1842 den zweiten römischen Preis erhielt, ging er nach Italien, wo er sich fast vier Jahre ausbildete. Seine Bilder sind
von geschickter Komposition und großer Freiheit der Bewegung, aber namentlich in den religiösen Darstellungen allzu zart
und oft geziert, so daß er in den Scenen der Leidensgeschichte Christi eine gewisse schmachtende Melancholie
zeigt. Nachdem er 1847 mit einem Vergilius, der bei Mäcenas die «Georgica»
vorliest, debütiert hatte (Museum des Luxembourg), folgten in den nächsten Jahren unter andern: die
Nymphen dem Gesang des
Orpheus lauschend (1850), die Verkündigung (1853, Kapelle der Tuilerien), Christus am Ölberg, Romeo und Julie, Raffael
in seinem Atelier (1857), eine Witwe, Christus auf dem Meer wandelnd (1863). Meisterhaft zeigt er sich
auch im Porträt, namentlich in dem weiblichen, z. B.: die Großfürstin Maria von Rußland
(1870), die Gräfin von Montijo, Graf und Gräfin von Paris,
Herzog und Herzogin von Aumale u. a. Nachdem er in den Ausstellungen
zahlreiche Medaillen erhalten hatte, wurde er 1855
Ritter und 1867 Offizier der Ehrenlegion. Für die
Ausstellung von 1878 war er Mitglied der Jury.
Christian, Architekturmaler, geb. 1833, war in diesem Fach Schüler von Emil
Kirchner in München und brachte
bis jetzt sowohl aus Deutschland wie aus Italien, Frankreich und Spanien Bilder von großartiger Auffassung,
sicherer
Perspektive und gewandter
Technik, z. B.: Schloß Ellkofen, die Arena in Verona, der Canal grande mit Maria della
Salute in Venedig, Amphitheater in Pola, Eingang von San Giovanni e Paolo zu Venedig, das Innere eines Ateliers,
Kathedrale
von Burgos, südliches
Portal der
Kathedrale von Chartres, Inneres der alten Synagoge in Prag u. a. Von
König
Ludwig II. wurde er zum Hoftheatermaler ernannt.
(spr. schangmoh),AnneFrançoisLouis, franz. Historienmaler, geb. zu Lyon, empfing
auf der dortigen Akademie seinen ersten Unterricht von Victor Orsel, trat mit 20 Jahren in die École des beaux-arts zu Paris
und
wurde Schüler von Ingres. In den meisten seiner religiösen Bild er zeigt er einen gewissen mystischen Zug,
eine Neigung
zur Schilderung des innern Seelenlebens der Menschen, namentlich in seinem sonderbaren Cyklus von 18 Bildern: Gedicht der
menschlichen
Seele (1854), worin er die verschiedenen Stimmungen des Gemütslebens durch allegorische Gestalten
darzustellen versuchte.
Diese Bilder begleitete er durch ein beschreibendes Gedicht in 18 Gesängen. Von diesem Zug
religiöser Schwärmerei sind auch
manche seiner übrigen religiösen Bilder nicht frei, unter denen wir nur nennen: die Auferweckung des Jünglings zu Nain
(1840), die Himmelfahrt der heil. Jungfrau, Traum Christi am Ölberg, in welchem
alle möglichen Feinde des Christentums erscheinen, (1849), das Abendmahl (Kirche St. Polykarp in Lyon), die heil.
Magdalena, die Frauen am
Grab Christi (1859), die Steinigung des Stephanus und viele andre Darstellungen einzelner Heiligen,
namentlich auch ein Bild des Paters Captier, der beim Aufstand der Kommune 1871 erschossen wurde (1876). Außer diesen religiösen Bildern brachte er auch viele aus der Romantik und mehrere Porträte.
