einem andern Sinne wird der Ausdruck «Geschäfte per Cassa» im Verkehr der Effektenbörsen (s. Börse) gebraucht; hier bedeutet
er sofort erfüllbare Tages- oder Locogeschäfte (s. d.) im Gegensatz zu Lieferungs- oder Zeitgeschäften
(s. d.), welche erst später, z. B. per ultimo,
zu erfüllen sind.
das Buch, in welches in der kaufmännischen Buchführung alle Bareinnahmen und Ausgaben verzeichnet werden.
Es wird stets auf zwei einander gegenüber stehenden Blattseiten geführt, welche ein und dasselbe Folium tragen. Die linke
Seite enthält die Einnahmen, die rechte die Ausgaben. In der doppelten Buchführung (s. Buchhaltung) wird
das Cassabuch als Cassaconto geführt, und es werden links die Konten angegeben, an welche das Cassaconto Schuldner, rechts diejenigen,
von welchen es Gläubiger wird.
In der einfachen Buchführung geschieht dies nur insoweit, als persönliche Gläubiger und Schuldner in Betracht kommen. Alle
übrigen Posten werden bloß als sog. Cassanotizen gebucht. Der Abschluß des Cassabuch geschieht in der Regel
monatlich. Er erfolgt in der Weise, daß der vorhandene Saldo auf der rechten Seite des Cassabuch eingetragen wird, womit sich die
Beträge auf beiden Seiten ausgleichen müssen, wenn nicht fremde Geldsorten zu verschiedenen Kursen durch die Kasse gingen,
in welchem Falle sich ein Gewinn oder ein Verlust ergeben kann (s. Agio). In Bankgeschäften führt man
aber in der Regel für fremdländische Münzen und Papiergeld besondere Sortenscontri. Der Vereinfachung halber werden in
den meisten Geschäften die kleinern Ausgaben zunächst in ein besonderes Buch, «kleine Cassa», notiert, aus welchem sie von
Zeit zu Zeit, gewöhnlich monatlich, summarisch in das Cassabuch eingetragen werden. Cassabrouillon nennt man ein Buch, in welches
die Einnahmen und Ausgaben als erste Niederschrift flüchtig gebucht werden, von wo aus sie sodann erst in das Cassabuch übergehen.
1) al Ionio, Stadt im Kreis Castrovillari der Provinz Cosenza, an der Linie Sibari-Cosenza des Mittelmeernetzes, ist Sitz eines
Bischofs, hat (1881) 7407, als Gemeinde 9030 E., bischöfl. Seminar, Schwefelbäder und
auf hohen aussichtsreichen Felsen eine alte Burg sowie bedeutenden Ölbau. – 2) Cassano d' Adda, Flecken in der Provinz und im
Kreis Mailand, an der Adda und der Linie Mailand-Verona-Padua des Adriatischen Netzes, hat 4883, als Gemeinde 7461 E., Dampfstraßenbahnen
nach Mailand und Treviglio und ist durch drei Schlachten berühmt geworden: von den Mailändern, welche
hier schon 1158 einen blutigen Zusammenstoß mit Kaiser Friedrichs Heer gehabt hatten, wurde 1259 an der Brücke von Cassano Ezzelino
da Romano geschlagen und gefangen genommen, erlitt hier Prinz Eugen im Kampfe gegen Vendôme seine einzige Niederlage,
und siegten die verbündeten Österreicher und Russen unter Suworow über die Franzosen unter
Moreau. – 3) Cassano delle Murge, ^[] Ort im Kreis Altamura der Provinz Bari,
30 km im SSW. von Bari, hat 5012 E., Post und Telegraph;
im Betriebe sind mehrere Kupferhütten.
(spr. -ßah), Louis François, franz.
Landschaftsmaler und Architekt, geb. zu Azay-le-Ferron im Depart. Indre,
war Schüler von Lagrenée dem Jüngern und Leprince und verlebte seine Jugend in Italien, wo er viele Ansichten Siciliens, Istriens
und Dalmatiens zeichnete. Als Begleiter des Grafen Choiseul-Gouffier bereiste er um 1772 Kleinasien, Palästina, Syrien und einen
Teil Ägyptens. Auch mit dem gelehrten Lechevalier durchwanderte er Kleinasien und zeichnete auf dieser Reise die Baudenkmäler
von Baalbek und Palmyra. 1816 ward er zum Oberinspektor und Professor an der Gobelins-Manufaktur in Paris ernannt. Er starb zu
Versailles. Die von ihm angelegte Korkmodellsammlung der schönsten Bauwerke verschiedener Völker ward
durch Napoleon angekauft. Aus den auf seinen Reisen gesammelten Materialien entstanden die Kupferwerke: «Voyage pittoresque
de la Syrie, de la Phénicie, de la Palestine et de la Basse-Égypte» (Par. 1799, unvollendet),
«Voyage pittoresque de l'Istrie
et de la Dalmatie» (ebd. 1802) und «Vues pittoresques des principaux sites et
monuments de la Grèce, de la Sicile et des sept collines de Rome» (ebd. 1813). Die Originalzeichnungen zu allen diesen Werken
bewahrt die Bibliothek in Paris.
