Kimmtiefe
,
in der Seemannssprache der Winkel [* 2] zwischen der Kimm und dem Horizont [* 3] des Auges. Der Kreis, [* 4] worin die Berührungspunkte der vom Auge [* 5] an die Erdoberfläche gelegten Tangenten liegen, heißt die Kimm (es ist dies also der sichtbare Horizont). Man spricht von freier Kimm, wenn nur Wasser zu sehen ist, und von bedeckter Kimm, wenn eine Strandlinie sich zeigt. Horizont des Auges ist die durch das Auge des Beobachters gelegte Horizontalebene; diese ist parallel dem wahren Horizont, der durch den Mittelpunkt der Erde geht und auf den alle Gestirnsbeobachtungen reduziert werden müssen.
Da man die
Höhen der Gestirne auf See mit dem Sextanten (s. d.) von der
Kimm an messen muß, so muß von dieser gemessenen
Höhe die Kimmtiefe
abgezogen und die
Parallaxe
[* 6] zugelegt werden, um die wahre, zur Berechnung des Schiffsorts nötige Höhe zu
erhalten. Die Kimmtiefe
ist abhängig von der Augeshöhe über der Meeresfläche und wird tabellarisch berechnet;
sie beträgt z.B. für 8 m: 5'3''. Für die Augeshöhe h in Metern erhält man die Kimmtiefe
α in Sekunden ausgedrückt
(und für
Refraktion verbessert) durch die Formel α = 107 √h. (S. auch
Ortsbestimmung
[* 7] zur See.)