Satigny
(Kt. Genf,
Rechtes Ufer). 433 und 460 m. Gem. und Dorf, das in die zwei Gruppen Satigny
Dessous und Satigny Dessus
zerfällt; an einer
Berghalde 8,5 km w. Genf.
Station der Linie
Genf-Bellegarde (-Lyon). Postbureau, Telegraph, Telephon. Zusammen
mit
Bourdigny Dessous,
Bourdigny Dessus,
Choully, Montfleury,
Peissy,
Peney Dessous und
Peney Dessus: 227
Häuser, 1343 Ew.
(wovon 698 Reformierte und 641 Katholiken);
Dorf: 44 Häuser, 316 Ew. Reformierte und römisch-katholische Pfarrei.
Die Altkatholiken
sind nach
Meyrin eingepfarrt. Satigny
erzeugt eine der besten Weinsorten des Kantons Genf.
Die Gemeinde bildet zusammen mit
Russin und
Dardagny das sog. Mandament (s. diesen Art.). In Satigny
bestand eine Augustinerpropstei. Hildegard. Witwe des
Grafen
Ayrbert, schenkte 912 der Kirche
St. Peter zu Satigny
, wo sie neben ihrem Gemahl begraben zu werden wünschte, ihren ganzen
in Satigny
,
Peissy,
Choully etc. gelegenen Grundbesitz. Die Propstei stand bis 1133 unter der Abtei Ainay
bei Lyon und kam dann unter die Hoheit des
Bischofes von Genf,
worauf der damalige
Bischof.
Humbert von
Grammont, die Kirche von Satigny
samt allen ihren Gefällen etc. an die in Satigny lebenden Chorherren und ihre
Nachfolger abtrat, unter der Bedingung freilich, dass sie dem Stift
St. Peter in Genf
eine jährliche Steuer
zu entrichten hätten. 1381 kam die Propstei unmittelbar an das Stift. 1536 wurde sie aufgehoben und ihre Kirche dem reformierten
Gottesdienst eingeräumt. Der erste reform. Pfarrer, Jaques Bernard, wurde hier von Calvin selbst am in sein Amt
eingesetzt. Die erste Kirche aus 912 ist vermutlich während der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
durch ein gotisches Gotteshaus ersetzt worden, von dem der Chor, die Apsis und eine Seitenpforte heute noch vorhanden sind.
Das baufällig gewordene Schiff liess man 1727 neu erbauen,
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jedoch ohne dabei Rücksicht auf den Baustil der ältern Kirchenteile zu nehmen. Eine neue Restauration von 1896 hat dann
diesen Fehler wieder möglichst ausgeglichen, so dass die Kirche von Satigny
jetzt zu den interessantesten gotischen Baudenkmälern
des Kantons zählt. Im Hof der Kirche steht einer der ersten der in dieser Gegend angepflanzten Kastanienbäume
und ein Brunnen, dem der ehemalige Weihkessel der Kirche als Schale dient. Der Genfer Schriftsteller Töpffer hat in seinem
Roman Le Presbytère Kirche und Dorf Satigny
geschildert. Von den hier wirkenden Pfarrern ist besonders J. J. S. Cellérier
(1753-1844) zu nennen, dessen Andenken in der Gemeinde heute noch fortlebt und dessen Sohn Jacob Elisée
Cellérier (1785-1862) Professor der Theologie in Genf
war. 901: villa Satiniatis; 1163: Satiniacum; 1235: Satinnie.