englische Küche verschwindet auch in England mehr und mehr; sie ist durch französische Einflüsse und Köche ganz wesentlich
modifiziert worden. Eine deutsche Küche im eigentlichen Sinn des Wortes gibt es nicht; unsre moderne Küche hat von den ausländischen
Küchen mehr entlehnt als die Küche irgend einer andern Nation. Dabei ist oft der Geist des Originals verloren
gegangen und nur die verschwommene, geschmacklose Nachahmung der Form geblieben. Die Küche Norddeutschlands lehnt sich sehr an
England an. Das Fleisch wird meist gebraten genossen.
Man bevorzugt das Scharfe, Saure, Gesalzene, auch die Fischspeisen, Hülsenfrüchte (grüne Erbsen, Grütze), Kartoffeln und das
Mus. Die mitteldeutsche Küche ist die schlechteste; bei ihr dominiert die Suppe und da wieder die Wassersuppe
oder Suppe aus Bier, Milch, Obst etc. Fleisch wird am häufigsten gekocht, oft ausgekocht. Ferner findet das Innere der Tiere mehr
als in andern Gegenden Verwendung: Gekröse, Kaldaunen, Kuttelflecke, Schöpsbutten, Bröschen, Euter etc. Gut zubereitet sind
in der Regel die Gemüse, besser als in Frankreich.
Die süddeutsche Küche zeichnet sich aus durch gute Suppen, vortreffliches Rindfleisch und durch schmackhaftes Backwerk. Das Fleisch
wird sehr viel gebacken und paniert gegessen: Kalb-, Lämmerfleisch, Geflügel und Fische. Kalbfleisch ist in verschiedener
Zubereitung sehr beliebt, Hammelfleisch dagegen sehr selten, Schweinebraten häufiger. Das Gemüse wird
vernachlässigt, Kartoffeln sind weniger beliebt. Anstatt mit Butter wird viel mit Schweinefett (Schmalz) und Öl gebraten und
gebacken. Das Hauptgewicht wird aber auf die Mehlspeisen gelegt, in deren Zubereitung Ausgezeichnetes geleistet wird.
Donaukreis, Oberamt Geislingen, an der Fils, hat eine evang. Pfarrkirche,
eine sehr bedeutende Baumwollspinnerei und -Weberei mit 1000 Arbeitern, eine mechanische Wollspinnerei und Zwirnerei, sehr
gepflegten Obstbau und (1885) 1387 Einw.
(Latinitas culinaria), barbarisches Latein, insbesondere das verderbte, mit vielen der Landessprache
entnommenen Wortstämmen und Redensarten vermischte Mönchslatein des Mittelalters im Gegensatz zu dem wiederhergestellten
echten Latein.
Das berühmteste Denkmal des Küchenlateins sind die »Epistolae obscurorum virorum« (s. d.), worin es in witzigster
Weise satirisch verwendet ist.
Friedrich, Mediziner, geb. zu Buchheim bei Lausigk, studierte seit 1840 in Leipzig und Prag und
ließ sich 1846 in Zittau als Arzt nieder, von wo er 1859 nach Dresden übersiedelte. Nach einer Arbeit über
Eierstockskrankheiten lieferte Küchenmeister eine Untersuchung über Kaninchentyphus, bei welcher er zum erstenmal
den Cysticercus pisiformis, die Netz- und Bauchfinnen der Leporinen, sah. 1852 publizierte er seine »Versuche über die Metamorphose
der Finnen in Bandwürmer«, 1853 die »Entdeckung über die Umwandlung der sechshakigen Brut gewisser Bandwürmer
in Blasenbandwürmer«; auch unterschied er die großen menschlichen Bandwürmer, beschrieb 1853 das Männchen der Krätzmilbe
und beteiligte sich lebhaft an der Trichinenfrage. Er prüfte auch die Wirksamkeit der Wurmmittel, erkannte 1850 die tödliche
Wirkung des Perubalsams auf Krätzmilben und machte Untersuchungen über die Löslichkeit der diphtheritischen
Häute, durch welche das Kalkwasser zu einem Volksmittel wurde.
Zahlreiche Arbeiten lieferte er auch zur Geschichte der
Medizin und über medizinische Praxis und Diagnose;
auch beteiligte er
sich an der Agitation für Feuerbestattung und wurde einer der Hauptbegründer des Krematoriums in Gotha. Er schrieb: »Über
Cestoden« (Zittau 1853);
(spr. -tschi), ein vielleicht ursprünglich albanesischer und dem katholischen Glauben zugethaner, jetzt aber
serbisch redender und griechisch-orthodoxer Volksstamm im gebirgigen Osten Montenegros, zwischen der Moratscha und Cjewna (höchster
Punkt der Kutschki Kom, 2445 m). Die südliche Hälfte ihres Gebiets wurde
erst von der Türkei endgültig an Montenegro abgetreten, nachdem ihre Bewohner seit 1876 mit letzterm sich offen
verbunden hatten und auch schon früher so gut wie unabhängig gewesen waren. Die Kuci sind wegen ihrer Kühnheit
und Tapferkeit berühmt und stellen ca. 3000 Krieger ins Feld.
Friedrich Wilhelm, Komponist, geb. zu Bleckede bei Lüneburg, erhielt seine musikalische Ausbildung
in Schwerin, wo er zugleich als Musiklehrer am Hufe fungierte, sodann zu Berlin, wo er sich durch Liederkompositionen und die
mit Beifall aufgeführte Oper »Die Flucht nach der Schweiz« (Text von Kücken Blum) bekannt machte. Nachdem er 1841 in
Wien noch Sechters Unterricht in der Komposition genossen, folgte er 1843 einem Ruf nach der Schweiz, um die Männergesangsfeste
zu St. Gallen und Appenzell
zu dirigieren, ging 1843 nach Paris, wo er sich unter Halévy in der Instrumentation sowie unter Bordogni im
Kunstgesang ausbildete, auch seine Oper »Der Prätendent« (Text von Berger) schrieb (aufgeführt 1847 in
Stuttgart), und wurde 1851 zweiter, nach Lindpaintners Tod (1856) aber erster Kapellmeister in Stuttgart.
Seit 1862 lebte er ohne öffentliches Amt in Schwerin und starb daselbst. Kücken genießt als Liederkomponist einer ungemeinen
Popularität, welche auch eine wohlverdiente ist, insofern seine zahlreichen Lieder fast ausnahmslos von
frischer, melodiöser Erfindung zeugen und sich, wenn auch nicht durch Tiefe, so doch durch Sangbarkeit und Formvollendung
auszeichnen. Mit seinen ebenfalls zahlreichen Männergesängen hat Kücken wesentlich auf die Ausbildung dieses Kunstzweigs in
Deutschland eingewirkt.
(Cuculus L.), Gattung aus der Ordnung der Klettervögel und der Familie der Kuckucke (Cuculidae),
schlank gebaute Vögel mit kleinem, schwachem, sanft gebogenem, an der Basis breitem Schnabel, langen, spitzen Flügeln, in welchen
die fünfte Schwinge am längsten ist, langem, abgerundetem Schwanz und kurzen, paarzehigen, teilweise befiederten Füßen.
Man findet Kuckucke in der Alten Welt und in Australien; alle sind Wald- oder doch Baumvögel, die nordischen
wandern, die südlichern streifen umher; sie sind unruhig, flüchtig, scheu, leben einsam, nähren sich fast ausschließlich
von Kerbtieren, besonders von deren Larven, vor allem von haarigen