und November zur Blüte. Sie bilden einen wichtigen, auf weite Entfernungen hin verschickten Handelsartikel der Blumengärtnerei.
In Norditalien und Südfrankreich gedeihen sie im Freien. Von andern hierher gehörigen Arten sind zu nennen: Camellia sasanqua Thunb.,
kleiner und zarter, mit weichhaarigen Ästen und Fruchtknoten und mit kleinern Blumen, in China und Japan,
wo die getrockneten Blätter ihres angenehmen Geruchs wegen vielfach dem Thee beigemengt, auch für sich allein als Thee benutzt
werden;
mit einer Abkochung derselben waschen die Japanerinnen ihr Haar;
aus dem Samen gewinnt man ein wohlriechendes, zu medizinischen
Zwecken und im Haushalt brauchbares Öl;
Camellia reticulata. R. Brown, mit breiten
Blättern mit grobem Adernetz und großen Blüten, aus China stammend und reich blühend;
Camellia Kissi Wall., mit stark wohlriechenden
Blüten, in Nepal häufig als Theesurrogat benutzt und in dem Samen gutes Öl gebend.
Vgl. Reider, Kultur der Azaleen, Cactus, Kamellien
und Calla (Ulm 1834);
Berlèse, Iconographie du genre Camellia (2. Aufl., Par.
1840-43, mit 100 kolorierten Tafeln; der Text deutsch, Berl. 1838);
Cotta, Camelliographia (Turin 1843);
»Die Kamellie« (»Blumen-
und Zierpflanzen«, Heft 14, Leipz. 1878).
(lat.), Gemach, Kammer, besonders die Lokalität, in welcher man das Privatvermögen eines Fürsten aufbewahrt,
und die Behörde, welche es verwaltet (s. Kammer);
auch Bezeichnung von Behörden, z. B. Camera imperialis,
das Reichskammergericht;
Camera apostolica, die päpstliche Rentkammer;
alla camera (ital.), in der Musik s. v. w. nach dem Kammerton.
lucida (Camera lucida clara, lat., »helle
Kammer«),
Vorrichtung zum Abzeichnen von Gegenständen nach der Natur, welche jedoch keineswegs, wie man
aus der Benennung schließen könnte, aus einem geschlossenen Raum besteht, sondern ihren Namen als Gegenstück der zu demselben
Zweck verwendbaren »dunkeln Kammer« (Camera obscura, s. d.) erhalten hat. Wollastons Camera lucida
(Fig. 1) besteht aus einem vierseitigen
Glasstück abcd, das bei b einen rechten, bei d einen stumpfen Winkel von 135° hat. Ein von dem Gegenstand
kommender Lichtstrahl x, welcher auf die Vorderfläche bc des Glasstücks trifft und in dasselbe eindringt, wird zuerst an der
Fläche c d, dann an d a vollständig zurückgeworfen und gelangt, nachdem er aus der Fläche a b, nahe der
Kante a, ausgetreten ist, von unten, in der Richtung der punktierten Linie kommend, in das Auge.
Indem dieses, an der Kante a vorbei, auf das zur Aufnahme der Zeichnung bestimmte Papierblatt so nach abwärts blickt, daß
die Hälfte des Sehloches p p von dem Glasstück verdeckt wird, nimmt es das Bild
des Gegenstandes wahr,
als wär es auf dem Papierblatt entworfen. Man kann daher die Umrisse des Bildes mit der gleichzeitig gesehenen Bleistiftspitze
leicht nachzeichnen. Denselben Dienst wie diese Vorrichtung leistet ein kleiner Stahlspiegel (Sömmerrings Spiegelchen), welcher,
bei a d unter einem Winkel von etwa 45° aufgestellt, die vom Gegenstand kommenden Strahlen (x) bei p in
das Auge sendet, während dieses neben dem Spiegelchen vorbei nach der zeichnenden Bleistiftspitze blickt. Zum Zeichnen der
durch das Mikroskop erzeugten Bilder hat Nobert eine Camera lucida konstruiert, welche so auf das Okular gesetzt wird, daß die Mitte des
durch eine dünne Glasplatte a b
(Fig. 2) bedeckten Rohrs gerade über die Mitte des Okulars zu stehen kommt.
