Weinstein, fremde Dienste (früher häufiger als heute) etc. Wie die Bewohner anderer
Walliser Seitenthäler besitzen auch
die Leute von Salvan an den Gehängen des
Rhonethales Weinberge, so besonders bei
Plan Cerisier (Gemeinde
Martinach), einem
aus Rebhäuschen bestehenden kleinen Dorf. Eine der Haupteinnahmequellen bildet seit langer Zeit der Abbau der
vorzüglichen Schieferbrüche über
Vernayaz. Daneben wird Ackerbau, Viehzucht und Alpwirtschaft betrieben.
Von Bedeutung ist auch die Fremdenindustrie, die seit der Verbesserung bestehender und der Anlage neuer Verkehrswege einen
raschen und ungewöhnlich lebhaften Aufschwung genommen hat. Neben der
Thalstrasse, die nach
Finhaut hinauf und weiterhin über
Le Châtelard und denCol desMontets nach Chamonix führt, verbindet jetzt eine 1906 eröffnete elektrische
Alpenbahn die
Vallée de Salvan mit dem
Rhonethal einerseits und dem Thal der
Arve andererseits. Salvan liegt in einer der Richtung
des
Thales folgenden, spitzen V-förmigen Mulde, deren Kern aus nahezu senkrecht aufgerichteten Schiefern besteht, während
die Schenkel von Konglomeraten (sog. Poudingue de Vallorcine) gebildet werden, die oft prachtvolle Gletscherschliffe
(vom einstigen Trientgletscher) zeigen.
Diese Mulde ist wie ein sehr spitzer und enger Keil zwischen die beiden krystallinen Stöcke des
Fontanabran und Mont
Arpille
eingesenkt. Neben den Schiefern finden wir auch noch graue, grünliche und rosarote Sandsteine, die dem
tiefern Karbon angehören und das Vallorcinekonglomerat begleiten. Bemerkenswert sind ein grosser erratischer Block aus Augengneis,
Pierre Bergère genannt und ö. der Kirche auf den geschliffenen anstehenden
Felsen liegend (5 m hoch, 6 m lang und 4-5 m breit),
der aus dem
Nikolaithal stammen soll und von der linken, südlichen, Seitenmoräne des einstigen
Rhonegletschers
hier abgelagert worden ist, ferner der mit vorhistorischen Skulpturen bedeckte
Rocher du Planet, den B. Reber untersucht und
beschrieben hat, sowie endlich - nö. vom Dorf - mehrere von ehemaligen Gletscherbächen ausgehöhlte Riesentöpfe.
Man hat in Salvan zu wiederholten Malen versucht, Anthrazitgänge auszubeuten, doch war das zu Tage geförderte
Produkt bis jetzt immer zu stark schieferhaltig und deshalb nicht konkurrenzfähig. Die schon im 15. Jahrhundert genannten
Bergwerke und Schieferbrüche von Salvan haben im
Lauf des 18. Jahrhunderts zu zahlreichen Streitigkeiten zwischen der Gemeinde
einerseits und den Unternehmern (amodiateurs) sowie später dem Abt
von
Saint Maurice andererseits Anlass
gegeben, welch' letzterer 1752 verfügte, dass alle Mineralfunde und Minenprodukte Eigentum des Grundherrn, d. h. eben der
Abtei
Saint Maurice, sein sollten.
Die Schieferbrüche von Salvan haben trotz einer sehr starken Konkurrenz ihren alten guten
Ruf bis auf heute behauptet und
werden eifrig und mit Erfolg ausgebeutet. Das Thal von Salvan, das heute die Gemeinden Salvan und
Finhaut
umfasst, und Otanelle
(Vernayaz) wurden vom Burgunderkönig Sigismund 516 dem Kloster
Saint Maurice geschenkt, dessen Aebte
bis 1798 hier unbeschränkte
Herren waren und ihre Hoheitsrechte durch einen Burgvogt ausüben liessen. Um 1138 gelang es
den
Herren d'Allinges, deren einer weltlicher Chorherr und Vorsänger des
KlostersSaint Maurice war, sich
Salvan's zu bemächtigen; sie mussten ihre Eroberung aber bald wieder an die Abtei abtreten, der in dieser Angelegenheit
der
Graf von Savoyen und die
Bischöfe der Tarentaise und von
Sitten kräftig zur
Seite standen.
Als die von den Oberwallisern geschlagenen Liberalen der BezirkeSaint Maurice und
Monthey auf dem Heimmarsch
begriffen waren, wurden sie am bei der Trientbrücke von den Salvanins, die am Felskamm von Les
Charfaz im Hinterhalt
lagen, nocheinmal angegriffen. 516: Silvanum; 1252: Salvans; 1307: Servans. Im Dorf Salvan und in
Les Marécottes hat man
zu wiederholten Malen vorhistorische Schalensteine und Steine mit Skulpturen und Inschriften aufgefunden.
