Findet sich in den verschiedenartigsten mundartlichen Abänderungen, z. B. als
Jor,
Jorat, Jorette,
Jorasses,
Jeu,
Jeur, Jour, Dzeur, Zeur, Zura, Dzâ etc. Vergl. den Art.
Jeu.
Liegt auf Boden der Gemeinden Cerniat, Villarvolard, Corbières. Hauteville, La Roche und Treyvaux und ist teils Gemeinde-, teils
Privateigentum. Umschliesst eine grosse Anzahl von schönen Bergweiden, wie Les Ciernes (belle, du Land, derrey, grande, petite
etc.), Les Chaux, Les Mézelines, Les Brändli, Les Liennes, Les Cousimbert (gros, petit, â Remy, du sommet).
Les Bouslera, La Berra, La Montagnetta, Les Gîtes, La Crapaudeire, L'Altière, Les Pâquiers (dessus, aux chevaux), Les Communs
(les Prés aux Oies, Collaz etc.), Les Biffé, La Schiaz, La Guille etc. Wird von einer grossen Anzahl von Bächen durchzogen,
als deren bedeutendste wir nennen: im W. den Bach von Le Pontet, die Serbache mit ihren Nebenadern, die Bäche von Le Brändli,
Les Roches, Le Bey, Le Stoutz, Le Pomalet, La Guiga, Le Ruz, Les Farvages und von Chaux, im O. die Bäche von La Wuesta, La Paradisa,
Les Felestoferné, La Tiolleyre, von Allière, La Joux Derrey, Le Javrex, von L'Église und Les Pelley.
Mischwald, der Hauptsache nach aus Tannen, Fichten und Buchen zusammengesetzt. Sehr reich an jagdbarem Wild und an Beeren aller
Art (Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren).
Umfasst 503 ha, von denen 280 auf Wald und 223 auf Sennberge
(mit 5 Meierhöfen)
entfallen.
Die Waldungen gehören zu den bemerkenswertesten im Jura und enthalten vollkräftige Tannen von 15 m"
und mit einem Alter von 300 Jahren.
Das Gut wurde 1512 von Louis d'Orléans der Stadt Neuenburg geschenkt. Im 18. Jahrhundert
trug der Meierhof der Grande Joux den Namen La Vaumarcus. In der Nähe werden Steinbrüche auf Portlandkalke
betrieben, die einen ausgezeichneten Baustein liefern.
Viel Fossilien: Zähne und Kiefer von Fischen (Pycnodus), Schuppen
von Lepidotus etc. Die in der Sammlung Jaccard in bemerkenswerter Vollständigkeit vertretenen Stücke dieser Arten sind
von Pictet de La Rive beschrieben worden.
(Lacde) und Lac Brenet (Kt. Waadt,
Bez. La Vallée).
1003 m. Doppelsee des Juragebirges, im Jouxthal; zieht sich
zwischen den Ketten des Mont Tendre und Mont Risoux von SW. nach NO. Besonders bemerkenswert in Bezug auf seine Abflussverhältnisse.
Von den in Kalkgebirgen so überaus häufig vorkommenden Seen, die sich unterirdisch entleeren, weisen nur wenige mehr als
einen Abflusstrichter auf. Unter allen diesen Seen steht nun der Lac de Joux dadurch einzig da, dass er 7 solcher
Trichter oder Trichtergruppen besitzt, zu denen sich im Lac Brenet noch 4 weitere gesellen. Auffallend ist nicht nur die grosse
Anzahl dieser sämtlich am linken (NW.-) Ufer liegenden Klüfte, sondern auch der Umstand, dass sie sich alle
im gleichen Niveau befinden und daher auch alle zu gleicher Zeit tätig sind, während anderswo etwa der eine Trichter trocken
zu liegen kommt und der andere dann zu stärkerer Tätigkeit in Anspruch genommen wird.