Joseph J., Landschaftsmaler, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, wo er in der Weise der dortigen
ältern Alpenmaler Landschaften aus den Schweizer Alpen oder auch aus den Rhein- und Moselgegenden malt, die durch ihre Komposition
recht ansprechen, aber nicht immer durch Beleuchtung und Kolorit. Zu den besten, die er auf verschiedene Ausstellungen sandte,
gehören: heranziehendes Gewitter am Brienzer See, das Wetterhorn, die besonders gelungene Via mala, auf der Engstelenalp
in der Schweiz, Kochem an der Mosel, Beilstein an der Mosel, Kaub am Rhein u. a.
1) PeterJohann Theodor, Historien- und Monumentalmaler, geb. zu
Düsseldorf, trat 1860 als Schüler in die dortige Akademie, wo er unter der speciellen Leitung
Bendemanns stand. Später
verweilte er in München und Dresden und bereiste
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Holland. Nachdem er 1869 sein erstes größeres Bild: die Verleugnung Petri, gebracht hatte, das von einem bedeutenden Talent
zeugte, malte er infolge einer Konkurrenz für den Rathaussaal in Krefeld einen Cyklus von Darstellungen aus der frühesten
deutschen Geschichte, nämlich Scene aus der Hermannsschlacht, Thusnelda beim Triumphzug des Germanicus, Totenfeier Hermanns
und einige kleinere Bilder. 1872 schuf er im untern Saal der Börse zu Bremen in Wachsmalerei die Kolonisation der Ostseeprovinzen,
ein Bild von edler, reicher Komposition, aber allzu matter, trockner Farbe.
Eins seiner wenigen bis jetzt gemalten Ölbilder: Gebet der Schweizer vor der Schlacht bei Sempach, war von trefflichem Realismus
und überaus feierlicher Stimmung. Bei der Ausschmückung der Nationalgallerie in Berlin beteiligte er sich im zweiten Cornelius-Saal
durch Bilder in Wachsfarbe aus dem Mythus des Prometheus, die reich an poetischer Erfindung, von trefflicher Zeichnung und
kräftiger Modellierung, aber ebenfalls zu nüchterner Farbe sind. Seine neueste, noch unvollendete Arbeit ist ein
Cyklus historischer Bilder für den Rathaussaal in Erfurt, enthaltend die in vielen Punkten mit der allgemeinen deutschen
Geschichte zusammenfallenden Hauptmomente aus der Geschichte der Stadt. 1877 wurde er Professor an der Akademie zu Düsseldorf
und 1880 Direktor derselben.
2) Theodor, Kupferstecher, geb. zu Jübberde in Ostfriesland, erlernte
seine Kunst unter Joseph v. Keller in Düsseldorf und brachte 1851 seinen ersten meisterhaften Linienstich: das Examen des
Iobs (nach Hasenclever), der ihm die große goldne Medaille einbrachte. Ebenso meisterhaft sind andre Stiche nach Bildern
der Düsseldorfer Schule: Luther verbrennt die päpstliche Bulle, nach Lessing (1861);
(spr. schannĭó), Pierre Alexandre, franz.
Landschafts-
und Porträtmaler, geb. zu Champlitte (Haute-Saône), wurde in der Kunstschule zu Dijon
ausgebildet, ging 1847 nach der Schweiz und setzte in Genf
seine Studien unter Diday und dessen Schüler Calame
fort. Die Motive zu seinen Bildern, die selten auf die Ausstellungen nach Paris kamen, entnimmt er meistens aus der Umgegend
von Genf
und aus Savoyen oder auch aus Burgund und den benachbarten Departements. Ebensowenig wurden seine
sehr gerühmten Bildnisse in weitern Kreisen bekannt. Er ist Direktor der Kunstschule in Dijon.
Adolf, Porträtmaler, geb. zu Elbing, besuchte die Akademie in Berlin,
war 1836-39 in Paris Schüler von Delaroche, besuchte nachher Paris zum zweitenmal und hielt sich in Italien auf. 1845-63
war er in Petersburg für Kaiser Nikolaus und nach dessen Tod für den jetzigen Kaiser Alexander II. mit größern militärischen
Porträtbildern beschäftigt, die eins seiner Hauptwerke ausmachen.
Infolgedessen wurde er Mitglied der dortigen Akademie
der Künste, seit 1863 lebt er als geschätzter Porträtmaler in Berlin.