1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Hessen-Nassau, umfaßt den größten Teil des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, grenzt
im O. an die thüring. Fürstentümer, im NW. an Waldeck und umgiebt im
SW. das Großherzogtum Hessen. Das Land wird bewässert durch die Flüsse Kinzig, Werra, Fulda, Haun, Schwalm, Eder, Lahn und
Main, ist durchgehends gebirgig: im N. Habichtswald (595 m), Meißner (749 m), Reinhardswald mit Staufenberg (469 m), Kaufungerwald
mit Bilsstein (640 m), Knüllgebirge (632 m); im W. Kellerwald (673 m) und Burgwald (408 m); im S. die
Hohe Rhön mit Wasserkuppe (950 m), und fruchtbar (Getreide, Mais, Hirse, Hanf, Flachs, Rüben, Cichorien, Mohn, Tabak, Hopfen),
mit Wein- und bedeutendem Obstbau, Holz- und Bijouteriewarenindustrie und hat 10077,70 qkm, (1890) 820988 (396444 männl., 424544
weibl.) E., darunter 6716 Militärpersonen, 64 Städte mit 1042,26 qkm, 256910 (124600 männl., 132310
weibl.) E., 1329 Landgemeinden und 279 Gutsbezirke mit 9035,44 qkm, 564078 (271844 männl., 292234
weibl.) E.; ferner 115243 bewohnte, 2299 unbewohnte Wohnhäuser, 171056 Haushaltungen und 494 Anstalten für gemeinsamen Aufenthalt.
Dem Religionsbekenntnis nach waren 665045 Evangelische, 134487 Katholiken, 2729 andere Christen, 182 Dissidenten
und 18468 Israeliten.
Der Regierungsbezirk zerfällt in 8 Reichstagswahlkreise (die angegebenen Abgeordneten wurden im Juni 1893 gewählt): Rinteln-Hofgeismar
(Dr. König, Antisemit), Cassel-Melsungen (Hüpeden, konservativ), Fritzlar-Ziegenhain (Liebermann
von Sonnenberg, Antisemit), Eschwege-Schmalkalden (Leuß, Antisemit), Marburg-Frankenberg (Dr. Boeckel, Antisemit), Hersfeld-Rotenburg
(Werner, Antisemit), Fulda-Schlüchtern (Müller, Centrum), Hanau-Gelnhausen (Stroh, konservativ).
Der Regierungsbezirk zerfällt in die 24 Kreise:
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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^[Lfd Nr.]
Kreise
qkm
Wohnstätten
Einwohner
Einwohner pro qkm
Evangelische
Katholiken
Andere Christen
Israeliten
1
Stadtkreis Cassel
17,74
2984
72477
4263
63623
6230
607
2017
2
Landkreis Cassel
406,40
5776
51163
126
49262
1479
188
234
3
Eschwege
502,43
6769
42260
84
39971
853
106
1330
4
Fritzlar
340,68
4265
26482
77
23026
2487
7
962
5
Hofgeismar
614,27
5731
36362
59
35142
503
165
552
6
Homberg
320,42
3610
21453
67
20840
146
24
443
7
Melsungen
389,11
4224
27276
70
26274
195
44
763
8
Rotenburg in Hessen-Nassau
554,22
4923
29991
54
28529
431
135
896
9
Witzenhausen
424,06
4752
29256
69
28330
301
349
276
10
Wolfhagen
406,87
4041
23958
58
20510
2933
16
499
11
Marburg
566,90
6666
46633
82
42724
2655
531
723
12
Frankenberg
559,88
3926
24168
43
23241
246
66
615
13
Kirchhain
329,60
3968
21998
66
11848
9262
2
886
14
Ziegenhain
584,18
5751
32416
55
31099
280
78
959
15
Fulda
613,33
7244
49168
80
3599
44872
17
680
16
Hersfeld
501,00
5209
31300
62
30230
335
175
560
17
Hünfeld
443,58
4097
23508
53
7369
15115
-
1024
18
Stadtkreis Hanau
11,40
1796
25029
2275
19303
4871
247
608
19
Landkreis Hanau
297,84
5671
39457
132
32317
5944
63
1133
20
Gelnhausen
643,68
6829
41773
65
26842
13807
51
1073
21
Schlüchtern
462,72
4437
28497
61
19643
7710
11
1133
22
Schmalkalden
279,59
4912
33268
119
32346
547
90
285
23
Rinteln
450,31
6760
41580
92
40686
584
13
297
24
Gersfeld
357,49
3747
21515
60
8291
12701
3
520
2) Landkreis (ohne Stadt Cassel) im Reg.-Bez. Cassel, hat (1890) 51163 (24941
männl., 26222 weibl.) E. in 52 Landgemeinden und 15 Gutsbezirken.
