und
November zur
Blüte.
[* 2] Sie bilden einen wichtigen, auf weite
Entfernungen hin verschickten Handelsartikel der Blumengärtnerei.
In Norditalien und Südfrankreich gedeihen sie im
Freien. Von andern hierher gehörigen
Arten sind zu nennen: Camellia sasanquaThunb.,
kleiner und zarter, mit weichhaarigen
Ästen und
Fruchtknoten und mit kleinern
Blumen, in
China
[* 3] und
Japan,
wo die getrockneten
Blätter ihres angenehmen
Geruchs wegen vielfach dem
Thee beigemengt, auch für sich allein als
Thee benutzt
werden;
mit einer Abkochung derselben waschen die Japanerinnen ihr
Haar;
[* 4]
aus dem
Samen
[* 5] gewinnt man ein wohlriechendes, zu medizinischen
Zwecken und im
Haushalt brauchbares
Öl;
Camellia reticulata. R. Brown, mit breiten
Blättern mit grobem Adernetz und großen
Blüten, aus
China stammend und reich blühend;
Camellia KissiWall., mit stark wohlriechenden
Blüten, in
Nepal häufig als Theesurrogat benutzt und in dem
Samen gutes
Öl gebend.
[* 1] (lat.), Gemach,
Kammer, besonders die Lokalität, in welcher man das Privatvermögen eines
Fürsten aufbewahrt,
und die Behörde, welche es verwaltet (s.
Kammer);
auch Bezeichnung von Behörden, z. B. Camera imperialis,
das
Reichskammergericht;
Camera apostolica, die päpstliche Rentkammer;
alla camera (ital.), in der
Musik s. v. w. nach dem
Kammerton.
Vorrichtung zum Abzeichnen von Gegenständen nach der
Natur, welche jedoch keineswegs, wie man
aus der Benennung schließen könnte, aus einem geschlossenen
Raum besteht, sondern ihren
Namen als Gegenstück der zu demselben
Zweck verwendbaren »dunkeln
Kammer«
(Camera obscura, s. d.) erhalten hat.
Wollastons Camera lucida
[* 1]
(Fig. 1) besteht aus einem vierseitigen
Glasstück abcd, das bei b einen rechten, bei d einen stumpfen
Winkel
[* 8] von 135° hat. Ein von dem Gegenstand
kommender Lichtstrahl x, welcher auf die Vorderfläche bc des Glasstücks trifft und in dasselbe eindringt, wird zuerst an der
Flächec d, dann
an d a vollständig zurückgeworfen und gelangt, nachdem er aus derFlächea b, nahe der
Kante a, ausgetreten ist, von unten, in der
Richtung der punktierten
Linie kommend, in das
Auge.
[* 9]
Indem dieses, an der
Kante a vorbei, auf das zur
Aufnahme der
Zeichnung bestimmte Papierblatt so nach abwärts blickt, daß
die Hälfte des Sehloches
p p von dem Glasstück verdeckt wird, nimmt es das
Bild
des Gegenstandes wahr,
als wär es auf dem Papierblatt entworfen. Man kann daher die
Umrisse des
Bildes mit der gleichzeitig gesehenen Bleistiftspitze
leicht nachzeichnen. Denselben
Dienst wie diese Vorrichtung leistet ein kleiner Stahlspiegel
(Sömmerrings Spiegelchen), welcher,
bei
a d unter einem
Winkel von etwa 45° aufgestellt, die vom Gegenstand kommenden
Strahlen (x) bei p in
das
Auge sendet, während dieses neben dem Spiegelchen vorbei nach der zeichnenden Bleistiftspitze blickt. Zum
Zeichnen der
durch das
Mikroskop
[* 10] erzeugten
Bilder hat Nobert eine Camera lucida konstruiert, welche so auf das
Okular gesetzt wird, daß die Mitte des
durch eine dünne Glasplatte
a b
[* 1]
(Fig. 2) bedeckten
Rohrs gerade über die Mitte des
Okulars zu stehen kommt.
Stellt man nun das
Prisma
[* 11]
d c f, welches um die in der
Zeichnung durch einen
Punkt angedeutete
Achse drehbar ist, so, daß die
Lichtstrahlen von dem neben das
Mikroskop gelegten
Blatt
[* 12]Papier auf dem durch den
Pfeil angedeuteten Weg
ins
Auge gelangen, so sieht man das
Bild des
Papiers und der Bleistiftspitze an derselben
Stelle, an welcher man die unter dem
Mikroskop liegenden Gegenstände erblickt, und kann deren
Umrisse leicht nachziehen. Eine ähnliche Vorrichtung hat Nachet
konstruiert. Auch das Sömmeringsche Spiegelchen kann zum Nachzeichnen von Mikroskopbildern verwendet
werden.
eine von
ErasmusReinhold in
Wittenberg
[* 14] 1540 zur
Beobachtung einer
Sonnenfinsternis
[* 15] erfundene optische Vorrichtung, die in ihrer einfachsten Gestalt in einem dunkeln
Raum besteht, in welchen die von den äußern
Gegenständen ausgehenden Lichtstrahlen nur durch eine einzige sehr kleine Öffnung gelangen können, von der sie
divergierend auf einer gegenüberstehenden
Fläche sich ausbreiten und hier ein mit den natürlichen
Farben versehenes, aber
nur matt erleuchtetes und umgekehrtes
Bild des äußern Gegenstandes erzeugen.
Das
Bild erscheint um so schärfer, aber auch um so lichtschwächer, je kleiner die Öffnung ist.
