Firmenich
,
Johannes Matthias, Germanist und Dichter, geb. zu Köln, [* 2] zeigte schon früh ein ungewöhnliches Sprachtalent und eine besondere Neigung zu allem Volkstümlichen. Mit Beifall wurden schon seine in kölnischer Mundart gedichteten ¶
mehr
Volkslieder sowie einige zum Behuf der Karnevalsfeier verfaßte Lustspiele (z. B. »Die Köllschen in Paris«) [* 4] aufgenommen; Aufsehen aber machte die von ihm bearbeitete Sage »Von der Frau Richmod in Köln am Rhein«. Nach Vollendung seiner akademischen Studien zu Bonn [* 5] und München [* 6] verweilte er zwei Jahre in Rom, [* 7] ging von da nach Frankreich und Belgien [* 8] und veröffentlichte nach seiner Rückkehr die romantische Tragödie »Clotilde Montalvi« (Berl. 1840),
die mehrfach aufgeführt wurde. Eine andre dramatische Arbeit ist das Lustspiel »Nach hundert Jahren«. Von seinen Liedern und sonstigen Gedichten in hochdeutscher, englischer, neugriechischer und andern Sprachen ist eine Sammlung nicht erschienen. Seit 1839 lebte in Berlin, [* 9] wo er eine Sammlung neugriechischer Volksgesänge mit Übersetzung (Berl. 1840, 2. Teil 1867) herausgab. Das größte Verdienst aber erwarb er sich durch das Nationalwerk »Germaniens Völkerstimmen. Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Märchen, Volksliedern etc.« (Berl. 1843-66, 3 Bde.; Nachtrag 1868). Von seinem Oheim, dem 1861 in Köln verstorbenen Millionär Richartz, zum Universalerben eingesetzt, hat er, einer Testamentsbestimmung gemäß, jetzt dort seinen Wohnsitz.