(spr. tschárdahsch), ungar. Nationaltanz, der im
Zweivierteltakt ohne eigentliche Tanzfiguren von einem
Herrn und einer
Dame unter
Beobachtung des
Rhythmus nach individueller
Auffassung, aber stets graziös und mit höchstem
Anstand getanzt wird. DerCsárdás beginnt mit langsamen
Bewegungen,
steigert sich aber unter abwechselndem
Stoß auf
Ferse oder Fußspitze und Zusammenschlagen der
Sporen etc. allmählich
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zur äußersten Lebhaftigkeit, bis er im Wirbeltanz endet. Zum Vortrag der eigentümlich rhythmischen Csárdásmelodien, die
meist auch mit dem Text eines Volksliedes verbunden sind, ist durchaus Zigeunermusik erforderlich.
(spr. tschahrdahsch, von csárda, «Schenke»,
«Kneipe»),
ein Nationaltanz der Ungarn.
[* 3] Der Csárdás wird von einer beliebigen Anzahl Paare gleichzeitig ausgeführt und bewegt
sich im Zweivierteltakt, hat aber keine eigentlichen Tanzfiguren, sondern jeder Teilnehmer erfaßt, unter Beobachtung des
Rhythmus, den Tanz nach seiner individuellen Stimmung. Der Csárdás beginnt mit einem langsamen, majestätischen
Andante, während dessen sich Tänzer und Tänzerin, letztere die linke Hand
[* 4] in die Seite stemmend, die
rechte auf die Schulter des Tänzers legend oder mit ihr das Kleid erfassend, in freien Schritten gegenüber bewegen. Die
Tanzschritte werden dabei mit Hüftbewegungen, Ein- und Auswärtsdrehen der Füße, abwechselndem Stoß auf
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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Ferse und Fußspitze, Zusammenschlagen der Sporen und Klatschen der Hände auf die Csizmen (Stiefel) ausgeführt. Allmählich
gestalten sich die Bewegungen lebhafter und rauschen zu stürmischer Schnelle auf, wobei dann der Tänzer seine Tänzerin
umfaßt und sich mit ihr im Wirbel dreht oder sie ihm entflieht und er sie verfolgt, bis er sie erhascht
und dann den Wirbeltanz wiederholt. Zum Csárdás gehört Zigeunermusik, denn nur der ungar.
Musiker versteht es, die oft mit kurzer Note beginnenden Arten der Tanzmelodien richtig zu betonen. Die ältesten Csárdásmelodien
sind bei F. Paix, «Orgeltabulatur» (1583) und in Heckels «Lautenbuch»
(1562) erhalten (abgedruckt bei Fr. Böhme, «Geschichte des Tanzes in Deutschland»,
[* 6] Lpz. 1886, Bd.
2). Eine reiche Serie alter und neuer Csárdásmelodien enthält das dreiaktige Ballet «Csárdás»
von Eug. Sztojanovits (Budapest
[* 7] 1890).