Corjon
(Dent de) (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
1970 m. Felspyramide; bildet mit der
Pointe de Planachaux zusammen eine eigene kleine Gebirgsgruppe,
zwischen den Thälern der
Saane und des
Hongrin und dem Col de
Sonlemont. Von
Château d'Oex aus in 4½ Stunden leicht zu erreichen.
Vom Gipfel kann das Saanethal auf eine Länge von etwa 50 km überblickt werden; daneben Rundsicht auf das ganze Hochgebirgsgebiet
des
Pays d'Enhaut und die im
Hintergrund darüber aufsteigenden
Berner
Alpen. Die Alpweide Corjon
bildet eine Kreide- (Neocom
und rote Schichten) und
Flyschmulde; der Gipfel der Dent de Corjon
selbst besteht aus dem stehen gebliebenen
Schenkel eines Malmgewölbes, dem einerseits Neocom anlagert, während es andererseits bei der Alpweide
Crau bis zum Lias
aufgerissen ist.
Wesentlich niedriger ist das Gewölbe der
Sautaz, w. der
Hütten von Corjon.
Bekannt geworden ist der Berg durch die an seinem
W.-Hang vom
Wasser ausgewaschenen
Höhlen (baulmes), von denen Dekan
Bridel im «Conservateur Suisse» s. Z.
eine Beschreibung geliefert hat. An Umfang und Gestalt sind diese
Höhlen von einander verschieden; alle aber sind schmal,
feucht, gewunden und fallen bergeinwärts mehr oder weniger steil ein. Die interessanteste öffnet sich mit einem schönen
Thor, das zu einem kreisrunden Becken führt, in dem sich zur Zeit der Schneeschmelze und bei Regen
die
Wasser ansammeln und einen kleinen Bach speisen; weiterhin gelangt man zu einer Treppe und in einen ca. 120 m langen
Gang, dessen
Höhe und Breite stark wechseln. In Masse findet sich hier zerfallener Kalkstein, der unter dem
Namen der Mondsmilch von Kurpfuschern und Hirten sorgfältig gesammelt wurde, um getrocknet und zu feinem Pulver zerrieben
als Heilmittel gegen Brustleiden,
Ruhr u. s. w. Verwendung zu finden.