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Schwankungen zwischen 1 m und 1,5 m und konnten gelegentlich auch bis zu 2 m und darüber steigen, während sie seither 1,5 m nicht übertreffen und sich meist etwa um 1 m halten. Stärkste Schwankung mit 2,25 m im Jahr 1856, schwächste mit 0,8 m in den Jahren 1863 und 1873; tiefste Wasserstände vor der Korrektion 434,6 m am und 434,16 m im Dezember 1870; höchste Wasserstände vor der Korrektion 436,66 m am und 436,6 m im Jahr 1856. Nach Bridel und Jayet betrugen die Höhen des Wasserspiegels vor der Korrektion
Bridel m | Jayet m | |
---|---|---|
bei Hochwasser | 436.20 | 437.35 |
bei Mittelwasser | 434.70 | 434.80 |
bei Niedrigwasser | 433.80 | 434.35 |
Im Verlauf der Korrektionsarbeiten sank der Spiegel auf 432,11 m, und seit deren Abschluss bewegen sich die Schwankungen zwischen 431,47 und 433,31 m. Vor der Korrektion zeigten alle drei Seen je ein grösstes und ein sekundäres Maximum und Minimum des Wasserstandes. Auf das zur Zeit der Schneeschmelze fast regelmässig vom Februar bis Mai eintretende primäre Maximum folgte das sommerliche primäre Minimum vom Juni bis September, während ein sekundäres Maximum zur Zeit der Herbstregen und ein sekundäres Minimum vom Dezember bis Januar sich geltend machte.
Immerhin konnte bei mildem Winterwetter der Seespiegel auch wohl ansteigen, sodass dann das sekundäre Minimum sich verwischte. Jetzt hängen die Schwankungen des Sees von der Wasserführung der Aare und von dem Spiel der Schleusen im Hagneck- und Nidaukanal ab; die direkten Zuflüsse des Sees spielen in dieser Hinsicht nur noch eine untergeordnete Rolle und können blos in Ausnahmefällen noch auf dessen Wasserstand einen merklichen Einfluss ausüben. Anstatt der regelmässigen Kurven zeigen uns jetzt die Limniter ein scharfes und unvermitteltes Auf- und Absteigen mit je 4-7 Maxima und Minima zu jeder beliebigen Jahreszeit. Immerhin lässt sich im Grossen und Ganzen noch ein vom Januar bis März dauerndes Hauptminimum und ein vom Juni bis August reichendes Hauptmaximum konstatieren. Man sieht, dass sich das Verhältnis gegen früher gerade umgekehrt hat. Bei rascher Schneeschmelze oder lange andauerndem Regen im Sammelgebiet der Broye oder der Orbe-Zihl kann der See ausnahmsweise und immer nur für kurze Zeit stark anschwellen.
Der Neuenburgersee hat folgende oberirdische Zuflüsse: 1. die Orbe mit ihren Nebenadern Buron, Bey und Brinaz und ihren künstlichen Mündungsarmen Canal Occidental (mit dem Mujon) und Canal Oriental;
2. den Grandsonnet;
3. den Arnon;
4. die Diaz;
5. die Raisse;
6. die Tannaz;
7. die Areuse;
8. die Serrière;
9. den Seyon;
10. die Golette;
11. die Broye;
12. die Mentue. Dazu kommen noch zahlreiche kleine Bäche aus den Tobeln an den Hängen des Jura und Mont Vuilly, die Wasser der Abzugskanäle in der Orbeebene und im Grossen Moos und endlich noch viele Quellen (besonders am Jurahang), die unter dem Seespiegel einmünden. In letzterer Hinsicht sind namentlich bekannt die Umgebungen der Diaz, der Raisse und von Monruz.
Vor Saint Aubin springt eine reichliche Quelle mitten aus den Alluvionen am Seestrand. Das Gesamteinzugsgebiet des Neuenburgersees umfasst eine Fläche von mehr als 2200 km2. Der einzige Abfluss ist die kanalisierte Zihl. Man kann aber oft beobachten, dass bei starker Wasserzufuhr der Aare in den Bielersee die Zihl zurückgestaut und damit zu einem Zufluss des Neuenburgersees wird, während ebenso die Broye bei zeitweiligem Steigen des Neuenburgersees bis zum Ausgleich des Wasserstandes in den Murtensee abfliesst.
[Dr. H. Schardt.]
Fauna.
Die drei jurassischen Randseen, die sich vom Genfersee u. a. durch ihre Zugehörigkeit zum Einzugsgebiet des Rhein und damit der Nordsee unterscheiden, bilden auch in faunistischer Beziehung ein Ganzes. Während in unsern drei Seen eine Anzahl von Tierarten (Fische, Mollusken) mit ausgesprochenem nördlichen Charakter vorkommen, die im Lemansee fehlen, sind diesem wiederum Arten eigen, die wir in den Jurarandseen vergeblich suchen würden. Wie alle Seen weist auch der Neuenburgersee in seinen verschiedenen Tiefenregionen bestimmte Spezialfaunen oder Tiergesellschaften auf, so eine littorale, abyssale (Tiefenfauna) und pelagische.
Die meist nur eine geringe Tiefe besitzende littorale Zone reicht besonders im O., S. und W. bis weit in den See hinaus. Sie ist entweder steinig, sandig oder schlammig und oft auch mit Wasser- und Strandpflanzen bewachsen; einige Stellen sind dem Wellenschlag ausgesetzt, während andere stille Winkel bilden. Aus allen diesen verschiedenartigen Existenzbedingungen erklärt sich zur Genüge die grosse Veränderlichkeit der hier wohnenden Tierarten (besonders der Anodonten) mit Bezug auf Lebensweise und Anpassung. Diese Ufer- u. Strandzone ist zugleich die an tierischem und pflanzlichem Leben (Algen, Protozoen, Würmer etc.) reichste Region des Sees. Aus dem oft wechselnden Wasserstand folgt, dass zeitweise grosse Strandflächen trocken liegen, was dann wiederum den Tod zahlreicher an das Wasser gebundenen Lebewesen bewirkt, deren Reste weithin den Boden überstreuen. So ist z. B. ¶