Fatimiden
(Aliden), arab. Dynastie, gegründet von Abu Abdallah Hasan, einem Missionär der Ismailiden, welche Ismail, einen Urenkel Alis und Fatimas, der Tochter Mohammeds, in siebenter Linie, und dessen Nachkommen als die einzigen wahren geistlichen Oberhäupter der Muselmanen betrachten. Der genannte Gründer warb für Obeid Allah Ihn Mohammed, den wirklichen oder angeblichen Enkel Ismails, unter den Berbern zahlreiche Anhänger und stürzte mit ihrer Hilfe die zu Kairuan im jetzigen Tunis [* 2] herrschende Dynastie der Aglabiten (909). Obeid Allah schlug seinen Sitz in dem befestigten Mahdijoh auf, unterwarf Tripolis und Sizilien [* 3] seiner Herrschaft und dehnte dieselbe bis Fes aus.
Für seinen Urenkel Almuizz (969-970) eroberte dessen
Feldherr Dschauhar
Ägypten,
[* 4] das nun der Hauptsitz der Herrschaft der
Fatimiden
ward, die sich dann auch
Syrien und
Palästina
[* 5] unterwarfen. Unter den spätern verweichlichten fatimidischen
Herrschern, die ihre
Wesire schalten und walten ließen, riß sich das westliche
Afrika
[* 6] los, und die
Kreuzfahrer bemächtigten
sich 1099
Syriens und
Palästinas. Nach dem
Tode des letzten Fatimiden
, Aladhed (1171), nahm Salah Eddin
(Saladin), der
Gründer
der Dynastie der Ejubiden,
Besitz von
Ägypten. Die Fatimiden
, eifrige
Schiiten, gründeten Missionsanstalten und
Schulen zur Verbreitung ihrer
Lehren,
[* 7] welche anfangs nur denen der
Sunniten entgegengesetzt waren, später aber infolge der
allegorischen
Interpretation des
Korans die Grundlehren des
Islam verneinten.
Vgl. Wüstenfeld, Geschichte der Fatimiden-Kalifen (Götting. 1881).