Die bedeutendsten sind der Entonnoir du Moulin duRocheray am oberen Ende des Sees und der Entonnoir de
Bonport an seinem unteren Ende (Lac Brenet). Ingenieur Lauterburg hat s. Z. Messungen vorgenommen, aus denen sich ergibt, dass
die Orbe bei ihrem Eintritt in den Lac de Joux im Mittel 3,178 m3Wasser führt, während die Quelle bei Vallorbe im Mittel
mit einem Volumen von 4,860 m3Wasser austritt, d. h. mit einem Mehr von 1,682 m3, das sich weder
aus dem dem See vom O.-Hang zukommenden Quellwasser (Brassus und Lionne) noch aus der im Einzugsgebiet des Sees und in der Zwischenregion
bis zur Orbequelle bei Vallorbe fallenden Regenmenge erklären lässt. Es muss demnach ein wirklicher
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unterirdischer Flusslauf im Jurakalk vorhanden sein, der wahrscheinlich unter der Mulde der Combe duMoussillon-Charbonnières
verborgen ist und der sowohl die Sickerwasser der Risouxhänge wie auch die durch alle Trichter des Lac de Joux und Lac Brenet
abfliessenden Wasser sammelt, um dann oberhalb Vallorbe am Fuss des Crêt des Alouettes 219 m tiefer als
der Spiegel des Lac de Joux in der berühmten Orbequelle zu Tage zu treten.
Von grossem Interesse sind auch die übrigen Verhältnisse des Sees. Er besteht aus 2 Becken, dem 9 km langen Lac de Joux
im engeren Sinn und dem 2 km langen Lac Brenet, die beide durch eine schmale Wasserrinne von weniger als 2 m
Tiefe zusammenhängen. Grösste Breite des Hauptsees 1200 m, die des Lac Brenet 500 m; grösste Tiefe des erstgenannten blos 34 m
(500 m von der Roche Fendue entfernt), die des andern 20 m (nahe gegenüber dem Trichter von Bonport). Gesamtfläche
9,440 km2 (Lac de Joux 8,650 km2, Lac Brenet 0,790 km2); gesamte Wassermasse etwa 147 Millionen m3 bei einer mittleren
Tiefe von 15,6 m. Der Seeboden ist stark gewellt, da ihm 16 gut ausgeprägte Hügelrücken aufsitzen, die den Fischern als
sog. «monts» wohl bekannt sind. Es sind aller Wahrscheinlichkeit
nach Moränenwälle.
Die Frage nach der Entstehung des Seebeckens ist ziemlich schwierig zu beantworten. Sicher hat sein Spiegel einst höher gelegen,
zu welcher Zeit dann sein Abfluss vielleicht durch das Thälchen von Orzeire seinen Weg nahm und sich in hohem Wasserfall
über die Felswand des Crêt des Alouettes zu Thal stürzte, um damit genau die Stelle der heutigen Orbequelle
zu treffen. Diese Verhältnisse können aber nicht lange gedauert haben. Das Thälchen von Orzeire ist zu wenig tief eingeschnitten
und lässt zu wenig deutliche Erosionswirkungen erkennen, als dass man annehmen könnte, es hätte wirklich die ursprüngliche
Abflussrinne des Sees gebildet. Es war dieser Zustand der Dinge nur eine vorübergehende Erscheinung,
die den heutigen Verhältnissen unmittelbar vorangegangen ist und der Zeitspanne entsprach, während welcher der Seespiegel
30-40 m höher lag als jetzt.
Diese höhere Lage des Seespiegels bezeugen die noch vorhandenen Terrassen mit ihrem Bau als einst unter Wasser getauchte
Uferbänke und die alten Deltabildungen, die zwischen L'Orient de l'Orbe und Le Pont das rechte Ufer des
Sees und des Thales begleiten. Diese Terrassen und Deltas sind postglazialen Alters. Dagegen ist aber die Wanne des heutigen
Sees zweifellos ein zum grössten Teil präglaziales Erosionsthal, das gebildet worden ist durch die von
NO. und SW. zu einem gemeinsamen Trichter hin (der wahrscheinlich dem jetzigen tiefsten Punkt des Lac de Joux entspricht)
einander entgegen fliessenden Oberflächenwasser. Es ist möglich, dass auch die Wanne des Lac Brenet sich auf ähnliche Weise
unabhängig von derjenigen des Hauptsees gebildet hat, wenn nicht die Barre zwischen beiden Becken eine
blosse Moräne ist. (Dies letztere ist allerdings wahrscheinlich, wie dies die grossen glazialen Schuttmassen nahe
den Eismagazinen
nördl. von Le Pont zu bezeugen scheinen).