(spr. schö-ótt),Louis, belg. Bildhauer, geb. als
Sohn des Münzgraveurs Leonard J., machte seine Studien in Paris, Florenz und Rom, bildete sich in letzterer Stadt unter
seinem damals dort lebenden Landsmann Matthias Kessels und unter Thorwaldsen aus und erhielt 1824 den Preis der Akademie
von San Luca. Seine Hauptwerke sind: das prächtige marmorne Mausoleum des Fürstbischofs de Méan von
Lüttich in der Kirche St. Romuald zu Mecheln, die Statue des Prinzen Karl von Lothringen vor dem Palais de l'Industrie in
Brüssel (1846), die eherne Reiterstatue Karls d. Gr. in Lüttich und eine Bronzestatue
Kains (1805). Er ist Mitglied der Kunstakademie zu Brüssel.
(spr. dschén-), Joseph John, engl. Aquarellist, geb. 1811 zu
London, wurde von seinem Vater im Porträtfach unterrichtet, gab aber 1839 dieses Fach aus Gesundheitsrücksichten wieder
auf u. widmete sich der Illustration und der
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Aquarellmalerei. Später zog er sich aus der neuen Gesellschaft der Aquarellisten zurück, ging 1846 nach Frankreich und
hielt sich einige Zeit in der Bretagne auf. Nach seiner Rückkehr trat er mit den beiden auch in Deutschland durch den Stich
bekannten reizenden Aquarellen: Mit dem Strom und Gegen den Strom auf. Die meisten seiner zunächst folgenden
Bilder sind dem französischen Leben entlehnt, z. B.: die beiden Ufer des Kanals, die glückliche Zeit, die eingeschlafenen
Gefährten, Befürchtungen und Hoffnungen etc.; später widmete er sich mehr der englischen
Landschaft und dem englischen Volksleben. Dahin gehören: Studien in Knole Park, in Yorkshire, Cheddingfold (Surreyshire),
an der Themse bei Mill End u. a. 1849 wurde er Genosse, 1850 Mitglied und 1853 Sekretär der alten Gesellschaft
der Aquarellisten, gab aber letzteres Amt 1863 wieder auf.
David, dän. Bildhauer, geb. zu
Kopenhagen, bildete sich für seine Kunst von 1832 an auf der dortigen Akademie, wo er 1841 für sein
Relief: Christus bei Maria und Martha die goldne Medaille erhielt. In demselben Jahr folgte er einem Ruf nach Petersburg,
wo er, seitdem als Bildhauer und Architekt thätig, 1857 Mitglied der Akademie und 1865 Professor an derselben wurde. Dort
errichtete er auch eine Terrakottefabrik, aus der eine Reihe von kunstvollen Arbeiten hervorging. Von
besonderm Interesse war ein Silbergefäß, das er für die Vermählungsfeier der Prinzessin Dagmar modellierte. 1866 stellte
er in Kopenhagen einen Engel der Auferstehung aus.
Friedrich, Architekturmaler, geb. zu Schwerin, besuchte auf Veranlassung der Herzogin Helene von
Orléans die Akademie zu Berlin und bildete sich unter dem Dekorationsmaler Gropius und dem Marinemaler
Wilh. Krause aus. Dann ging er nach München und widmete sich drei Jahre dem Studium der Architektur und der Ornamentik. Nachdem
er eine Zeitlang am mecklenburgischen Hof Zeichenunterricht erteilt hatte, ging er 1855 nach Italien, wo er sein
erstes
größeres Bild, das Forum Romanum, malte und sich von jetzt an ganz der Architekturmalerei widmete.
Unter seinen im allgemeinen gut gezeichneten und trefflich beleuchteten Bildern (oft Landschaften mit Architektur) nennen
wir nur: Kreuzgang in Steingaden (Bayern), Dom in Magdeburg, das Schloß in Schwerin (mehrmals wiederholt), Motiv aus Gerolstein
in der Eifel, Beilstein an der Mosel, Schloßhof zu Heidelberg im Winter, Korridor des Rathauses zu Lübeck
u. a. Im Schloß zu Schwerin malte er stereochromische bauliche Ansichten aus Mecklenburg und lieferte für Stülers Werk über
das Schweriner Schloß mehrere Aquarelle.
