beibehält, und durchbricht die Gebirgsausläufer 150 km nördlich von Mosul. Der
Strom bespült das alte Ninive, scheidet
Assyrien von
Mesopotamien und geht über Tekrit, Samira nach
Bagdad. Hier nähert er sich dem Euphrat bis auf 20 km. Unterhalb
Mosul nimmt der Tigris die beiden Zab
auf und unterhalb
Bagdad fließt der Dijala (Gyndes der Alten) in ihn.
Bei Korna vereinigt er sich mit dem Euphrat nach einem Laufe von 1870 km. Als Schatt el-Arab
gehen beide in den
PersischenMeerbusen.
Der Tigris ist von Diarbekr ab schiffbar, doch wird der Verkehr häufig durch natürliche und künstliche Hindernisse
gehemmt. In der Genesis wird er unter dem
Namen Chiddekel
(Hiddekel) als einer der vier
Ströme des Paradieses
bezeichnet. Die Assyrer nannten ihn Idiglat oder Diglat, was noch heute der arab.
Name (Didschleth) ist. Der
Name Tigris ist zu
uns durch die Griechen gekommen; die
Perser bildeten den ursprünglichen
Namen Diglat oder Tiklat in Tigra
um, was im
Altpersischen Pfeil bedeutet haben soll. Einst bespülte der Tigris ein reiches Kulturland von
Amida (Diarbekr) ab über
Bezabde, Ninive, Opis,
Seleucia,
Ktesiphon; heute sind seine Ufer fast verödet, mit Ausnahme von Diarbekr, Mosul und
Bagdad.
Victor, Bildhauer, geb. in
Preßburg,
[* 2] besuchte die
Akademie in
Wien,
[* 3] wo ihn Professor
Bauer und
Joseph Gasser unterrichteten. Noch als
Schüler ward ihm der
Auftrag, für
das neue Opernhaus die
BüsteBellinis und
für das
Arsenal die Marmorfigur
HerzogLeopolds VI. zu meißeln. Als der franz. Bildhauer Deloye behufs der
Arbeiten für die
Weltausstellung 1873 nach
Wien berufen wurde, schloß sich ihm Tilgner auf das engste an und gewann in dieser
Schule einen äußerst flotten und lebenswahren
Stil.
Seine
Büste der Tragödin Charlotte Wolter machte T.s
Namen rasch berühmt. Die Freundschaft
Makarts schaffte ihm in
Baron Leitenberger
einen
Gönner, der ihn 1874 nach
Italien
[* 4] sandte. Nach
Wien zurückgekehrt, fertigte er die inErz gegossene
Gruppe eines
Tritons und einer
Najade, welche vom
Kaiser für den Volksgarten angekauft wurde. Nun bestellte der Monarch seine
eigene
Statue sowie einen Prachtbrunnen für die kaiserl. Villa in Ischl.
[* 5] Sodann entstanden die
Porträtbüsten des
Grafen E.
Zichy, des Malers Führich,
LeopoldMüllers, das Grabmal des
Herzogs von Coburg,
[* 6] das
Denkmal des
Komponisten Hummel für
Preßburg, die
Statue des
Rubens für das
Wiener Künstlerhaus in Marmor, derselbe Gegenstand
und als Gegenstück
Raffael für
Amerika,
[* 7] die
[* 1]
Figuren
Amor in Waffen,
[* 8] elsäss. Mädchen, ital.
Jäger im Kostüm
[* 9] des
Trecento.
Für
das neueBurgtheater vollendete er die überlebensgroßen Steinfiguren der Phädra und des Falstaff,
für die kaiserl. Villa im
Tiergarten bei
Wien Bassingruppen, 1887 den
Entwurf eines grandiosen Hochstrahlbrunnens beim Palais
Schwarzenberg (im
Wettbewerb mit Weyr). Zu seinen neuesten Schöpfungen gehören: das
Liszt-Denkmal (Bronzebüste) in Odenburg
(1893), das
Werndl-Denkmal (Bronzestandbild mit Arbeiterfiguren am
Sockel) in
Steyr (1894), das Marmorstandbild
Mozarts inWien
(enthüllt 1896), das
Makart-Denkmal für
Wien (1896), das
Petersen-Denkmal für
Hamburg
[* 10] (enthüllt 1897). T.s
Stil ist der malerische,
wobei er ebenso meisterhaft die
Bahn der Quattrocentisten
Italiens
[* 11] wie der Barockmeister des 18. Jahrh. zu wandeln weiß. Tilgner war
Professor und starb in
Wien. Seine «Ausgewählten Werke», hg. von
Ilg, erscheinen seit 1896 in
Wien.
Schuldenzahlung, s.
Amortisation^[= (mittellat. amortisatio oder amorticatio, d. i. Ertötung, Auslöschung) heißt juristisch vorzugswe ...] und
Tilgungsfonds.
(engl.
Sinking fund),
Amortisationsfonds, der aus laufenden Einnahmen, einem Zuschlag zu den
Zinsen u. s. w.
angesammelte, zum
Teil verzinslich belegte und ordnungsmäßig verwaltete
Fonds, aus welchem die zu amortisierenden
Staatsschulden
(s. d.),
Obligationen, bisweilen auch
Aktien vonAktiengesellschaften,
Vereinen und Genossenschaften, die
von Landschaften, Hypothekenbanken und Hypothekentilgungskassen zu amortisierenden
Hypotheken allmählich getilgt werden.
Der Staatsschuldentilgungsfonds kann eine besondere
Kasse haben oder auch mit der Staatsschuldenkasse, welche die
Zinsen der
Schuldbriefe zahlt, verbunden sein. Die
Tilgung oder
Amortisation durch die Tilgungskasse erfolgt nach Maßgabe der zufließenden
Einnahmen, entweder durch Ankauf der Schuldbriefe auf der
Börse oder durch Auslosung derselben. In der
Regel bestimmt man, wenn eine besonders organisierte Amortisationskasse besteht, die
Zinsen von den bereits eingelösten Schuldverschreibungen
zur weitern Schuldtilgung und überweist der
Kasse außerdem noch gewisse Prozente des ursprünglichen Betrags jeder
Anleihe.
Gewöhnlich beträgt dieser jährliche Abtragungsfonds nur 1 Proz., und dieser
Betrag genügt, um mit Zuziehung der erübrigten
Zinsen eine 3prozentige
Anleihe in 17 Jahren zu tilgen. In der neuern Zeit
ist übrigens wegen der immer mehr zunehmenden Beliebtheit der Form der Rentenschuld (s.
Staatsschulden) das frühere systematische
Tilgungsverfahren, das thatsächlich mit einer fortwährenden
Vermehrung derStaatsschulden zusammenhing,
sehr zurückgetreten und manche
Staaten tilgen jetzt nur, soweit sie reelle Überschüsse der Einnahmen über die
Ausgaben
zum Rückkauf von
Rente zu verwenden im stande sind.