Tigris
,
Tiger. ^[= (Königstiger, Felis Tigris L., s. Tafel "Raubtiere III"), Raubtier aus der Gattung ...]
Tigris
546 Wörter, 3'584 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Tigris,
Tiger. ^[= (Königstiger, Felis Tigris L., s. Tafel "Raubtiere III"), Raubtier aus der Gattung ...]
Tigris
(v. altpers. tigra, »Pfeil«, assyr. Chiddekel, armen. Deklath, arab. Didschle), einer der Hauptströme von Vorderasien, nächst dem Euphrat, mit dem er das altberühmte Kulturland Mesopotamien umschließt, der größte Fluß in der asiatischen Türkei, [* 3] entspringt in mehreren Quellflüssen am Südrand der armenischen Taurusketten in Kurdistan. Der westliche, vorzugsweise Didschle oder Schatt genannt, entspringt südlich von Charput unweit der großen Biegung des Euphrat, fließt bei Diarbekr vorüber, wendet sich östlich und nimmt in enger Gebirgsschlucht bei Til den östlichen Arm, Bohtântschai genannt, auf, der südlich von Wan entspringt, und in den der dritte Quellfluß, Bitlistschai, mündet. Von nun an behält der im allgemeinen südöstliche Richtung bei. Er fließt zunächst mit bedeutenden Windungen durch die assyrische Ebene an Mosul und Bagdad vorüber, nähert sich dort dem Euphrat, durch zahlreiche, zum großen Teil trockne Kanäle mit ihm ¶
verbunden, bis auf ca. 30 km, nimmt in seinem untern Lauf den Namen Amara an und vereinigt sich nach einem Laufe von ungefähr 1500 km
bei Korna mit dem Euphrat zu einem einzigen Strom, dem Schatt el Arab (s. d.). Bei der Vereinigung beider Ströme ist der Tigris
weit
wasserreicher und reißender als der Euphrat. Von den zahlreichen Nebenflüssen des Tigris
sind die bedeutendsten:
Chabur, die beiden Zab und Diala. Der vereinigte Strom nimmt noch die Kercha und den Kârûn auf. Der Tigris
ist von Mosul an schiffbar
(für Kellek, d. h. Flöße aus aufgeblasenen Tierhäuten, von Diarbekr an), hat eine ansehnliche Breite
[* 5] und Tiefe, aber auch viele Felsenklippen; der vereinigte Strom ist auch für große Schiffe
[* 6] fahrbar, doch wird die Einfahrt
an der Mündung durch Sandbänke sehr erschwert. Die Ufer des Tigris
, einst Sitze hoher Kultur und Zivilisation, sind jetzt verödet
und, mit Ausnahme der Orte Diarbekr, Mosul und Bagdad, fast nur von nomadischen Kurden- und Araberstämmen
bewohnt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Tigris,
s. Tiger. ^[= Königstiger (Felis tigris L.; hierzu die Tafel: Königstiger), eine der größten Katzenarten ...]
Tigris,
bedeutender Strom Vorderasiens, entspringt in der Nähe des Euphrat (s. d.) aus zwei Quellen, von denen die westliche und hauptsächliche im Süden vom 1072 m hohen Bergsee Göldschik Göl liegt. (S. Karte: Westasien I, beim Artikel Asien.) [* 7] Er fließt zuerst gegen Südosten nach Diarbekr, von hier nach Westen, biegt beim Einflusse des Bobtan-su nach Südosten, welche Richtung er ¶
beibehält, und durchbricht die Gebirgsausläufer 150 km nördlich von Mosul. Der Strom bespült das alte Ninive, scheidet
Assyrien von Mesopotamien und geht über Tekrit, Samira nach Bagdad. Hier nähert er sich dem Euphrat bis auf 20 km. Unterhalb
Mosul nimmt der Tigris
die beiden Zab auf und unterhalb Bagdad fließt der Dijala (Gyndes der Alten) in ihn.
Bei Korna vereinigt er sich mit dem Euphrat nach einem Laufe von 1870 km. Als Schatt el-Arab
gehen beide in den Persischen Meerbusen.
Der Tigris
ist von Diarbekr ab schiffbar, doch wird der Verkehr häufig durch natürliche und künstliche Hindernisse
gehemmt. In der Genesis wird er unter dem Namen Chiddekel (Hiddekel) als einer der vier Ströme des Paradieses
bezeichnet. Die Assyrer nannten ihn Idiglat oder Diglat, was noch heute der arab. Name (Didschleth) ist. Der Name Tigris
ist zu
uns durch die Griechen gekommen; die Perser bildeten den ursprünglichen Namen Diglat oder Tiklat in Tigra
um, was im Altpersischen Pfeil bedeutet haben soll. Einst bespülte der Tigris
ein reiches Kulturland von Amida (Diarbekr) ab über
Bezabde, Ninive, Opis, Seleucia, Ktesiphon; heute sind seine Ufer fast verödet, mit Ausnahme von Diarbekr, Mosul und Bagdad.