3) Hauptstadt der preuß. Provinz Hessen-Nassau und des Reg.-Bez. Cassel, königl.
Residenzstadt und Stadtkreis, bis 1866 Hauptstadt des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, liegt 51° 19'
nördl. Br. und 27° 9' östl. L. von Greenwich (Turm der St. Martinskirche), in
173 m Höhe, anmutig in fruchtbarer Gegend,
zu beiden Seiten der Fulda in einem weiten Thalbecken, das im W. von dem Habichtswald, im N. von dem Reinhardswald, im O.
von dem Kaufungerwald und im S. von der Söhre begrenzt wird. (S. den umstehenden Situationsplan.)
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt +9,2° C. (im Sommer + 17,77°, im Winter +1,37° C.).
Bevölkerung. Cassel hatte 1870: 46378, 1885: 64083, 1890: 72477 (35603 männl., 36874 weibl.) E., darunter 63623 Evangelische, 6230 Katholiken, 607 andere
Christen und 2017 Israeliten, d. i. eine Zunahme (1885–90) von 8394 Personen oder 13 Proz. oder jährlich 1678 Personen;
ferner 2899 bewohnte Gebäude, 13994 Familienhaushaltungen, 1025 einzeln lebende selbständige Personen und 72 Anstalten.
Die
Zahl der Geburten betrug (1890) 2017 (darunter 77 Totgeburten), der Sterbefälle 1202, der Eheschließungen 626. In Garnison
(4213 Mann) liegen in Cassel das 3. Bataillon des 32. Infanterieregiments, 1. und 2. Bataillon des 83. Infanterieregiments von
Wittich, das 14. Husarenregiment Landgraf Friedrich Ⅱ. von Hessen-Homburg, die 1., 3. und die reitende Abteilung des 11. Feldartillerieregiments
und das 11. Trainbataillon. ^[Abb: Wappen von Cassel]
Äußere Anlage. Die Stadt, deren Weichbild 17,73 qkm beträgt, besteht aus der Altstadt (s. Plan, 1), der
Ober- und der Unterneustadt (2, 3) und dem neuen Westviertel (Hohenzollernstadtteil, 4). Nur die Unterneustadt, der am tiefsten
gelegene Stadtteil, liegt auf dem rechten, die übrigen Teile auf drei sich sanft abdachenden Hügeln (Kratzenberg, Weinberg,
Möncheberg) auf dem linken Ufer der Fulda, über die eine 1788–94 unter Landgraf Wilhelm Ⅸ. erbaute
steinerne Brücke mit 3 Bogen und eine Drahthängebrücke (1870), letztere nur für Fußgänger, führen. Cassel gehört zu den
schönsten Städten Deutschlands.
Besonders zeichnen sich die Oberneustadt, früher auch Französisch-Neustadt genannt, 1688 nach einem Plane des Baumeisters
du Ry von franz. Auswanderern angelegt, und die neuen westl.
Stadtteile durch breite, gerade Straßen, große, freie Plätze und schöne Häuser aus. An die nach 1767 geschleiften Festungswerke
erinnern noch einige alte Bauwerke, wie das aus Sandstein erbaute Zeughaus an der Artilleriestraße und der Zwehrenturm,
früher als Gefängnis dienend, ferner einige Straßen, wie die Kastenalsgasse, nach einem mit der ehemaligen
Bastion Wilhelmsburg verbundenen Festungsgefängnisse, das Kastenal, genannt, und die Giesbergstraße, nach der Bastion Giesberg
genannt.
Straßen. Plätze. Denkmäler. Von den 180 Straßen und 19 öffentlichen Plätzen sind hervorzuheben die von NO. nach SW. führende
Königsstraße (1600 m lang, 19 m breit), welche den Königsplatz durchschneidet, und an die sich die
nach W. in gerader Richtung nach Wilhelmshöhe führende Wilhelmshöher Allee anschließt, parallel der letztern die Hohenzollernstraße
mit ihren Prachtbauten und weiter nördlich die Kölnische Allee; ferner die Schöne Aussicht unmittelbar über dem herrlichen
Auepark an dem steilen Südostrande des Weinbergs, der Friedrichsplatz (324 m lang, 151 m breit), auf
drei Seiten von einer doppelten Lindenreihe umgeben,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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mit dem marmornen Kolossalstandbild des Landgrafen Friedrich Ⅱ. von Nahl und einer Wettersäule, der Theaterplatz mit dem
Bronzestandbild (1883) von Louis Spohr (1822–59 Kapellmeister am Hoftheater) von Hartzer, der runde Königsplatz (143 m
im Durchmesser), bekannt durch sein sechsfaches Echo, der Karlsplatz mit dem Standbild des um Cassel hochverdienten Landgrafen
Karl, der Meßplatz mit der Bronzebüste auf Sandsteinsockel des frühern Oberbürgermeisters Schomburg von Echtermeyer,
der Wilhelmshöher Platz, der große Ständeplatz mit vierfachen Lindenreihen und Anlagen und der Friedrich-Wilhelmsplatz mit
einem Löwenbrunnen (1881). Auf dem Königsplatze, während der westfäl.