Fund eines Bronzebeiles in der
Forêt du
Triège; prähistorische Gräber. Bei der Anlage der Bahnstation Salvan ist 1903 ein
Stück des Gehänges abgerutscht, wodurch mehrere
Häuser des Weilers Le
Biolley beschädigt wurden. Bibliographie siehe heim
Art. Salvan
(Valléede).
(Valléede) (Kt. Wallis,
Bez.
Martinach und
Saint Maurice). 2612-663 m. Alpenthal an der SW.-Flanke der Gruppe derDents du Midi;
zieht dem die nämliche Gebirgsgruppe im NO. begleitenden
Val d'Illiez parallel von SW. nach NO. Hat von der
Aiguille de Bérard
(2612 m) bis zur Ausmündung der Trientschlucht (463 m) eine Länge von 21 km, wovon 9,5 km (Val de Bérard und Vallorcine)
auf französischem und 11,5 km auf Schweizer Boden liegen. Bildet geologisch eine Karbonmulde, die zwischen
die beiden krystallinen
¶
mehr
Stöcke des Mont Arpille und des Luisin-Sex des Granges (Massiv der AiguillesRouges) eingesenkt ist. Die tiefern Schichten des
Karbon bestehen hier vorwiegend aus dem sog. Vallorcinekonglomerat und aus sehr harten Sandsteinen, während höher oben
Schiefer vorherrschen. Die erodierende Tätigkeit des fliessenden Wassers hat indessen im untern Thalabschnitt auch
noch die krystallinen Gesteine seines SO.-Gehänges angeschnitten, weil der Trient, der seinen Weg ursprünglich über das
Dorf Salvan nahm, später, d. h. wahrscheinlich während der Glazialzeit, aus dieser einstigen Richtung gegen SO. abgelenkt
worden ist.
Viel bedeutendere Flussverschiebungen haben sich aber im obern Abschnitt des Thales vollzogen. Obwohl der Name Trient
heute demjenigen Wildbach beigelegt wird, der dem Trientgletscher entspringt und zuerst gegen NW. fliesst, um dann bei Finhaut
scharf nach NO. umzubiegen, muss doch als der ursprüngliche Oberlauf des heute den untern Abschnitt des Salvanthales entwässernden
Trientstückes Finhaut-Rhonethal derjenige Wasserlauf angesehen werden, der jetzt zuerst Eau Bérard und dann Eau Noire
heisst und bei Finhaut von links sich mit dem vom Trientgletscher herkommenden obersten Abschnitt des Trient vereinigt.
Der Vallon de Barberine und das Thal des obersten Trient sind genetisch als blosse Aeste der ursprünglichen Hauptthalfurche
Vallorcine-Le Châtelard-Salvan anzusprechen. Der Abfluss des Trientgletschers nahm damals seinen Weg hoch oben über
dem heutigen Col de La Forclaz (1523 m) und der Combe deMartigny gegen das Rhonethal zu, wurde aber nachher von einem dem Flussstück
Vallorcine-Salavan von rechts zufliessenden und stark erodierenden Wildbach, der den Felsriegel zwischen Mont Arpille und Tête Noire
zu durchsägen vermochte, angezapft und gegen Salvan zu abgeleitet.
Damit ist das Thalstück Col de La Forclaz-Combe de Martigny aus dem Flusssystem ausgeschaltet und zu einem blossen Thaltorso
umgewandelt worden. Ganz ähnliche Verhältnisse zeigen sich auch z. B. im Bagnesthal (Thaltorso Pas du Lens) und im Ferretthal
(Thaltorso von Champex), sowie besonders schön in Mittelbünden (vergl. Art. Graubünden,
Bd II, S. 415). Wenn wir
das Thal von Salvan mit dem heutigen Trientthal identifizieren, so müssen
wir es an der zwischen den Aiguilles Dorées (3523
m) und der PetiteFourche (3520 m) eingeschnittenen Fenêtre de Saleinaz (3267 m) beginnen lassen. In diesem Sinn ist es 20 km
lang, wovon 5 km auf den Trientgletscher entfallen. An der Vereinigungsstelle der Eau Noire mit dem Trient
liegt die Sohle in 914 m und ist das Thal vom Gipfel der Arpille bis zu demjenigen des Bel Oiseau 5,4 km breit.
Auf den schweizerischen Abschnitt des Salvanthales entfallen rund 2500 Ew., die sich auf folgende drei
Gemeinden verteilen: Trient (Bez. Martinach) im obern Abschnitt des Thales des Trient zwischen dem Trientgletscher und der Mündung
der Eau Noire in den Trient und längs dem rechten Ufer der Eau Noire bis zur Landesgrenze (Barberine);