von 100000 Fr. noch andere Gaben zuflossen und der zum Bau eines neuen Spitales verwendet wurde. Dieser aus mehreren einzelnen
Gebäuden bestehende neue Spital konnte dann am 5. September 1897 eingeweiht werden. 1904 zählte die Anstalt von Saint Loup 208 Diakonissen,
die ihre Tätigkeit in rund 50 Krankenhäusern der welschen Schweiz ausübten. 1903 hat der Spital zu Saint Loup 482 Kranke,
das sog. Chalet (für chronische Krankheiten) deren 123 und die sog. Retraite (Kinderasyl) 60 kranke Kinder verpflegt. 1905 umfasste
die ganze Anstalt zusammen 8 Gebäude.
Das hier ziemlich enge Thälchen des Nozon ist in oberes und mittleres Neocom eingeschnitten. Die kompakten
Bänke des ersteren (Urgon) bilden die Steilwände der malerischen Schlucht, während an ihrer Sohle der gelbe sog. Neuenburgerstein
(Hauterivien) ansteht, der oft mit Moräne oder Alluvionen überdeckt ist. Saint Loup, das früher auch Saint Didier (Sanctus
Desiderius) hiess und im 6. Jahrhundert neben einigen Wohnhäusern eine Pfarrkirche besass, muss als
eine der ältesten Ansiedelungen am Jurafuss gelten und ist vielleicht nach dem h. Lupicinus, einem Bruder des h. Romanus
und Stifter von Klöstern in dieser Gegend (im 5. Jahrhundert) benannt.
Die Kirche von Saint Didier oder Saint Loup war Pfarrkirche des benachbarten Dorfes Ferreyres und wurde von Ludwig
dem Frommen 814 oder 815 dem Stift zu Lausanne geschenkt. Später kam sie an die Herren von Grandson-La Sarraz, die sie der von
ihnen gestifteten Abtei am Jouxsee vergabten. Nach der Reformation erhielt der Inhaber der Baronie La Sarraz die kirchlichen
Güter unter der Bedingung zugesprochen, dass er daraus die Kosten des reformierten Gottesdienstes
zu bestreiten habe.
Später trug man dann die alte Pfarrkirche ab, von der um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch einzelne Reste aufgefunden
wurden. In Saint Loup bestand früher auch ein Heilbad mit Schwefelquelle, das viele Kranke anzog und im Lauf des 18. Jahrhunderts
von der Familie Juvet erworben wurde, der es bis 1852, d. h. bis zum Ankauf durch Dr. Butini de la Rive,
gehörte. Vergl. die Rapports annuels de l'Institution des diaconesses de Saint Loup und das im Auftrag des Anstaltskomités
verfasste Büchlein Saint Loup von Pfarrer J. Laufer (Lausanne 1901).
Luc oder Luc (Kt. Wallis,
Bez. Siders). 1643 m. Gem. und Pfarrdorf im Eifischthal, auf einer Terrasse rechts über der Navizance
und über dem Dorf Vissoye, 5 km ssö. der Station Siders der Simplonbahn. Links über dem Torrent du Moulin, der vom Tornot
herabkommt und s. an Vissoye vorbeifliesst. Postablage, Telephon und (im Sommer) Telegraph. 62 Häuser, 501 kathol.
Ew. Ackerbau und Viehzucht; Weinbau im Rhonethal, wo das Dorf Muraz über Siders den Mittelpunkt der den Bewohnern von Saint Luc
gehörenden Rebberge bildet.
Das Dorf Saint Luc ist mit dem vordern Abschnitt des Eifischthales und mit dem Rhonethal durch einen oberhalb Fang
in die Thalstrasse einmündenden Weg und mit dem mittleren und obern Eifischthal durch den nach Vissoye hinunter führenden
steilen Weg verbunden. Fremdenstation mit Gasthöfen. Hohe Lage mit reiner und frischer Luft, schöne Exposition zur Sonne,
prachtvolle und umfassende Aussicht. Ausgangspunkt für eine grosse Anzahl von Exkursionen. Ehemalige Minen auf Kupfer-
und Nickelerz, die seit 1860 nicht mehr abgebaut werden.
Ueber dem Dorf liegt in 1714 m die Pierre des Sauvages, ein mit Zeichnungen bedeckter Felsblock, der für einen prähistorischen
Schalenstein angesehen wird (vergl. darüber Reber, B. Vorhistor. Denkmäler im Einfischthal. Braunschweig
1892). Fund eines
Bronzebeiles, Gräber aus der ersten Eisenzeit. «Alle Bergdörfer
im Wallis
haben eine lokale Färbung, einen eigentümlichen Ton, hervorgebracht durch die vom Wetter geschwärzten Holzhäuser. Deswegen
ist es uns so sehr auffallend, ein Bergdorf aus Steinhäusern erbaut anzutreffen und besonders in so bedeutender Erhebung.
Eine solche eigenartige Bauart muss auch einen besonderen Grund haben. Sie erzählt uns von der Leidensgeschichte
des kleinen Bergdörfchens, das in diesem Jahrhundert dreimal ein Raub der Flammen wurde und zwar immer zu einer Zeit, als
die meisten Einwohner im Rhonethal draussen ihren Geschäften oblagen. In der Nähe des altehrwürdigen Gemeindehauses steht
ein hohes hölzernes Kreuz. Die letzte Feuersbrunst erstreckte sich bis hieher, hatte das Kreuz und das
daneben stehende Gemeindehaus schon erfasst. Die Herbeieilenden konnten aber das entfesselte Element hier bemeistern, indem
sich der Wind plötzlich geändert hatte.» Der Name Saint Luc ist erst seit neuerer Zeit üblich geworden, und die Einheimischen
selbst nennen das Dorf immer noch einfach Luc. An eine Ableitung des Namens vom Evangelisten St. Lukas,
der überhaupt nur selten als Kirchenpatron erscheint, ist daher wohl kaum zu denken. 1312 communitas de villa de Luc; 1327:
communitas carterii de Luc.