Regierung Napoleonsplatz genannt, stand damals auf einem Marmorbrunnen das Marmorstandbild Napoleons. Der 1820 an
Stelle des alten, 1817 abgetragenen Residenzschlosses auf dem Paradeplatz begonnene großartige Bau der Kattenburg wurde wegen
seiner Kostspieligkeit nicht fortgesetzt, sondern 1869 abgebrochen und das Material zu der neuen Bildergalerie (s.
unten) benutzt. Vor der Gemäldegalerie steht die Marmorbüste (1883) des ersten preuß.
Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau E. von Möller (gest. 1880) von Hassenpflug, am Fuße des von
der schönen Aussicht ziemlich steil abfallenden Berggartens das Hessendenkmal (1874) «zum
Andenken der als Opfer franz. Fremdherrschaft gefallenen hess.
Patrioten», ein schlafender Löwe aus Marmor auf Granitsockel von G. Kaupert. Auf dem Martinsplatz soll ein Standbild Philipps
des Großmütigen errichtet werden.
Kirchen. Cassel hat 5 reform., je eine luth., kath.
und engl. Kirche, mehrere Kapellen, eine Kirche der Baptistengemeinde sowie eine Synagoge. Die größte ^[] Kirche ist die
St.
Martinskirche auf dem Martinsplatz mit Schiff aus dem 14., Chor aus dem 15. Jahrh. und neuen gemalten Fenstern, 1842 restauriert;
der zweite Turm ist 1891 nach Plänen von Schneider vollendet, im Chor Denkmal des hier beigesetzten Landgrafen
Philipp des Großmütigen aus schwarzem Marmor mit alabasternen Reliefs. Die Oberneustädter Kirche auf dem Karlsplatz bildet
ein von einer mit Kupfer gedeckten Kuppel überwölbtes Achteck und ist 1698–1710 für die damalige franz. Gemeinde erbaut;
die Hof- und Garnisonkirche ist 1757 gegründet, die Unterneustädter Kirche 1801–8 erbaut; die 1781 von dem Landgrafen Friedrich
Ⅱ. durch du Ry erbaute, im Innern prächtige kath. Kirche enthält ein Gemälde von Tischbein.
Weltliche Bauten. Am Friedrichsplatz liegen das ehemals kurfürstl. Palais, 1769 erbaut und 1821 durch das sog.
«Rote Palais» aus rotem Sandstein vergrößert, das Museum Fridericianum (s. unten),
1769–79 unter Landgraf Friedrich Ⅱ. von du Ry erbaut, und das schöne Auethor, ebenfalls unter Friedrich Ⅱ. errichtet
und 1824 erweitert;
an demselben zur Erinnerung an 1870/71 zwei Bronzereliefs mit
[* ]
Figuren von Siemering (Abschied und Rückkehr
der Krieger darstellend);
am Ständeplatz das 1836 erbaute Ständehaus und das Kunsthaus;
am Königsplatz
das neue Postgebäude, das neue Schollsche Kaufhaus und mehrere Hotels;
am Schloßplatz das Justiz- und Regierungsgebäude,
1876–80 vollendet, mit schönen Treppenhäusern;
an der Bellevuestraße das Schloß Bellevue (s. d.) und die Bildergalerie,
1871–77 nach Plänen von von Dehn-Rotfelser in Renaissancestil aufgeführt, ein langer Mittelbau mit
mächtiger Loggia im Hauptgeschoß und zwei Eckpavillons.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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Verwaltung. Die Stadt wird verwaltet durch einen Oberbürgermeister (Dr. Westerburg, 12000 M.),
einen Bürgermeister (Klöffler, bis 1900, 7000 M.), 11 Stadtratsmitglieder (1 besoldetes), 48 Stadtverordnete und eine königl.
Polizeidirektion (Polizeipräsident Graf Königsdorff), der 1 Polizeirat, 2 Inspektoren, 5 Kommissare und 52 Schutzleute unterstehen.
Die Berufsfeuerwehr hat eine ständige Feuerwache (12 Feuerwehrleute unter einem Oberfeuerwachtmann);
außerdem besteht eine Pflicht- und eine Freiwillige Turnerfeuerwehr. Die Wasserleitung liefert täglich bis 5000 cbm Quellwasser;
die Anlage eines zweiten Wasserwerkes ist nahezu fertig gestellt. Die Kanalisation umfaßt 30,514 km Schwemmkanäle, die 5,731
km alten Kanäle werden nach und nach umgebaut. Die Gasanstalt lieferte (1890) 3828080 cbm Gas für 1597 öffentliche
und 19901 Privatgasflammen (2234 Gasmesser) sowie für 41 Gasmotoren (120 Pferdestärken).