1) Jens Adolf, dän. Bildhauer, geb. zu Assens
auf der Insel Fünen, hatte zuerst nur einen dürftigen Unterricht in Odense, der Hauptstadt der Insel, dann kam er auf die
Akademie in Kopenhagen, wo er sich sehr auszeichnete. Seine eigentliche Ausbildung aber erhielt er von 1839 an in Rom von
seinem großen Landsmann Thorwaldsen. Mehr Glück als seine erste Arbeit: Hochzeit Alexanders mit der
Roxane (Relief), machten sein zweites, kolossales Werk: Herkules und Hebe, und eine bald nachher entstandene Penelope.
Nachher veranlaßten ihn die politischen Unruhen in Rom zur Rückkehr nach Kopenhagen, wo er 1849 Professor an der Akademie
wurde. Unter den dort später entstandenen Arbeiten zeichnen sich vorzüglich aus: der von einem Panther
angegriffene Jäger, die besonders originell ausgeführte Gruppe: Adam und Eva nach dem Sündenfall, ein kolossaler Christus,
die Auferstehung Christi und vor allen das Denkmal Örsteds in Kopenhagen, das den großen Physiker in freier, lebhafter
Stellung, in modernem Anzug darstellt, mit den drei allegorischen Figuren der Vorzeit,
Gegenwart und Zukunft am Sockel. - Sein Sohn war der im Alter von 26 Jahren in Rom verstorbene talentvolle Landschaftsmaler
Harald J.
2) Anna Maria Elisabeth J.-Baumann, Gattin des vorigen, Genremalerin, geb. zu
Warschau.
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Nachdem sie sich von 1838 an in Düsseldorf unter Stilke und Karl Sohn der Malerei gewidmet und anfangs Bilder aus dem Volksleben
ihrer Heimat gemalt hatte, die von großem Interesse waren, ging sie 1845 nach Rom, wo sie den Bildhauer Jerichau (s. d.)
heiratete, mit dem sie dann nach Kopenhagen zog. 1852 besuchte sie England und machte Reisen in Griechenland,
Kleinasien und Ägypten. Sie entlehnt in der Regel ihre Stoffe aus dem dänischen und noch mehr aus dem römischen Volksleben.
Es sind durchaus nicht weiblich-sentimentale, sondern kühn und großartig durchgeführte, oft etwas prosaische Genrebilder
von zu großen Dimensionen, z. B.: Landleute am Brunnen, Hausandacht,
die Gestrandeten, die Waisenkinder, Finis Poloniæ, ein dänischer Fischer. Ziemlich mißlungen waren ihre bereits 1860 ausgestellten
Historienbilder: die Geburt des Heilands und David mit seiner Herde. Eins ihrer Hauptbilder war der 1875 ausgestellte fürstliche
Harem in Konstantinopel, in der orientalischen Farbenpracht flott und sicher gemalt; ebenso tüchtig gemalt,
aber ohne tieferes Interesse: die christlichen Märtyrerinnen in den Katakomben zu Rom. In Kopenhagen ist sie auch als Porträtmalerin
thätig.
August, Genremaler, geb. zu Stockholm, bildete sich zuerst auf der
dortigen Akademie und von 1851 an in Düsseldorf aus, wo er später seinen Wohnsitz nahm. Er begann mit
der Historienmalerei und brachte einige Gegenstände aus der schwedischen Geschichte, ging aber später zum Genre und insbesondere
zu den Dorfscenen über, die er sehr realistisch mit viel Geschick und oft mit Humor, zuweilen aber auch etwas karikaturartig
behandelt. Zu seinen besten Bildern gehören: Familienglück, der Klarinettist, Überredung, die Briefschreiberin,
die zerbrochene Pfeife, der erste Gang zur Schule, der Bär auf dem Jahrmarkt, der Großvater als Kinderwärterin, Erntefest
in Westfalen, Ratssitzung und (wohl sein bestes Bild) ein Markttag in Düsseldorf. Er malt auch recht gelungene Stillleben.
