eigentlich
Johann von
Fidenza, scholastischer Theolog, geb. 1221 zu
Bagnorea bei Viterbo, ward 1248 Franziskanermönch, 1253
Lehrer
der
Theologie zu
Paris,
[* 3] 1256
General seinesOrdens, 1273 Kardinal und
Bischof von
Albano, dann päpstl. Legat
auf der Kirchenversammlung zu
Lyon,
[* 4] wo er an den Folgen seiner ascetischen
Strenge starb. Wegen seines unbescholtenen
Wandels, seiner Gelehrsamkeit und einiger ihm zugeschriebenen Wunderthaten schon während seines Lebens verehrt, wurde er
von
Sixtus IV. 1482 unter die
Heiligen versetzt und von
Sixtus V. 1587 unter die
Kirchenlehrer aufgenommen.
Die
Franziskaner stellen ihn als ihren größten Gelehrten (Doctor seraphicus) dem
DominikanerThomas von Aquino entgegen.
Lyon,
das seine Gebeine besitzt, wählte ihn zum Schutzpatron. Sein Hauptwerk ist der Kommentar zu den «Sententiae»
des
Petrus Lombardus; darin wie in vielen exegetischen und ascetischen
Schriften suchte er die
Lehren
[* 5] und
Gebräuche der röm.
Kirche auch auf philos.
Weise zu unterstützen. Die merkwürdigsten derselben, das «Breviloqium»
und «Centiloquium», sind eigentlich Handbücher der Dogmatik.
Mit der Scholastik verband er indessen auch eine innige
Mystik, wie sie in den
Schriften «Itinerarium mentis in
Deum» und in der «Reductio artium in theologiam» zu
Tage tritt und um derentwillen er auch von
Luther hoch geschätzt ward.
Zahlreich sind seine heute noch in der kath.
Kirche viel gelesenen kleinern Erbauungsschriften (Auswahl in deutscher
Übersetzung,
hg. von
Ecker,
Münster
[* 6] 1881 fg.). Die ebenfalls viel genannte
«Biblia pauperum» dagegen, eine
Darstellung
der
Heiligen Geschichte für Laien, entstellt durch allegorisch-mystische Deutungen den einfachen
Inhalt der
Bibel.
[* 7] Seine Werke
erschienen, allerdings mit vielen unechten
Schriften vermischt, am vollständigsten zu
Rom
[* 8] (7 Bde., 1588-96; in neuer Ausg.
zu Flor. 1884 fg.). -
Vgl. Hollenberg,Studien zu Bonaventura (Berl. 1862);
Richard, Étude sur le mysticisme spéculatif
de saint Bonaventura (Par. 1873);
Borgognoni, Le
[* 9] dottrine filosofiche di Bonaventura
(Rom 1874);
Vicenza, Der heilige Bonaventura (nach dem
Italienischen,
deutsch von Jeiler, Paderb. 1874);
Krause, Die
Lehre
[* 10] des heiligen Bonaventura über die Natur der körperlichen und geistigen Wesen
(ebd. 1888).