Der Verkehr auf dem städtischen Schlacht- und Viehhof betrug (1890/91) 46531 Schlachtungen (6714 Großvieh, 13144 Kälber, 9038 Hammel, 16876 Schweine, 526 Pferde, 233 Ziegen);
der Viehauftrieb 11034 Stück (3254 Großvieh, 429 Kälber, 643 Hammel, 6708 Schweine).
Finanzen. Am betrug das Vermögen der Stadt 13109268 M., die Schulden 10654090 M. Nach dem Voranschlag für 1891/92
betrugen die Einnahmen 2058500 M., darunter 922037 M. direkte, 476740 M. indirekte Abgaben; für Unterrichtszwecke wurden
aufgewendet 543580 M., für Beleuchtung 100000 M., für Straßenreinigung 49600 M., für Armenwesen 205100
M.
Behörden. Cassel ist Sitz des Oberpräsidiums der Provinz Hessen-Nassau, der königl. Bezirksregierung, des Landratsamtes für
den Landkreis Cassel, eines Oberlandesgerichts für den Reg.-Bez. Cassel, mit Ausnahme
der Kreise Rinteln und Schmalkalden, und den Kreis Biedenkopf (Landgerichte Cassel, Hanau, Marburg), eines Landgerichts mit 31 Amtsgerichten
(Abterode, Allendorf, Bischhausen, Carlshafen, Cassel, Eschwege, Felsberg, Friedewald, Fritzlar, Grebenstein,
Großalmerode, Gudensberg, Hersfeld, Hofgeismar, Lichtenau, Melsungen, Naumburg, Nentershausen, Netra, Niederaula, Oberkaufungen,
Rotenburg, Schenklengsfeld, Sontra, Spangenberg, Veckerhagen, Volkmarsen, Wanfried, Witzenhausen, Wolfhagen, Zierenberg), eines
Amtsgerichts, des Provinzial-Schulkollegiums, der Provinzial-Steuerdirektion, des Konsistoriums für den Reg.-Bez. Cassel, einer
königl. Generalkommission, der Landesdirektion, einer Oberpostdirektion für den
Reg.-Bez. Cassel mit Ausschluß des Kreises Schmalkalden und der Grafschaft Schaumburg und für das Fürstentum Waldeck mit Ausschluß
des Fürstentums Pyrmont, mit 286 Verkehrsanstalten, 1942,22 km oberirdischen Telegraphenlinien mit 8877,45 km Leitungen,
einschließlich 401,50 km Stadtfernsprechanlagen, je eines Betriebsamtes der königl. Eisenbahndirektionen
Elberfeld und Erfurt, mit 281,47 km bez. 252,95 km Bahnlinien, und zweier Betriebsämter der Eisenbahndirektion
Hannover mit 240,81 km bez. 308,07 km Bahnlinien, einer königl. Eisenbahn-Hauptwerkstätten-Verwaltung; endlich
des Generalkommandos des 11. Armeekorps, der Kommandos der 22. Division, der 43. und 44. Infanterie-, der 22. Kavallerie- und
der 11. Feldartilleriebrigade.
Schul- und Bildungswesen. Das königl. pädagogische Seminar zur Ausbildung
von Kandidaten ^[] des höhern Schulamtes
besteht seit 1885; königl. Friedrichsgymnasium (1779
gegründet, Direktor Dr. Vogt, 15 Lehrer, 9 Klassen, 275 Schüler), königl. Wilhelmsgymnasium (1866 eröffnet, Direktor Dr.
Heußner, 32 Lehrer, 18 Klassen, 510 Schüler), städtisches Realgymnasium (Direktor Dr. Wittich, 33 Lehrer, 16 Klassen, 484 Schüler),
städtische Realschule (Direktor Dr. Ackermann, 32 Lehrer, 18 Klassen, 604 Schüler), städtische Neue Realschule
(Direktor Dr. Quiehl, 14 Lehrer, 7 Klassen, 200 Schüler); israel. Lehrer-Bildungs- und Schulanstalt mit Internat, Knabenvorschule,
höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar, Mädchenmittelschule, 2 private höhere Mädchenschulen, 8 Bürgerschulen,
darunter eine katholische; königl. Kunstakademie, gewerbliche Zeichen- und Kunstgewerbeschule,
Kriegsschule, Militärvorbereitungsanstalt und Postfachschule.
Das Museum Fridericianum enthält antike Skulpturen, Gipsabgüsse ägypt. Statuen und Reliefs, kleinere antike Kunstwerke und
Bronzen, antike und hess. Münzen, antike und neuere Gemmen und Kameen sowie Korknachbildungen
alter röm. Bauwerke aus dem 18. Jahrh. In demselben Gebäude befindet sich die Landesbibliothek (170000 Bände und 1600 Handschriften,
darunter das Hildebrandslied [9. Jahrh.]) sowie die ständige Ausstellung von Handschriften und seltenen
Drucken; von 1814 bis 1830 waren Jakob und Wilhelm Grimm hier Bibliothekare.