- Sein Sohn Olof J. hat sich als
Landschaftsmaler einen Namen gemacht und in London 1878 und 1879 Medaillen
erhalten.
Eugen, Landschaftsmaler, geb. zu Johnsdorf in Mähren, wurde 1860 zu
Wien Schüler von Alb. Zimmermann, unter dem sich sein bedeutendes Talent und sein hervorragender Sinn für Ton und Stimmung
rasch entwickelten. Nachher machte er Reisen in Frankreich, Ungarn und Italien. Schon sein erstes Bild,
der Hintersee (Privatbesitz des Kaisers von Österreich), zeigte ein besonderes Tongefühl, wenn auch die Form noch zu wünschen
ließ. Eine seiner besten Landschaften in Bezug auf Tonempfindung ist der Hintersee im Nebel mit Rabenstaffage (Akademie
in Wien), ebenso ein prächtiger Gebirgswald, mehrere Motive aus Bayern und namentlich ein Bild: an der
Küste von Dieppe. Später zeigte er eine vorwiegende Betonung der Tierstaffage, die er auch in Bezug auf den Farbenton vorzüglich
behandelt, obgleich hin und wieder Mängel der Form sichtbar sind. Seit einigen Jahren arbeitet er in Paris unter französischem
Einfluß.
(spr. schobbéh-düwáll),Armand Marie Félix, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu
Carhaix (Finistère), kam schon als Knabe nach Paris, wo er Schüler von Delaroche und Gleyre wurde, in der École des beaux-arts
mehrere Medaillen erhielt und 1841 in der Ausstellung debütierte. Zu seinen besten Bildern gehören: Margarete im Garten
der Martha (1845), die Ernte (Museum in Mans), die Ohnmacht der heil. Jungfrau,
der Kuß (1849), der Winter, der Frühling, die junge Kranke (1850), die Braut von Korinth (1853), die Toilette einer Braut,
der Kalvarienberg (Mondscheinbild), die Vertreibung der Juden aus Spanien (1857), Martha und Maria Magdalena am Grab Christi,
zwei Scenen aus dem Leben des heil. Franciscus für die Kirche St. Louis en l'Ile (1865) und außerdem 1873 das
umfangreiche Bild der Mysterien des Bacchus, von kühner, origineller Komposition, aber flau im Kolorit. Dazu kommen zahlreiche
Porträte und monumentale Malereien, z. B. in
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einer Kapelle der Kirche St. Severin zu Paris (1853), vier Bilder in der Kapelle des Klosters der Heimsuchung zu Troyes,
zwei Medaillonbilder im Handelsgericht zu Paris, ein großer Festsaal des Hôtel de Ville zu Lyon, im Justizpalast zu Bordeaux
etc. 1861 wurde er Ritter der Ehrenlegion. 1870 und 1871 zeichnete er sich als Maire des 15. Arrondissements
durch seine, wenn auch vergeblichen, Maßregeln gegen den Aufstand der Kommune aus.
Ferdinand, Architekt und Architekturmaler, geb. 1805 zu München, widmete sich auf
der dortigen Akademie der Architektur, wurde 1824 Baukondukteur und war als solcher vorzugsweise bei den Bauten Klenzes thätig.
Nachdem er einige Jahre als Civilbauinspektor zu Speier gelebt hatte, wurde er 1843 Hofbauinspektor in
München und 1855 Baurat. In die Architekturmalerei führte ihn besonders Domenico Quaglio ein, dem er in den 30er Jahren
bei dem Wiederaufbau des Schlosses Hohenschwangau behülflich war. Zu seinen besten Architekturbildern gehören: das Innere
der Frauenkirche in München, das Schloß Hohenschwangau (mit Landschaft von Lueger), Außenansicht der
Kirche Maria-Hilf in der Vorstadt Au (beide in der Neuen Pinakothek), das Innere des Münsters zu Ulm und die Sebalduskirche
in Nürnberg.
