Cellulose.
Abgesehen von den
Manteltieren, bei welchen bisher allein im
Tierreich Cellulose
aufgefunden war,
ist dieser
Stoff jetzt auch bei der überwiegenden
Mehrzahl der
Gliedertiere und bei einigen
Weichtieren nachgewiesen worden.
Bei den
Gliedertieren findet sich Cellulose
oder zum mindesten ein ihr sehr nahe stehender, die gleichen
Reaktionen zeigender
Körper
als fast ständiger Begleiter des
Chitins; der
Körper färbt sich wie die Cellulose
durch Chlorzinkjodlösung
intensiv violett, und die Färbung zeigt alle charakteristischen
Eigenschaften der Cellulose
reaktion bei den
Pflanzen; sie
verschwindet, nachdem die
Präparate einige Zeit im
Wasser gelegen haben, und die gefärbten
Partien bekommen infolge ihrer
Doppelbrechung
[* 2] sämtlich denselben starken
Pleochroismus, der sich an den auf gleiche Art gefärbten Cellulose
membranen der
Pflanzen sowie im
Mantel der
Tunikaten
[* 3] nachweisen läßt. Die
Reaktion läßt sich beschleunigen, wenn man
die
Objekte vorher in alkoholischer
Kalilauge kocht. Bei den
Krustentieren, die untersucht wurden,
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Einsiedlerkrebs, Heuschreckenkrebs, Hummer, Bärenkrebs, Ruderfüßer, Entenmuschel u. a., zeigte sich die Cellulose
reaktion
stets an den innern Schichten des Panzers, während sie an der äußersten Schicht desselben nie eintritt, so daß diese demnach
aus echtem, reinem Chitin besteht; besonders schön tritt die Reaktion ferner an Sehnen dieser Tiere auf. Bei einigen Krustentieren
dagegen, so Muschelkrebsen, ferner dem krebsartigen und fischförmigen Kiefenfuß (Apus und Branchipus), gelang die Reaktion überhaupt
nicht.
Auch bei den übrigen Gliedertieren zeigen sowohl die innern Schichten des Chitinskeletts als auch die Sehnen sehr schön die
charakteristische Violettfärbung; in allen übrigen Tierklassen konnte bis jetzt Cellulose
nur noch in einigen
wenigen Fällen bei Mollusken nachgewiesen werden, so in der Radula einer Helix-Art und besonders in der Rückenschulpe der
beiden gewöhnlichen Tintenfische Sepia und Loligo; aus diesen Schulpen läßt sich die tierische Cellulose
rein darstellen, indem
die gewaschenen und getrockneten Schulpen gepulvert, sodann entkalkt und mit frisch dargestelltem Kupferoxydammoniak extrahiert
werden, worauf man die abfiltrierte Lösung mit Salzsäure ausfällt. Es entsteht ein seiner, langsam sich
absetzender weißer Niederschlag, der mit Chlorzinkjodlösung die charakteristische Violettfärbung ergibt.