Die Bildergalerie enthält im Erdgeschoß Gipsabgüsse mittelalterlicher und neuerer Skulpturen, Werke der Kleinkunst und des
Kunstgewerbes sowie die Wilhelmshöher Porzellan- und Fayencesammlung; im ersten Stockwerk die in den
zwanziger Jahren des 18. Jahrh. vom Landgrafen Wilhelm Ⅷ. angelegte Gemäldegalerie mit
Bildern der flandr. und holländ. Schule (Rembrandt und Franz Hals); im Treppenhause 8 allegorische Marmorstatuen der kunstgeschichtlich
bedeutendsten Länder von Echtermeyer. Das königl. Theater (1177 Sitzplätze, Saison September bis Juli) befindet sich seit 1766 in
dem jetzigen Gebäude; mit ihm verbunden sind eine Pensionsanstalt (1845 gegründet), ein Unterstützungsfonds
(1826) für ausgediente Orchestermitglieder sowie deren Witwen und Waisen und eine Chor-Kranken- und Unterstützungskasse.
Vereine. Deutscher und österr. Alpenverein, Hessischer Bezirksverein deutscher Ingenieure, Architekten- und Ingenieurverein,
Vereine für Hessische Geschichte und Landeskunde (1834 gestiftet), für Erdkunde, für Naturkunde (1836), für
vereinfachte deutsche Rechtschreibung, zur Förderung der Bienenzucht, zur Revision und Überwachung von Dampfkesseln, für
Innere Mission, gegen Mißbrauch geistiger Getränke, zur Beförderung des Gartenbaues, Arbeiter-, Frauenbildungsverein, Fischerei-,
Geometer-, Gärtner-, Handels- und Gewerbe-, Hausbesitzer-, Jagdschutzverein sowie zahlreiche Gesang-, Musik-, Krieger-, Radfahrer-,
Turn-, Stenographen- und Rudervereine.
Wohlthätigkeitsanstalten. Landkrankenhaus (Charité) zu Bettenhausen bei Cassel,. Hessisches Diakonissenhaus
zu Wehlheiden (s. d.) bei Cassel mit Filiale Diakonissenheim zu Cassel, Krankenhaus vom roten Kreuz, Entbindungsanstalt, Kinderhospital
«zum Kinde von Brabant», je ein luth., reform., kath., israel. Waisenhaus,
Kleinkinderschule und -Bewahranstalt, städtische Armenversorgungsanstalt, allgemeines Armenhaus, Armenhaus für Obdachlose,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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Asyl für gefallene Mädchen, Speise- und Suppenanstalt, Volksküche und Kaffeestube.
Industrie und Gewerbe. Die Henschelschen Maschinenbauwerkstätten mit bedeutendem Lokomotiven- und Turbinenbau (1892: 1965 Arbeiter)
und die Fabrik für mathem. und physik. Instrumente von Breithaupt sind weltbekannt; ferner erstreckt sich die Industrie auf
mechan. Weberei, Fabrikation von Eisenbahnwagen, Maschinen, Eisenmöbeln und Eisschränken, Klavieren, Gold-
und Silberwaren, Messern, Porzellan, Tabak, Leder, Handschuhen, Wachstuch, Möbeln, Chemikalien, Buntpapier, Kartonnagen und
Papierwaren, Zündhölzern und Brauerei. Cassel ist Sitz der 5. Sektion der Papierverarbeitungs-, der 3. der Lederindustrie-,
der 5. der Hessisch-Nassauischen Baugewerks-, der 18. der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft und Sektion Cassel-Stadt der Hessisch-Nassauischen
Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft.
Handel. Cassel hat eine Handelskammer für die Stadt und den Landkreis Cassel, eine
Reichsbankstelle, 16 Bank- und Wechselgeschäfte, je einen Kredit-, Gewerbe-, Vorschuß-und Spar-, allgemeinen Vorschußverein,
eine städtische Sparkasse und eine solche für den Landkreis, eine Beamten-Spar- und Vorschuß-, eine Landeskreditkasse, eine
National-Viehversicherungs-Gesellschaft sowie 2 Messen und 4 Jahrmärkte, darunter einer mit Wollmarkt.
Verkehrswesen. Cassel hat einen Centralbahnhof, in der Oberstadt einen Güterbahnhof und einen Bahnhof in der
Vorstadt Bettenhausen und liegt an den Linien Cassel-Hannover (166,1 km), Cassel-Gießen-Frankfurt a. M. (200
km), Cassel-Bebra (58,2 km), Cassel-Schönfelde-Schwerte (189,7 km), Cassel-Nordhausen-Halle a.
