Ausgang
des
heiligen
Geistes
§. 1. Besteht durchaus nicht darin, daß er sich
sollte von des
Vaters und des Sohnes göttlichem Wesen absondern; sondern es ist eine persönliche Eigenschaft, wodurch er
von dem Vater und Sohn unterschieden wird. Denn wie des
Vaters persönliches Kennzeichen ist, nicht gezeugt sein oder besser
zu sagen, die ewige Vaterschaft (paternitas), (indem doch der heilige Geist auch nicht gezeugt ist) des
Sohnes aber, die ewige Zeugung; also ist das Kennzeichen des heiligen Geistes
das ewige
Ausgehen. Es ist aber dieser
Ausgang
ein ewiger, unaussprechlicher und unbegreiflicher
Ausgang, den wir in diesem Leben nicht ausreden können. Denn alle drei
Personen sind nur Ein Gott, und gleich ewig,
1 Joh. 5, 7.
§. 2. Obschon mit ausdrücklichen Worten der Ausgang des heiligen Geistes
von dem Sohn GOttes
nicht behauptet wird: so ist doch solcher ganz gewiß: denn er heißt ein Geist Christi,
Gal. 4, 6. ein Geist des
Mundes
Christi,
2 Thess. 2, 8. und
Christus theilt durch das
Anblasen,
Joh. 20, 22. ihn seinen Jüngern mit, verspricht
denselben ihnen zu senden,
Joh. 15, 26. und da sonst kein Realunterschied zwischen diesen beiden Personen wäre: so muß
nothwendig folgen, daß der heilige Geist auch von dem Sohne von Ewigkeit her ausgehe. Nach der einfachen grammatischen Erklärung
bezeichnet es nicht sowohl das transcendente Verhältniß der Person des Geistes
zu der des Vaters und
des Sohnes als das praktische Verhältniß, wie wir von GOtt nur durch Christum des heiligen Geistes
theilhaftig werden.