Farben
dünner
Blättchen
, s.
Newtonsche Farbenringe.
Farben dünner Blättchen
6 Wörter, 54 Zeichen
Farben
dünner
Blättchen
, s.
Newtonsche Farbenringe.
Farbenringe (Farben dünner Blättchen). Gießt man ein wenig Terpentinöl auf Wasser, so breitet es sich zu
einem dünnen, in prachtvollen Farben spielenden Häutchen aus; ähnliche Farben beobachtet man an alten, durch Verwitterung
blind gewordenen Fensterscheiben, besonders schön aber an Seifenblasen. Sie zeigen sich überhaupt an dünnen
durchsichtigen Schichten jeder Art und werden daher Farben dünner Blättchen genannt. Fallen
[* 3] Lichtstrahlen auf eine dünne
Schicht, so wird ein Teil derselben an der Oberfläche zurückgeworfen, ein großer Teil aber dringt in das Blättchen
ein und wird an der untern Fläche reflektiert.
Die an der Hinterfläche zurückgeworfenen Strahlen folgen den an der Vorderfläche reflektierten nach
und vereinigen sich mit ihnen in unserm Auge.
[* 4] Jene aber haben, indem sie die Dicke des Blättchens
hin und zurück durchliefen,
eine Verzögerung erlitten und zwar eine um so größere, je dicker das Blättchen
ist. Nun weiß man, daß das Licht
[* 5] in einer
Wellenbewegung
[* 6] besteht; zwei zusammentreffende Lichtstrahlen werden sich daher gegenseitig aufheben
oder verstärken, je nachdem ihr Gangunterschied eine ungerade oder gerade Anzahl von halben Wellenlängen ausmacht.
Man weiß aber ferner, daß die Wellenlängen der im weißen Licht enthaltenen Farben verschieden sind. Ist nun die Dicke des
Blättchens
z. B. derart, daß der Gangunterschied anderthalb Wellenlängen
des grünen Lichts beträgt, so werden die längern roten Wellen
[* 7] nur um eine, die kürzern violetten Wellen aber um zwei Wellenlängen
verzögert. Die grünen Strahlen löschen sich daher gegenseitig aus, die roten und violetten aber nicht, und das Blättchen
zeigt unserm Auge eine aus Rot und Violett gemischte Purpurfarbe. Je nach der Dicke des Blättchens
werden
immer andre Farben aus dem zurückgeworfenen Licht getilgt und dadurch die mannigfaltigsten Farben
mischungen hervorgebracht.
Ist daher die durchsichtige Schicht nicht überall gleich dick, so erscheint sie vielfarbig gestreift; bei einer Seifenblase
z. B. sieht man ihre oberste dünnste Stelle von Ringen umgeben, welche im lebhaftesten Farben
schimmer
erglänzen. Man kann diese Newtonschen Farben
ringe dauernd hervorrufen, wenn man eine flache Konvexlinse auf eine ebene Glasplatte
legt und etwas anpreßt (Newtons Farbenglas
); man erhält so zwischen den beiden Gläsern eine dünne Luftschicht, welche vom
Berührungspunkt nach außen an Dicke allmählich zunimmt und um diesen Punkt herum die farbigen Ringe in
regelmäßiger Anordnung zeigt (s. Figur). In der Mitte erscheint im reflektierten Licht ein schwarzer Fleck, welcher von konzentrischen
farbigen Ringen umgeben ist, die nach außen hin immer schmäler und matter werden. Die zum ersten, zweiten, dritten etc.
Ring gehörigen Farben bezeichnete Newton als Farben erster, zweiter, dritter etc. Ordnung. Diese Farben sind:
[* 2] ^[Abb.: Newtons Farbenringe.] ¶
1. Ordnung: schwarz, blaßblau, weiß, gelb, orange, rot.
2. - violett, blau, gelblichgrün, gelbrot.
3. - purpurn, indigoblau, grün, gelb, rosa, karmesin.
4. - bläulichgrün, gelblichrot, schwach rot.
5. - schwach grün, weiß, schwach rot.
Im durchfallenden Licht zeigt das Farbenglas
ebenfalls ein Ringsystem, dessen Farben jedoch weniger gesättigt sind;
seine Mitte ist weiß, und die Farben der Ringe sind der Reihe nach komplementär zu denjenigen der reflektierte Ringe. Letztere
entstehen durch die Interferenz je zweier Strahlen, von denen der eine an der vordern, der andre an der hintern Grenzfläche
der zwischen Linse
[* 9] und Glasplatte enthaltenen Luftschicht reflektiert worden ist.