S. (217,6 km) und der Nebenlinie Cassel-Waldkappel (49,9 km) der Preuß. Staatsbahnen. 1890 gingen 100267 t
Güter ab und 314113 t kamen an. Eine Dampfstraßenbahn (5,509 km, jährliche Beförderung etwa 990000 Personen) verbindet Cassel mit
Wilhelmshöhe; außerdem besteht eine Pferdebahn (6,5 km, 920000 Personen). - Cassel besitzt zwei Postämter erster Klasse, ein
Bahnpostamt, ein Telegraphenamt erster Klasse und Fernsprecheinrichtung mit 325 Sprechstellen.
Vergnügungsorte und Umgebung. Dicht vor der Stadt im S. und in Verbindung mit dem Orangerieschloß, in dem
zur westfäl. Zeit öfters Hofbälle und Maskeraden gegeben wurden, befindet sich die Aue (Karlsaue), ein 1709 nach Plänen
des Pariser Gärtners Le Nôtre angelegter Park mit schönen Bäumen und dem vom Landgrafen Karl (gest. 1730)
1720-28 erbauten Marmorbade (s. Tafel: Bäder Ⅰ,
[* ]
Fig. 5) mit Marmorskulpturen des Franzosen Monnot. Als Luftkurort gewinnt
Wilhelmshöhe (s. d.) eine immer größere Bedeutung; südwestlich der Aue das Schlößchen Schönfeld oder Augustenruhe,
und 8 km entfernt in einem anmutigen Thale das Lustschloß Wilhelmsthal. Die etwa 3 km entfernte Kaltwasserheilanstalt
Bad Wolfsanger ist durch Omnibus mit Cassel verbunden.
Geschichte. Eines Ortes Chassala wird schon 913 in einer Urkunde König Konrads Ⅰ. gedacht. Der Landgraf Hermann der Jüngere
von Thüringen bestätigte 1239 den Bürgern von Cassel aufs neue ihre Rechte und Freiheiten. Philipp der Großmütige verstärkte
die Befestigungen der Stadt, Landgraf Karl legte 1688 die Oberneustadt an. Im Siebenjährigen Kriege wurde
Cassel mehrmals von den Franzosen besetzt; nahmen Friedrichs d. Gr. ^[] Verbündete nach langer Belagerung die von den
Franzosen verteidigte Stadt;
bald nachher wurden die Festungswerke abgetragen.
Nach dem Tilsiter Frieden ward Cassel 1807 die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Westfalen.
Nach kurzer Beschießung mußte die Stadt dem General Tschernitschew übergeben werden, der sie aber bald wieder
räumte. Jedoch kehrte König Jérôme nur auf wenige Tage zurück. Nach seiner Flucht hielt am 21. Nov. Kurfürst Wilhelm Ⅰ.
von Hessen seinen Einzug. Am wurde Cassel von preuß.
Truppen unter General von Beyer besetzt und ist seitdem preußisch.
Vgl. Piderit, Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel (Cass. 1844; 2. Aufl. 1882);
Hahndorf, Cassel vor fünfzig Jahren (ebd.
1863);
Fr. Müller, Cassel seit siebzig Jahren (2 Bde., ebd.
1876-79);
A. Duncker, Landgraf Wilhelm Ⅳ. von Hessen und die Begründung der Bibliothek zu Cassel (ebd. 1881);
Oberbeck, Touristenführer für die Umgebung von Cassel (5. Aufl., ebd. 1886);
H. Brunner, Cassel im Siebenjährigen Kriege (ebd. 1884);
Führer durch Cassel, Wilhelmshöhe und Umgebung (8. Aufl., ebd. 1887);
Woerls Reisehandbücher, Führer durch Cassel und Umgebung
nebst Wilhelmshöhe (2. Aufl., Würzb. 1888);
Dehn-Rothfelser und Lotz, Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk
Cassel (Cass. 1870);
ders., Das Gemäldegaleriegebäude in Cassel (Berl. 1879).
(spr. -ßéll), Castel, Hauptort des Kantons Cassel (117,52 qkm, 13 Gemeinden, 13595 E.) im Arrondissement Hazebrouck
des franz. Depart. Nord, 45 km nordwestlich von Lille, in 157 m
Höhe (daher auch Mont-Cassel genannt), an der Linie Hazebrouck-Dünkirchen-Ghyvelde der Franz. Nordbahn,
hat (1891) 2596, als Gemeinde 3931 E., Post, Telegraph, ein schönes Stadthaus (einst Sitz der Stände von Flandern), vier Kirchen,
ein Collège; Fabrikation von Hüten, Spitzen, seidenen und wollenen Strümpfen und starken Viehhandel. - Cassel, das Castellum
Morinorum der Römer, später Casselum, zeigt in der Umgebung noch Reste einer Römerstraße. In der Nähe
siegte 1071 Robert der Friese über Philipp Ⅰ. von Frankreich, 1328 König Philipp Ⅵ. über die Flamländer. Am wurde
hier Wilhelm von Oranien von den Franzosen geschlagen. Cassel ist Geburtsort Vandammes.
