1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Simmern, 427 m ü. M., hat eine evangelische und eine
kath. Kirche, eine Synagoge, eine Lateinschule, ein Amtsgericht, bedeutende Vieh- und Fruchtmärkte und (1885) 1348 meist evang.
Einwohner. Kirchberg, die älteste Stadt des Hunsrückens (seit 1249), gehörte ehedem den Grafen von Sponheim,
nach deren Aussterben es in den gemeinsamen Besitz der Pfalz und Badens kam. Von 1707 bis 1794 war es ganz bei Baden, fiel alsdann
an Frankreich und 1814 an Preußen. - 2) Stadt in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Zwickau, an der Linie Wilkau-Saupersdorf
der Sächsischen Staatsbahn, 360 m ü. M., hat eine Kirche, ein Amtsgericht, bedeutende Streichgarnspinnerei,
Tuch- und Wollwarenfabrikation, eine Dampfheizrohrfabrik, eine mechanische Weberei für Möbelstoffe und (1885) 6949 fast nur
evang. Einwohner. - 3) Stadt im württemberg. Jagstkreis, Oberamt Gerabronn, an der Jagst, hat ein Schloß des Fürsten von Hohenlohe
mit Park, Kunst- und Altertümersammlung, starke Gerberei und (1885) 1238 meist evang. Einwohner.
- 4) (Oberkirchberg) Pfarrdorf im württemberg. Donaukreis,
Oberamt Laupheim, an der Iller, in einer in paläontologischer Hinsicht
sehr bemerkenswerten Gegend (Versteinerungen von Schnecken, Süßwassertieren, Fischen etc.), hat 575 kath. Einwohner und ist
Hauptort der Herrschaft Kirchberg, welche den Grafen Fugger aus der Linie Kirchberg-Weißenhorn gehört. - 5) (Kirchberg am Wald)
Marktflecken in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Waidhofen, an der Thaya, mit Schloß und Park und 848 Einw., wurde
lange Zeit von Karl X. von Frankreich bewohnt. Kirchberg ist der Geburtsort des Dichters Robert Hamerling. - 6) (Kirchberg am Wechsel) Marktflecken
in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen, mit schöner Kirche, (1880) 1161 Einw. und
zahlreichen Hammer- und Sägewerken. Dabei die Hermannshöhle, eine ausgedehnte Stalaktitengrotte.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Burgdorf).
511 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken ^[Supplement: rechten] Ufer der hier von einer eisernen Brücke
überspannten Emme, an der Kreuzung der Strassen Aarau-Bern und Burgdorf-Solothurn und 5 km nw. Burgdorf. In Alchenflüh am linken
Flussufer die Station Kirchberg der Linie Burgdorf-Solothurn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Kirchberg-Koppigen. Gemeinde, mit Bütigkofen, Bütigkofenmoos und Widenhof: 177 Häuser, 1733 reform. Ew.; Dorf: 115 Häuser, 1146 Ew.
Landwirtschaft. Käserei. Tuchweberei, Holzhandel, Korbflechterei. Metall- und
mehr
Staniolkapselfabrik mit elektrischem Betrieb, Bauindustrie. Spar- und Leihkasse. Die Kirchgemeinde Kirchberg ist eine der
grössten im Kanton und umfasst die politischen Gemeinden Aefligen, Ersigen, Kernenried, Kirchberg, Lissach, Nieder Oesch, Ober
Oesch, Rüdligen-Alchenflüh, Rumendingen und Rüti mit zusammen 5697 reform. Ew. Die Gemeinde Bickigen-Schwanden ist 1903 davon
abgetrennt und der Kirchgemeinde Winigen zugeteilt worden. Die kürzlich restaurierte Pfarrkirche, eine
der schönsten des Kantons, steht auf einer aussichtsreichen Höhe, stammt aus dem Jahr 1506 und enthält bemerkenswerte Glasmalereien.