Auf die eben geschilderte Weise sind zahlreiche Thäler im Juragebirge ausgetieft worden; wir nennen als Beispiel blos das
Thal von Le Locle. Während der Eiszeiten hat sich dann an den Gehängen und am Grunde des mit einer mächtigen
Eisschicht ausgefüllten Thales sowohl kiesigen als toniges Moränenmaterial abgelagert. Zugleich wurden der oder die Trichter
verstopft, so dass nach dem Rückzug des Eises der Abfluss des Wassers eine Zeit lang durch das Thälchen von Orzeire stattfinden
musste, dessen Sohle 55 m über dem jetzigen Spiegel des Sees liegt.
Nachher öffnete sich zuerst der Trichter von Bonport, der den Seespiegel allmählig tiefer legte und vielleicht längere Zeit
als alleiniger Abfluss tätig war. Wahrscheinlich entstanden die übrigen Trichter erst nachher und zwar je nachdem gerade
die Ufererosion da oder dort das an den Felsen angekleisterte Moränenmaterial weggewaschen hat. Darum
sind auch alle diese Trichter im gleichen Niveau: sie können nicht tiefer liegen als die untere Grenze der Einwirkung des
Wellenschlages.
Die Höhe des Wasserspiegels kann im Lac de Joux bis um beinahe 3 m schwanken. Der höchste Wasserstand
fällt stets mit der raschen Schneeschmelze bei Regenwetter zusammen und kann vom Oktober bis Mai erfolgen. Der letzte bedeutende
hohe Wasserstand trat in der zweiten Hälfte des Januar 1896 ein; damals entströmten der grossen und kleinen Höhle bei Vallorbe
mächtige Wassermassen, so dass die Orbe am Elektrizitäts- und Wasserwerk Le Day grosse Schädigungen
verursachte.
Ueber seine Ufer getreten ist der Lac de Joux in den Jahren 1571, 1600, 1751, 1817, 1863, 1867, im Winter 1882/83, im März 1888 und
Anfangs Oktober 1889. Prof. Picard hat am durch das Färbungsexperiment festgestellt, dass in der Orbequelle bei
Vallorbe wirklich das Wasser des Lac de Joux zu Tage tritt. Das in den Trichter von Bonport geschüttete
Fluoreszeïn ist in der Quelle bei Vallorbe 50 Stunden später sichtbar geworden, und die Färbung hielt 18 Stunden lang an.
Die Professoren Forel und Golliez haben das Experiment am mit dem Unterschied wiederholt, dass
zu gleicher Zeit die Schleuse des Trichters von Bonport geöffnet wurde.
Die Folge davon war, dass die Wassermenge der Quelle 2 Stunden später zunahm und ihre Färbung schon nach 22 Stunden eintrat.
Ein weiterer, am Trichter von Le Rocheray am vorgenommener Versuch ergab, dass auch das Wasser
vom oberen Ende des Sees zur Orbequelle abfliesst, dazu aber 12 Tage braucht. Aus dem faden Geschmack und der schwach gelblich
durchscheinenden Farbe des Wassers der Orbequelle, wie Beides für etwas torfiges Seewasser charakteristisch ist, sowie aus
den dem Wasser des Lac de Joux entsprechenden Temperaturveränderungen der Quelle hatte man übrigens
schon früher den Schluss gezogen, dass deren Wasser - wenigstens zum Teil - aus dem Lac de Joux herkommen müsse.
Die Kraft des in die Trichter stürzenden Wassers hat
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