- 194 - heraus, den er für seinen Tisch haben will, und Hahlt wenige Pesetas dafür.
Dieser Trut-hahnfang in der Stadt führt natürlich oft zu den tomischsten Szenen, erregt aber auch zuweilen bei den heißblütigen Südländern nicht immer harmlos verlaufende Streitigkeiten.
Auch Nordamerika zieht den «Turkey» ze-dem andern Weihnachtsbraten vor, und oft werden besonders fleißige Schulkinder bedürftiger Familien mit der Spende emcs solchen Vogels, statt der bei uns üblichen Bücherprämie, ebenso angenehm wie luAativ überrascht.
Daß Old England durch nichts von seinem Roastbeaf und brennenden Vlumpud-ding unter dem mit Mistelzweigen verzierten Kronleuchter abzubringen wäre, ist bekannt, auch der Schotte hält an seinen Hafermehlkuchen, Bannock genannt, fest. In Sachsen muß man Heringssalat am Weihnachtsabend essen, um reich zu werden, am Rhein ißt man Spekulatius und Aachener Printen, Mainzer Vuweschenkel und Frankfurter Brende, von denen Frau Rat Goethe sogar ein besonders gutes Rezept gehabt hat. - Baseler Leckerli und Nürnberger Lebkuchen müssen auch noch Erwähnung finden. - Und so sei denn allen, die diese Zeilen lesen, von Herzen gewünscht, daß sie das ganze Jahr soviel Doppelkronen beständig in der Tasche haben, wie sie Fischrogenkörnchen essen, und daß die segenbringende Karpfenschupve vom Ehristabendtisch ihre Wirkung tue! - Meuzayrs-Olückwünsche den Ottern. a. Kleiner Kinder. Hab der Worte leider wenig, aber desto fro- her'n Mut, Rufe glücklich wie ein König: Bleibt gesund und bleibt mir gut! Ich lernte ein Wünschlein, das klang wohl recht gut. Von Segen, Gesundheit und fröhlichem Mut; - .Doch hab' ich's vergessen, so nehmt nun hin Mein Herzchen, und glaubt, das Wünschlein steckt drin! d. Größerer Kinder. Teure Eltern, dieser Morgen bringe Euch viel heil und Glück! Allen Kummer, alle Sorgen wünsch ich weit von Euch zurück. Mög' Zufriedenheit einkehren und die Liebe bei uns sein, Dann wird unser Glück sich mehren, Gottes Segen uns erfreun. Laßt uns immer Gott vertrauen, fest in Sonnenschein und Nacht, Hoffnungsfroh zur Zukunft schauen: Gottes Vaterauge wacht. Nnd gewiß, er hört vor allem gnädig heut der Kinder Flehn, Daß er mög' mit Wohlgefallen auf die guten Eltern sehn. Die uns kleiden, die uns nähren, die uns liebevoll erziehn, Deren tugendhafte Lehren uns zum ew'gen Heil erblüyn. Nehmt, Ihr Guten, nehmt, Ihr Lieben, heut von mir den frohen Dank.
Gott erhalte Euch hienieden mir zur Freude noch recht lang'! Lasse leuchten seine Sonne, seine Gnade Euch umwehn, Eltern, Euch in Freud' und Wonne noch so manches Neujahr seh'n! Den Großeltern. Zu des Himmels neuer Gabe, zu des Lebens schönstem Gut, Wünsch' ich Euch am Pilgerstabe heut zum Neujahr frischen Mut. heit're Wonne.
Ruh und Frieden sei, Geliebte, euch beschieden.
Euer Aoffen, Euer Sehnen werde Euch in uns erfüllt, Daß der Liebe Freudenthränen Euch erquicken hehr und mild, Wenn wir noch durch lauge Zeiten Dank und Freude Euch bereiten. * . * Dem Onkel oder der Tante. Durch der Freude Blumenauen fließe sanft Dein Lebensbach.
Lieb' und kindliches Vertrauen wünscht Dir Segen tausendfach.
Glück und froher Mut umschwebe Dich noch manches schöne Jahr, Und der Herr des Himmels gebe seine Huld Dir immerdar. Blicke aufwärts, walle weiter, herrlich ist der Liebe Ziel, Ihre Zukunft endlich heiter, ob der Wolken sind auch viel. Nnd so nimm aus meinen Händen dieses Pfand der Liebe an. Dieses Neujahr, mög' es enden, wie es liebreich Dir begann. Ja, Dich lieb' ich wie mein Leben, Dank für alles Gute Dir, Was Du huldreich mir gegeben;
Gottes Segen Dir dafür! ^ ¶
- 195 - Nenjahrswunsch für die liebe Ntutter. (Bei Ueberreichung eines Geschenkes.) O liebe Mutter, nehmt dies Zeichen Als Dank für Eure Gaben dar.
Noch wenig konnte ich Euch heben Für das, was Ihr mir schon getan.
