Michelangelos angezogen fühlte, entstand seine erste größere Arbeit, das Gipsrelief: Penelope und Telemach bei den Freiern.
Auf dem Rückweg verweilte er 1835-38 in München und schloß sich hier an Schwanthaler, Cornelius und Genelli an. Seinen
ersten, vielleicht sogar größten Triumph feierte er mit dem überaus schwungvollen, im Geiste der antiken
Kunst und Religion gedachten, an lebensvoller Wahrheit reichen Bacchuszug für das Hoftheater zu Dresden (1840 daselbst vollendet)
der bei dem Brande desselben 1869 zu
Grunde ging, aber in Abgüssen vorhanden ist.
Einige Jahre später entstand das 1845 in Bonn aufgestellte Erzdenkmal Beethovens, dessen derbe, allzu realistische Gestalt
viel weniger dem Geist Hähnels entspricht als die ganz aus seinem Geist hervorgegangenen
Reliefs am
Postament.
Seine völlig befriedigenden monumentalen Porträtstatuen sind: der 1848 aufgestellte
Kaiser Karl IV. in Prag mit den allegorischen
Gestalten der vier Fakultäten am
Postament, die ausdrucksvolle Statue des
KönigsFriedrich August II. in Dresden (1866), die
Reiterstatue des Fürsten Schwarzenberg in Wien (1867) und der nur als begeisterter Dichter aufgefaßte
Theodor
Körner in Dresden (1869); weniger glücklich dagegen fiel die aus Kupfer getriebene Reiterstatue des 1815 bei Quatrebras
gefallenen
HerzogsFriedrich Wilhelm auf dem Schloßplatz zu Braunschweig aus.
Unter seinen zahlreichen dekorativen Statuen an der
Fassade des Museums in Dresden ist sein größtes
Meisterwerk der herrliche Raffael, den er zu wiederholten Malen schuf, am schönsten in der Marmorstatue des Museums zu Leipzig;
dagegen fanden seine Gruppen der klassischen und romantischen Poesie auf geflügelten
Rossen über der Loggia des Neuen Opernhauses
in Wien nur geteilten Beifall. Ein reizendes Werk ist sein Bacchus, Ganymed und Amor, die sich an dem
Streit eines
Adlers und eines Panthers um den Göttertrank ergötzen, und höchst charaktervoll sein neuestes: eine sitzende
Eva, welche Abel an ihre Brust drückt, während Kain mit geballter
Faust den Bruder zu verdrängen sucht. Er ist Professor
an der Akademie in Dresden, Mitglied der Akademie in Berlin und Inhaber mehrerer Orden.
Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 1827 zu Waidhofen (Niederösterreich), wollte anfangs Jura
studieren und ging erst 1847 zur Kunst über. Nachdem er kurze Zeit Schüler Steinfelds gewesen, studierte und arbeitete
er bloß nach der Natur und bereiste die Gebirgsgegenden Tirols, Steiermarks und Bayerns sowie, die Rhein-
und Mainufer. Seine Bilder von großer Gewandtheit und Bravour sind im allgemeinen liebenswürdig empfunden und von tüchtiger
Zeichnung, besonders in der Behandlung des Terrains und der
Perspektive, aber in der Farbenwirkung oft schwach und durch ein
gewisses kaltes Graugrün entstellt. Zu den bekanntesten seiner zahlreichen Landschaften gehören: Motiv
am Attersee (im Besitz des
Kaisers von Österreich), Dorf am Main (im Belvedere), Motiv bei St. Andrä unweit Budapest, stiller
See, Motiv bei Salzburg, Fähre am Main u. a.
Johann, überaus produktiver Bildhauer, geb. zu Donnersdorf in Unterfranken,
bildete sich auf der Münchener Akademie, wo er die romantische Richtung der Schwanthalerschen Schule
nach der realistischen Seite weiter zu bilden suchte. Schon 1845 wurde er Professor an der dortigen polytechnischen Schule.
Seine ersten, meistens sehr gelungenen Arbeiten waren dekorativer Art, z. B.: die Löwen
am Eingang der Alten
Pinakothek (1835), Roma und Minerva im Hofgarten (1840) und die zwölf Kolossalfiguren
für die Vorhalle des kaiserlichen Museums in Petersburg. 1847 schuf er die vier Löwen der
Quadriga auf dem Siegesthor und 1850 den
besonders meisterhaften gekreuzigten Heiland aus
Bronze in der Mitte des alten, südlichen Friedhofs, dem später ein ähnlicher
aus Marmor auf dem nördlichen Friedhof folgte; in den nächsten Jahren die
Modelle zu 18 Figuren der
Hauptprovinzen Deutschlands in der Befreiungshalle bei Kelheim, die prächtige Bronzestatue des
KönigsMax II. im Kostüm
des Hubertusritterordens in Lindau nebst dem kolossalen, 6 m hohen
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Löwen am dortigen Hafendamm (eingeweiht 1856), 1858 das Denkmal des Dichters Aug. v. Platen
in Ansbach, sodann die wenig gelungenen Statuen Fraunhofers und Deroys in der Maximiliansstraße sowie des Erzherzog-Palatins
Joseph in Pest. Sehr gelungen ist dagegen die Reiterstatue des Königs Wilhelm von Württemberg in Kannstatt, noch mehr die
Gruppe der dem Bad entsteigenden Nymphen für New York (1867), die dortige Emancipationsgruppe, die Bacchantin
auf dem Tiger und die 1875 vollendete kolossale Passionsgruppe in Oberammergau. Sehr gerühmt wird auch ein lebensgroßer
gekreuzigter Heiland auf dem dritten Friedhof in Bamberg (Zinkguß) und sein neuestes Werk (1879):
die Marmorgruppe eines Engels, der ein Kind zum Himmel emporträgt, auf dem neuen Friedhof in München.
Dazu noch eine fast zahllose Menge von Büsten und kleinern Arbeiten. Er ist Ritter des Württembergischen Kronenordens.