Marc (Kt. Wallis,
Bez. Entremont,
Gem. Bagnes).
836 m. Kapelle, über der Strasse Le Châble-Lourtier und 500 m sö.
vom Dorf Le Châble. Zu der Zeit, da das Bagnesthal noch unter der Herrschaft der Abtei Saint Maurice stand, befand sich an
dieser Stelle die Richtstätte für die zum Tode verurteilten Verbrecher.
Martin (Kt. Freiburg,
Bez. Veveyse).
830 m. Gem. und Pfarrdorf auf sonniger Anhöhe, 3 km ö. der Station Oron der
Linie Freiburg-Lausanne. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit La Cierne, Clos de Villars, Le Jordil, Les Marais und Le Prélaz: 73 Häuser, 442 kathol.
Ew.; Dorf: 14 Häuser, 89 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit Pont, Besencens und Fiaugères. Wiesen- und Obstbau, Viehzucht. Strohflechterei.
Bei Froumy ein nicht mehr abgebautes Kohlenflöz. Neue St. Martinskirche, 1869 geweiht. Ehemalige Herrschaft. 1322 besass
Nicolitus d'Illens das Lehen Saint Martin; 1355 teilten die Edeln von Illens den Zehnten des Mont de Saint Martin de Vaud unter
sich auf; 1498 erscheint Franz von Greierz, Freiherr von Oron, als Mitherr von Saint Martin; 1555 brachten Petermann
Ammann, die Gräfin von Myolland und andere Gläubiger des verschuldeten Grafen Michael von Greierz alle diesem in der Pfarrei
Saint Martin gehörenden Güter in ihren Besitz; 1626 kaufte der Staat Freiburg
den Viertel der Herrschaft um den Preis von 500 Gulden
an; 1664 wurden Bouloz und Le Crêt von der Pfarrei Saint Martin abgetrennt. Nach dem h. Martin, Bischof
von Tours (geb. 316 oder 317, † am 11. November 397 oder 400) benannt. Die zahlreichen diesem Heiligen geweihten Kirchen gehören
zu den ältesten des Christentums. Die Siegfriedkarte verzeichnet 29 Ortschaften des Namens St. Martin.
Martin (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Ruz,
Gem. Chézard-Saint Martin).
747 m. Kleines Dorf im n. Abschnitt des Val de Ruz,
an der Strasse Les Hauts Geneveys-Dombresson und am Fuss der Waldungen, die das rechtsseitige Gehänge des Thales bekleiden.
Station der elektrischen Strassenbahn Villiers-Les Hauts Geneveys.
Postbureau, Telephon. 29 Häuser, 333 reform. Ew. Kirche 1684 neu
erbaut.
Kirchgemeinde Chézard-Saint Martin.
Frauenaltersasyl. Papst Leo X. löste auf die Fürsprache von
mehr
Claude d'Aarberg und Guillemette de Vergy hin durch ein Breve von 1517 die Kirche von Saint Martin aux Épines von der Abtei
Bevaix los und vereinigte sie mit der Pfarrkirche von Valangin.
Landwirtschaft. Viele der Bewohner arbeiten in den Fabriken
von Cernier, Chézard und Fontainemelon.
Geburts- und Heimatsort des Patrioten Ami Girard.
Vergl. das Musée
Neuchâtelois 1879.
Martin (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1387 m. Gem. und Pfarrdorf im Eringerthal (Vallée d'Hérens), auf der steil abfallenden und gut
angebauten Terrasse gegenüber Useigne und 14 km sö. vom Bahnhof Sitten.
Das Dorf besteht aus Holzhäusern
und besitzt die dem h. Martin geweihte Pfarrkirche.
Postablage. Gemeinde, mit dem Dorf Suen, den Weilern Trogne, Eison und Liez,
sowie den links der Borgne stehenden Häusergruppen La Borgne, Praz Jean, La Luette und Crèta ès Flancs: 168 Häuser, 863 kathol.
Ew.;
Dorf: 30 Häuser, 158 Ew. Soll der Ueberlieferung nach das am frühesten besiedelte Dorf im Eringerthal sein.
Acker-
und Obstbau. Alpwirtschaft und Viehzucht.
Bei den Hütten von Osonne und nahe der Borgne sprudeln die Salzquellen von La Combiola,
und unterhalb Praz Jean befinden sich die Installationen für den Abbau der Blei- und Kupfererzmine von
Comtesse.
Vergl. die Art. Combiola und Praz Jean.
Martin(Tour de) oder QUILLE DU DIABLE (Kt. Wallis,
Bez. Conthey und Sitten).
2912 m. Felsturm in der Gruppe der Diablerets, über dem
S.-Ufer des Zanfleurongletschers und n. über dem Glacier de Tschiffa und dem Hochthälchen von Derborence.
Kann vom Hotel auf dem Sanetschpass oder auch vom Thal der Ormonts her über die Diableretshütte des S. A. C. (in 4 Stunden)
erreicht werden.
Bildet einen schwierig zu erkletternden Obelisken von etwa 40 m Höhe, dessen Besteigung zum erstenmal 1882 gelungen
ist.
Besteht aus Nummulitenkalk und ist einer aus Urgon aufgebauten Felswand aufgesetzt.