Und heut', am ersten Jahresmorgen Leg' ich Euch meine Wünsche dar: Der Herr bewahr vor schweren Sorgen Euch in dem neuen Lebensjahr.
Gott schenke Euch Gesundheit, Kräfte, Zufriedenheit und frohen Mut;
Er segne Eure Hausgeschäfte Und geb' Euch einst das größte Gut: Des Himmels Ruh' und Seligfeit Nach dieser kurzen Lebenszeit. Kermischtes. Christbaumschmuck.
Stern ketten. Unsern Christbaum schmusen jedes Jahr Ketten aus kleinen, goldenen Sternchen, die wir selbst schneiden und so aneinanderreihen, daß sie einzeln nebeneinanderstehen.
Wir schneiden die Sternchen mit sieben Strahlenspitzen aus Pappe, die mit Goldpapier überklebt wird, und bohren in die zwei zu verbindenden Spitzen feine Löcher mit einer Packnadel und hängen die Sternchen mit feinem Blumen-draht lose aneinander.
Unsere Ketten sind so lang, daß iede von der Spitze eines recht großen, übermannshohen Baumes bis in die untersten Zweige reicht.
Vier davon pflegen wir gewöhnlich zu benutzen.
Auch einzelne Goldsternchen machen sich in dem dunklen Grün sehr schön.
Sonst schmücken unsern Baum nur goldene Kugeln, Nüsse, Schneeflocken und Engelshaar.
Die Kinder haben das Naschwerk lieber auf ihrem Teller.
Ein solcher Baum ist vor allem ein Symbol des gnodenverheißenden Sternes von Bethlehem, das wir einfach und würdig, sonst nur verschwenderisch mit Wachskerzen schmücken.
Marielis. Dörrtomaten.
Uns wird mitgeteilt, daß die Tomaten, die sich nicht zum Einmachen eignen und falls man Marmelade genug hat, sich leicht dörren und dann als gute Suppenzutat verwenden lassen.
Man legt sie auf mit Papier bedeckte Bleche und schiebt sie in den ausgekühlten Bratofen.
Ein Blatt Seidenpapier ist überzudecken, falls die Oberhitze zu stark ist.
Sind die Früchte zur Größe von Hagebutten ver- schrumpft und ganz trocken, schüttet man sie wie Backobst in Tönnchen oder Säcke und verwendet sie gelegentlich. L. Z. Kummer. (Nachdruck verboten.) Vorbereitungen: Wenn die Zeit der Krebse vorüber ist, tritt der Summer in seine Rechte.
Die beste Art des Abkochens lebender Hummer ist folgende: Die männlichen Hummern, die man an dem schmaleren Schweif erkennt, sind im Geschmack feiner als die Weibchen, doch geben diese die Eier, die. zu Bummerbutter und Verzierungen anderer Hummergerichte gut zu verwerten sind;
aus diesem Grunde werden die weiblichen Hummern häufig für die Küche bevorzugt. - Man wäscht und bürstet den lebenden Hummer mit einer Wurzelbürste in klarem, kaltem Wasser und steckt ihn dann, indem man ihn am Schwanz packt, mit dem Kopf in brausend siedendes Wasser;
das Tier wird dadurch sofort getötet.
Wenn man das Wasser, in das die Hummern eingelegt werden, erst langsam zum Sieden bringt, würde man sich einer grausamen Tierquälerei schuldig machen.
Nachdem der Hummer getötet, ist es sehr ratsam, die hinten unter dem Schwanz befindliche Oeffnung mit einem Holzpflöckchen zu verschließen;
es dringt dann weniger Wasser in die Schale und die Feinheit des Geschmacks bleibt ungeschmälert.
Nun erst wirft man das Tier in den Topf, deckt ihn zu und läßt den Hummer je nach Größe 15 bis 30 Minuten kochen. - Es rst auch gut, ein Bündel Petersilie bis zu 7 Minuten in dem kochenden Wasser mit abzu-wällen, ein Stückchen Butter, eine Cayenne-pfefferschote und eine Hand voll Kümmelkörner und Salz hinzuzufügen. In Frankreich ist es üblich, ein vollständiges Suppen-wurzelwerk mit in den Hummertopf zu legen. Ist der Hummer gar, so schreckt man sein Wasser mit kaltem Wasser ab und hebt ihn erst, wenn er kalt geworden ist, heraus.
Sollen die Hummern warm serviert werden, so wird die Brühe natürlich nicht abgeschreckt.
Die Hummern sind, wenn sie noch heiß sind, mit dem Hackbeil zu zerteilen.
Will man den Hummer kklt verwenden, so sind die Schalen nach dem Erkalten mit feinem Oel zu bestreichen, sie erhalten dadurch Glanz.
Dann spaltet man ihn, bricht die Scheren auf und legt ihn auf die mit Iitronenvierteln, Petersilie, harten Eiern 2c. garnierte Schüssel und serviert dazu Remulade und frische Butter. Maria Lorenz. ¶