(spr. dschónnss'n), 1) David, amerikan.
Landschaftsmaler, geb. 1827 zu New York, genoß nur kurze Zeit den Unterricht
Cropseys und bildete sich viel mehr durch eignes Studium der Natur. 1860 wurde er in seiner Vaterstadt Genosse und 1862 Mitglied
der Nationalakademie. Zu den besten seiner echt amerikanischen Landschaften gehören: der Echosee (1867), am Fluß Wallkill
(1869), Neuberlin (New York 1870), Ansicht bei Barrytown (New York), der See Greenwood (1877)
und der Morgen auf den Harbor-Inseln des Georgensees (1878).
2) Eastman, amerikan. Genremaler, geb. zu Lowell
(Maine), begann seine künstlerische Thätigkeit mit Porträtzeichnungen, die ein großes Talent verrieten. Dadurch ermuntert,
begann er auf der Akademie in Düsseldorf, wo er zwei Jahre blieb, die
Genremalerei. Dann machte er Reisen
nach Italien, Paris und blieb vier Jahre im Haag, wo er seine ersten bedeutendern Bilder: die Kartenspieler und einen Savoyardenknaben,
malte. Nach Amerika 1856 zurückgekehrt, ließ er sich in New York nieder, wurde dort 1860 Mitglied der Nationalakademie
und malte eine große Reihe von sehr originellen Bildern aus dem häuslichen Leben der Amerikaner und
der Neger. Zu den ältern derselben, die durch Stich und Lithographie sehr verbreitet sind, gehören: die alte Heimat in
Kentucky (1859), Sonntagsmorgen beim Farmer (1860), die Dorfschmiede (1861), die Kindheit Abraham Lincolns (1867), und weiter
aus den letzten Jahren noch: die alte Postkutsche (1871), der verwundete Tambour (Hauptbild, 1872), Milton
diktiert seiner Tochter (1875), die neue Mütze (1876), die Toilette,
ein Glas mit dem Squire (1880) u. a. von sehr naturwahrer und charaktervoller
Darstellung und, wenigstens in der letzten Zeit, auch im Kolorit sehr ansprechend.
3) Frost, amerikan. Genremaler, geb. 1835 zu New York,
studierte dort zwei Jahre an der Zeichenakademie unter Cummings, ging 1859 auf die Akademie in Düsseldorf, wo er bis 1861 blieb.
Dann war er zwei Jahre Schüler der Akademie in Antwerpen, besuchte 1863-65 die École des beaux-arts in Paris und arbeitete
1865-69 im Atelier von Edouard Frère in Ecouen. Nachdem er darauf einige Zeit in London zugebracht hatte,
ließ er sich in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen gewöhnlich kleinen Kabinettsstücken sind die bedeutendsten: die
Brille der Großmutter, die zerbrochene Flasche, die Rechenstunde, die gerösteten Kastanien, Gute Nacht, die kleine Müßiggängerin,
der letzte beste, das Bouquet, Liebe mich, liebe mich nicht u. a.
4) Harry, engl. Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Birmingham,
kam 1843 nach London, wo er sich unter William Müller und nach dessen frühem Tod unter David Cox ausbildete. Später bereiste
er den Süden Europas, Nordafrika und Kleinasien und brachte aus den meisten dieser Gegenden eine große Reihe von trefflich
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aufgefaßten und sorgfältig ausgeführten Öl- und Aquarellbildern, z. B.: die Ruinen von
Sardes, die Akropolis von Athen, Tempel von Korinth (1861), die alte Furt über die Magra (1865), Tempel der Minerva auf
Ägina, das Kolosseum in Rom (1873), die Brücke in Narni (1877) u. a.
