Güßfeldt
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Paul, Afrikareisender, geb. zu Berlin, [* 2] studierte 1859-65 in Heidelberg, [* 3] Berlin, Gießen [* 4] und Bonn [* 5] Naturwissenschaften und Mathematik und habilitierte sich in Bonn 1868 als Dozent. Nachdem er den Feldzug 1870/71 als Freiwilliger mitgemacht hatte, trat er als Chef an die Spitze der ersten von der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft ausgerüsteten Expedition nach der Loangoküste, an welcher er sich persönlich mit einer bedeutenden Summe beteiligte.
Durch einen
Schiffbruch bei
Freetown verlor er leider die ganze
Ausrüstung und konnte infolgedessen erst 25. Juli d. J.
in
Banana an der Congomündung landen. Darauf errichtete er mit
Bastian die
Station Tschinschotscho, vermochte indes trotz wiederholter
Versuche nicht ins
Innere vorzudringen und mußte sich wieder einschiffen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser
Expedition legte er in dem ersten Teil des mit seinen Reisegefährten
Falkenstein und
Pechuel-Loesche verfaßten
Werkes »Die
Loango-Expedition« (Leipz. 1879 ff.) nieder. 1876 unternahm
Güßfeldt
eine
Reise nach
Ägypten
[* 6] und besuchte von dort mit
Schweinfurth die
Arabische
Wüste. Im
September 1882 ging er nach
Südamerika,
[* 7] um das zentrale Andesgebiet zu erforschen.
Unter 34° 30' südl. Br. entdeckte er im Cypressenthal ein großes Gletschergebiet, erstieg allein die höchste Spitze (5400 m) des Kraterrandes des Vulkans Maipo, 21. Febr. den Aconcagua bis 6400 m Höhe, so daß nach seiner Messung nur noch 570 m bis zum Gipfel verblieben, erforschte im April und Mai das Hochland von Bolivia [* 8] und kehrte im Juli nach Berlin zurück, wo er den Posten eines Generalsekretärs der Gesellschaft für Erdkunde [* 9] übernahm, den er aber schon Mitte 1885 niederlegte. Schilderungen aus seiner amerikanischen Reise gab er in der »Deutschen Rundschau«; über seine zahlreichen Alpenwanderungen berichtete er in dem Buch »In den Hochalpen. Erlebnisse aus den Jahren 1859-85« (Berl. 1886). ¶