David, Historiker, geb. zu Glogau, studierte in Breslau und Berlin, war 1846-79 Leiter
der Dina-Nauenschen Erziehungsanstalt zu Berlin, daneben 1862-73 an der dortigen israel. Lehrerbildungsanstalt, wurde 1872 Docent
an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, wo er starb. Cassel schrieb: «Leitfaden für den
Unterricht in der jüd. Geschichte und Litteratur» (8. Aufl.,
Frankf. a. M. 1890),
«Geschichte der jüd. Litteratur» (2 Bde.,
Berl. 1872-73) und «Lehrbuch der jüd.
Geschichte und Litteratur» (Lpz. 1879) und gab ältere Werke der jüd.
Litteratur heraus, so das Buch «Kusari» des Juda ha-Levi (mit deutscher Übersetzung und deutschem Kommentar; 2. Aufl.,
Lpz. 1869) und das Buch Meor Enajim des de Rossi (s. d.).
Paulus Stephanus, früher Selig, evang. Theolog und Schriftsteller, geb. in
Großglogau, jüd. Abkunft, wurde, nachdem er in Berlin studiert hatte, Rabbiner, redigierte 1850-56 die «Erfurter Zeitung»,
ließ sich 1855 taufen, war bis 1859 Bibliothekar an der königl. Bibliothek in Erfurt und lebte dann in
Berlin und Friedenau, wo er zuerst Gymnasialoberlehrer und seit
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
mehr
1868 Prediger an der Christuskirche war. 1866–67 war er Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses,
wo er sich der konservativen Fraktion anschloß. Er starb in Friedenau-Berlin. Von seinen zahlreichen Arbeiten histor.,
kulturgeschichtlichen und litteraturgeschichtlichen Inhalts sind zu nennen die Geschichte der Juden (in der «Allgemeinen Encyklopädie»
von Ersch und Gruber, Sekt. Ⅱ, Bd.
27, Lpz. 1851),
«Erfurt und die Zäunemannin» (Hannov. 1857; 2. Ausg.,
Berl. 1886),
«Hierozoicon I.», auch u. d. T. «Der
Schwan» (Berl. 1861; 3. Aufl. 1872),
«Weihnachten. Ursprung, Bräuche und Aberglauben» (ebd. 1862),
«Deutsche Reden» (2 Tle., 2. Aufl.,
ebd. 1871),
«Symbola Renati. Eine Lebenserinnerung» (anonym, 3. Aufl.,
ebd. 1872),
«Kaiser- und Königsthrone in Geschichte, Symbol und Sage» (ebd. 1874),
«Vom Nil zum Ganges»
(ebd. 1880),
«Die Symbolik des Blutes» (ebd. 1882),
«Fredegunde. Eine Novelle in Briefen» (Lpz. 1885),
«Aus Litteratur und Symbolik»
(ebd. 1884),
«Aus Litteratur und Geschichte» (ebd. 1885),
«Friedrich Wilhelm Ⅱ.» (Gotha 1886),
«Zoroaster, sein
Name und seine Zeit» (Berl. 1886),
«Mischle Sindbad» (ebd. 1888; 3. Aufl. 1890)
u. s. w. Von seinen theol. Schriften seien hervorgehoben: «Die Bücher der Richter und Ruth» (in Langes «Bibelwerk», Bielef.
1865; 2. Aufl. 1887),
«Altkirchlicher Festkalender» (Berl. 1869),
«Das Evangelium der Söhne Zebedaei» (ebd. 1870; 2. Aufl.
1878),
«Apologetische Briefe» (ebd. 1875),
«Das Buch Esther» (ebd. 1878),
«Hallelujah» (ebd. 1875; 2. Aufl.
1886),
«Christl. Sittenlehre. Eine Auslegung des Briefes Pauli an Titus» (ebd. 1880),
«Die Hochzeit zu Kana» (ebd. 1883),
«Kritische
Sendschreiben über die Probebibel» (ebd. 1885),
«988, eine Erinnerung an das 900jährige Jubiläum der russ. Kirche» (ebd. 1888).
Seit 1875 gab Cassel die theol. Wochenschrift «Sunem»
heraus; 1890 erschien eine Sammlung von Abhandlungen: «Aletheia» (7 Hefte, Berl. 1890),
von einer zweiten Sammlung erschien
Heft 1–4 (ebd. 1891). Als Gegner der Antisemiten schrieb Cassel. «Wider
Heinrich von Treitschke» (Berl. 1880),
«Ahasverus, die Sage vom ewigen Juden» (ebd. 1885; 2. Aufl. 1887)
u. a. Der 1. Band seiner «Gesammelten Schriften» erschien 1893 (Erfurt).