5) Edward Killingworth, engl. Genremaler in Aquarell, geb. 1825 zu
Stratford le Bow bei London, zeigte schon in der Kindheit ein bedeutendes Künstlertalent, das er als Autodidakt ohne irgend
einen Lehrer ausbildete, indem er nach andern Bildern kopierte und sich besonders Meissonier zum Vorbild nahm. Nachdem er
seit 1863 einige Bilder ausgestellt hatte, wurde er 1866 Genosse und 1876 Mitglied der Gesellschaft der
Aquarellisten. 1871 zog er von London auf seinen Landsitz in Nordessex. Die besten seiner gut gezeichneten und mit großer
Feinheit und Sorgfalt ausgeführten Genrebilder sind: die ängstliche Mutter, die ungebetenen Gäste (1876),
ein Blick in den Briefbeutel, eine Gefängnisscene aus dem «Landprediger von Wakefield»
und andre, in denen er seine Stärke in der Blumenmalerei zeigte, z. B.: die Blumisten und
ein goldner Schwarm (Gartenscene mit Blumen).
(spr. dschónnsst'n), Alexander, schott. Maler des
historischen Genres, geb. 1816 zu Edinburg, bildete sich auf der Akademie in London aus, wo er 1836 mit
seinen ersten Bildern auftrat. Sie sind im allgemeinen gut komponiert und geschickt in Kolorit und Beleuchtung,
aber im Ausdruck der Gestalten ziemlich mangelhaft, dennoch meistens durch Stich oder Lithographie verbreitet. Dahin gehören:
der gute Hirt (1840), Sonntags morgen (1841), Vermählung des Covenanters und Beerdigung des Covenanters (1842), Einführung
der Flora Macdonald beim Prinzen Karl, Lord und Lady Russell empfangen das Abendmahl im Gefängnis (1846,
Nationalgallerie in London), Gottesdienst in einer schottischen Hütte, eine Scene aus dem Leben Melanchthons (1854), Tyndall
übersetzt die Bibel (1855), Verhaftung des Reformers John Brown (1867), Isaak Watts und seine Mutter (1871) u. a.
(spr. schŏlĭäh), Philippe, franz. Genremaler,
geb. zu Pierres (Saône-et-Loire), wurde Schüler von Cogniet und brachte als solcher neben
Porträten viele recht ansprechende Genrebilder, z. B.: der junge Prudhon kopiert im Kloster
Clugny die Bilder der Abtei (1863), Mobilienverkauf (1864), die Konskribierten, die Erzählungen der Großmutter (1869),
die unterbrochene Lektüre (1872), die vierstündige Ruhe, die Vorbereitungen
zum Mittagsmahl, der Markttag, Daphnis und Chloe (1876) u. a.
Karl Rudolf Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1822 zu Goldap (Ostpreußen), bildete sich
zuerst auf der Akademie in Königsberg unter Behrendsen, setzte 1851 seine Studien in München fort und machte von da Studienreisen
in die Alpen der Schweiz und Tirols. Nachdem er dann einige Zeit Lehrer in Danzig gewesen war, ließ
er sich in München nieder. Sehr ergiebig wurde für ihn eine Reise, die er 1856 nach der von den Malern noch wenig besuchten
Insel Corsica machte. Von dort sowohl wie aus den Alpengegenden und aus Ost- und Westpreußen entlehnt er
die Motive seiner Bilder, die er in großartigem Stil und ernster, wirkungsvoller Stimmung, mit sonniger, duftiger Ferne
und schönen Baumgruppen ausführt. Dahin gehören: die Stadt Ajaccio, Hochebene am Golf von Ajaccio, Begräbnishügel auf
Corsica, Gegend am Haff, das Cistercienserkloster Oliva bei Danzig, verlassene Sägemühle im bayrischen Gebirge, Innthal
in Südbayern, Meerenge von Bonifacio bei Corsica u. a. 1860 siedelte er
nach Berlin über.
(spr. dschons), 1) Alfred, amerikan. Kupferstecher,
geb. 1819 zu Liverpool, kam schon in früher Jugend nach Amerika, erhielt seinen ersten Unterricht
in der Zeichenakademie in New York und 1839 einen Preis für eine Zeichnung nach Thorwaldsens Merkur.
Nachdem er sich dann durch mehrere Illustrationen einen Namen gemacht hatte, widmete er sich in Europa der Kupferstecherkunst,
malt aber daneben auch in Öl und in Aquarell. Zu seinen besten Stichen gehören: die
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