Auf dem Friedhof vier grosse Linden, die 1712 vom damaligen Pfarrer zum Andenken an den siegreichen Kampf von Villmergen gepflanzt
worden sind. Kaiser Otto III. schenkte 995 den «Curtis Kirchberc
in Argauwe» dem Benediktinerkloster Sels im Elsass, und 1398 erhielt das Kloster Thorberg von Peter von Thorberg die weltliche
Oberhoheit über Kirchberg, die es aber 1406 ebenfalls an Sels abtrat. Dieses verkaufte dann 1481 alle seine hiesigen Rechte
an Bern.
In Kirchberg wohnte Johann Rudolf Tschiffeli (1716-1780), der Gründer der Oekonomisch-landwirtschaftlichen
Gesellschaft des Kantons Bern,
der seinen Bauernhof durch Einführung eines rationellen Betriebes zu einer Musterwirtschaft erhob. Funde
von Gegenständen aus der Römerzeit.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Alt Toggenburg).
740 m. Gem. und Pfarrdorf, am linksseitigen Gehänge des Toggenburgs und auf der
durchthalten Hochfläche zwischen der Thur und Murg, an der Strasse Fischingen-Flawil und 2,5 km w. der Station Bazenheid der
Toggenburgerbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Bazenheid-Kirchberg-Gähwil. Die sehr ausgedehnte Gemeinde umfasst
ausser dem Dorf Kirchberg noch die Siedelungen Gähwil, Bumberg (Bruggbach, Braunberg), Kalchtharen, Leutenriet, Albikon, Altriet,
Bäbikon, Brägg, Dietswil, Eichbühl, Hänisberg, Hausen, Hof, Häusligs, Laubberg, Müselbach, Müttlingen, Neuhaus,
Nutenwil, Ober Bazenheid, Oetwil, Rupperswil, Schalkhausen, Ober Schönau, Unter Bazenheid, Unter Schönau, Wald und Wolfikon.
Zusammen 897 Häuser, 5025 Ew. (wovon 733 Reformierte); Dorf: 80 Häuser, 567 Ew. Zerfällt in 3 Kirchgemeinden: Kirchberg
(katholisch und reformiert), Gähwil und Bazenheid. Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Käserei. Schönes und industrielles Dorf. Stickfabriken und Stickerei als Hausindustrie. Früher auch bedeutende Baumwollindustrie.
Wasserversorgung in den Häusern und Hydrantennetz. Reges geselliges Leben, mehrere Unterstützungs- und Armenvereine, eine
Lesegesellschaft etc. Sekundar- und Stickereifachschule.
Das Dorf am
vollständig und am zum Teil durch Feuer zerstört. Heute entwickelt
sich Kirchberg dank seiner günstigen Lage und der Anstrengungen der Gemeinnützigen Gesellschaft immer mehr zur beliebten
Sommerfrische. Reizende Aussicht auf die Alpen und den Bodensee. Die kürzlich restaurierte Kirche hat einen schlanken Glockenturm
und ist ein Wallfahrtsort. Eine Letzi wird zu Kirchberg 1445 genannt. Im W.-Abschnitt der Gemeinde steht
die Burgruine Alt Toggenburg; nahe dabei der schöne Aussichtspunkt und Wallfahrtsort St. Idaberg. Heimat des Bischofs von
St. Gallen
Dr. Augustin Egger, des Redaktors und Schriftstellers G. Baumberger, des berühmten Komponisten Singenberg, des bekannten
Luftschiffers Spelterini u. A.
Breiter Gebirgsstock im sö. Abschnitt des Kantons, zwischen der
Karrenalp und Glattenalp, nach SO. durch die Furkel vom Silberstock oder Ortstock getrennt.
Streicht nach SW. mit dem schmäleren
und niedrigeren Kamm des First gegen das Bisithal aus.
Höchster Punkt der Hohe Turm (2672 m), daneben, besonders auf dem stark
zersägten S.-Kamm noch einige weitere Gipfel über 2400 m. Fällt nach S. und O. in schroffen Felswänden
ab, während der NW.-Hang sanfter geböscht ist.
Aufstieg von Linthal über die Brächalp und den Bärentritt oder über die
Braunwaldalp und Bützi auf die Erixmatt.
Prachtvoller Ueberblick über die öden Flächen der Karrenalp.