Stellt man nun das Prisma d c f, welches um die in der Zeichnung durch einen Punkt angedeutete Achse drehbar ist, so, daß die
Lichtstrahlen von dem neben das Mikroskop gelegten Blatt Papier auf dem durch den Pfeil angedeuteten Weg
ins Auge gelangen, so sieht man das Bild des Papiers und der Bleistiftspitze an derselben Stelle, an welcher man die unter dem
Mikroskop liegenden Gegenstände erblickt, und kann deren Umrisse leicht nachziehen. Eine ähnliche Vorrichtung hat Nachet
konstruiert. Auch das Sömmeringsche Spiegelchen kann zum Nachzeichnen von Mikroskopbildern verwendet
werden.
nuntii (lat., Kammerboten), Statthalter im alten fränkischen Reich, welche nicht, wie die Herzöge und Grafen,
in den Provinzen selbst ihr Amt übten, sondern sie nur bereisten, sonst aber am Hof lebten.
obscura (lat., »finstere Kammer«),
eine von Erasmus Reinhold in Wittenberg 1540 zur Beobachtung einer Sonnenfinsternis
erfundene optische Vorrichtung, die in ihrer einfachsten Gestalt in einem dunkeln Raum besteht, in welchen die von den äußern
Gegenständen ausgehenden Lichtstrahlen nur durch eine einzige sehr kleine Öffnung gelangen können, von der sie
divergierend auf einer gegenüberstehenden Fläche sich ausbreiten und hier ein mit den natürlichen Farben versehenes, aber
nur matt erleuchtetes und umgekehrtes Bild des äußern Gegenstandes erzeugen.
Das Bild erscheint um so schärfer, aber auch um so lichtschwächer, je kleiner die Öffnung ist. Größere Schärfe und Helligkeit
erzielt man bei Anwendung einer Sammellinse, welche nach dem Vorschlag des Neapolitaners Porta 1558 in die
erweiterte Öffnung eingesetzt wird. Auch hier erhält man ein verkehrtes Bild, wenn man nicht hinter die Linse ein großes,
rechtwinkelig geschlossenes Glasprisma setzt. Hooke konstruierte 1679 eine transportable Camera obscura, welche sich besonders zum Nachzeichnen
der optischen Bilder eignet. Sie besteht aus einem dunkeln Kasten (s. Figur, S. 756), in dessen Vorderwand
eine in ein Rohr gefaßte Konvexlinse verschiebbar eingesetzt ist.
mehr
Von einem äußern Gegenstand (der aber beträchtlich weiter entfernt zu denken ist als der in der
Figur
gezeichnete Pfeil d e) würde die Linse ein umgekehrtes verkleinertes Bild zunächst auf der Hinterwand des Kastens entwerfen.
Durch einen unter einem Winkel von 45° zur Achse der Linse geneigten ebenen Spiegel kann man aber die Strahlen
entweder nach oben auf eine in die Decke des Kastens eingesetzte matte Glastafel a b, welche durch den aufgehobenen Deckel b
c vor fremdem Licht geschützt wird, oder nach unten auf ein mit weißem Papier überzogenes Brett lenken, wo nun das Bild in
aufrechter Stellung erscheint und bei letzterer Einrichtung mit einem Bleistift nachgezeichnet werden kann.
Diese ältern Formen der Camera obscura gewähren durch die Bewegtheit ihrer niedlichen Bilder belustigende Unterhaltung und erschienen
früher nicht selten auf Jahrmärkten etc. In vervollkommter Form bildet die Camera obscura heutzutage das
wichtigste Werkzeug des Photographen, dessen Kunst darin besteht, ihre vergänglichen Bilder dauernd festzuhalten
(vgl. Photographie). Die pantoskopische Camera obscura (Panoramenapparat) ist ein von Mortens in Paris angegebener photographischer Apparat,
welcher sich während der Aufnahme dreht und ein ganzes Panorama auf eine einzige Platte aufnimmt.