Fresnel
(spr. fränell), Augustin Jean, Physiker, geb. zu Broglie (Eure), widmete sich dem Ingenieurwesen, verlor als Royalist nach Napoleons Rückkehr von Elba seine Stelle und wurde zu Nions unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Dort begann er seine optischen Untersuchungen. Später trat er wieder in seine ursprüngliche Laufbahn und lebte zuletzt als Ingenieur en chef des ponts et chaussées in Paris. [* 2] Er starb in Ville d'Avray bei Paris. Fresnels [* 3] Arbeiten bilden die feste Begründung der Undulationstheorie des Lichts, welche im Laufe von nur zwölf Jahren wesentlich durch seine Arbeiten zum vollständigen Siege gelangte. Selten hat ein Mann in so kurzer Zeit so vieles geleistet. Er gab die Theorie der Interferenz und Beugung des Lichts [* 4] und bestätigte sie durch seine meisterhaften Messungen; er gab die Theorie der Farben dünner Blättchen, speziell der Newtonschen Farbenringe; er erkannte die Natur des polarisierten Lichts und leitete die Gesetze der Reflexion [* 5] und Brechung des [* 6] polarisierten Lichts ab. Er entwickelte die ¶
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Gesetze der Doppelbrechung
[* 8] des Lichts in Kristallen und entdeckte mit Arago zusammen die Gesetze der Interferenz des polarisierten
Lichts, welche die Grundlage der von Fresnel
dann gelieferten Erklärung der schönen Farbenerscheinungen bilden, die das polarisierte
Licht
[* 9] bei dem Durchgang durch Kristallplatten zeigt. Durch seine geniale Konzeption der zirkularen Doppelbrechung lieferte
Fresnel
die Erklärung der von Arago und Biot entdeckten Drehung der Polarisationsebene im Bergkristall, und es gelang ihm später,
diese zirkulare Doppelbrechung experimentell nachzuweisen. Die praktische Optik bereicherte Fresnel
durch die Konstruktion der nach
ihm benannten Leuchtturmlinsen, welche die weiteste Verbreitung gefunden haben. Eine Sammlung der Arbeiten erschien auf Kosten
der französischen Regierung 1866-70 in 3 Bänden.