GrößereSchärfe und Helligkeit
erzielt man bei Anwendung einer
Sammellinse, welche nach dem
Vorschlag des Neapolitaners
Porta 1558 in die
erweiterte Öffnung eingesetzt wird. Auch hier erhält man ein verkehrtes
Bild, wenn man nicht hinter die
Linse
[* 16] ein großes,
rechtwinkelig geschlossenes Glasprisma setzt.
Hooke konstruierte 1679 eine transportable Camera obscura, welche sich besonders zum Nachzeichnen
der optischen
Bilder eignet. Sie besteht aus einem dunkeln
Kasten (s. Figur, S. 756), in dessen Vorderwand
eine in ein
Rohr gefaßte Konvexlinse verschiebbar eingesetzt ist.
¶
mehr
Von einem äußern Gegenstand (der aber beträchtlich weiter entfernt zu denken ist als der in der
[* 17]
Figur
gezeichnete Pfeild e) würde die Linse ein umgekehrtes verkleinertes Bild zunächst auf der Hinterwand des Kastens entwerfen.
Durch einen unter einem Winkel von 45° zur Achse der Linse geneigten ebenen Spiegel
[* 18] kann man aber die Strahlen
entweder nach oben auf eine in die Decke
[* 19] des Kastens eingesetzte matte Glastafel a b, welche durch den aufgehobenen Deckel b
c vor fremdem Licht
[* 20] geschützt wird, oder nach unten auf ein mit weißem Papier überzogenes Brett lenken, wo nun das Bild in
aufrechter Stellung erscheint und bei letzterer Einrichtung mit einem Bleistift
[* 21] nachgezeichnet werden kann.
Diese ältern Formen der Camera obscura gewähren durch die Bewegtheit ihrer niedlichen Bilder belustigende Unterhaltung und erschienen
früher nicht selten auf Jahrmärkten etc. In vervollkommter Form bildet die Camera obscura heutzutage das
wichtigste Werkzeug des Photographen, dessen Kunst darin besteht, ihre vergänglichen Bilder dauernd festzuhalten
(vgl. Photographie). Die pantoskopische Camera obscura (Panoramenapparat) ist ein von Mortens in Paris
[* 22] angegebener photographischer Apparat,
welcher sich während der Aufnahme dreht und ein ganzes Panorama auf eine einzige Platte aufnimmt.
Maximilian II. berief 1568 Camerarius nach Wien,
[* 34] um ihn über kirchliche Angelegenheiten zu Rate zu ziehen. Kaiserlich
beschenkt, kehrte er nach Leipzig zurück, wo er starb. Camerarius machte sich um Beförderung der klassischen Studien verdient
als ausgezeichneter Universitätslehrer sowie als gelehrter Herausgeber griechischer und lateinischer Klassiker.
Von seinen
zahlreichen Schriften sind am bekanntesten seine Biographien des Eobanus Hessus (Leipz. 1553), des FürstenGeorg vonAnhalt
[* 35] (das. 1555) und Melanchthons (das. 1566; neue Ausg. von Strobel, Halle
[* 36] 1777). Auch gab er eine Sammlung von BriefenMelanchthons (Leipz. 1569) heraus. Noch jetzt wertvoll sind seine »Commentarii linguae graecae et latinae«
(Bas. 1551). Nach seinem Tod erschienen seine »Epistolae familiares« (Frankf. 1583-1595, 3 Bde.).
- Von seinen fünf Söhnen ist besonders Joachim, geb. zu Nürnberg, als Arzt und Botaniker berühmt geworden.
Seit 1564 praktischer Arzt in seiner Vaterstadt, veranlaßte er den dortigen Magistrat 1592 zur Stiftung einer medizinischen
Lehranstalt, deren Dekan er bis zu seinem Tod blieb. Er lieferte eine Ausgabe von Matthiolus'
»De plantis epitome utilissima, novis iconibus et descriptionibus aucta« (Frankf. 1586; deutsch von Handsch u. d. T.:
»Kräuterbuch«, das. 1586). Von seinen übrigen
Werken nennen wir: »Opuscula quaedam de re rustica« (Nürnb. 1577, 1596);
»Hortus medicus et philosophicus«
(Frankf. 1588, 1654);
»Symbolorum et emblematum centuriae tres« (Nürnb.
1590-97) etc.
Kreishauptstadt in der ital. ProvinzMacerata, liegt 347 m hoch auf einem Ausläufer der
Apenninen, hat eine 1727 gegründete »freie« Universität (mit zwei Fakultäten und kaum 100 Hörern), ein Lyceum und ein Gymnasium,
verschiedene ausgezeichnete Gebäude (Dom an der Stelle eines Jupitertempels, davor Erzstatue Sixtus' V., KircheSan Venanzio,
erzbischöflicher und Herzogspalast) und (1881) 4342 Einw., welche
namentlich Seidenindustrie und Gerberei betreiben. Camerino ist Sitz eines Erzbischofs. - Die Stadt ist das alte
Camerinum und war ein wichtiger Platz inUmbrien an der picenischen Grenze. Das Bistum soll schon im 3. Jahrh. entstanden sein
und wurde 1787 in ein Erzbistum verwandelt. Im Mittelalter war Camerino eine Mark des Herzogtums Spoleto. In der
Mitte des 13. Jahrh. kam es an die Varani, von denen JohannMaria 1515 vom PapstLeo X. den Herzogstitel erhielt, dann an die
Herzöge von Urbino, von denen es 1539 durch PapstPaul III. Farnese eingezogen wurde.
¶
(Camerlengo di Santa Romana Chiesa, ital., »Kämmerling«,
lat. Camerarius), am päpstlichen Hof der Kardinal, welcher den Schatz zu verwalten hat und der zur Zeit des Bestehens des Kirchenstaats
der Justiz vorstand, auch bei einer Erledigung des päpstlichen Stuhls die interimistische Regierung führte.
Archibald, schott. Prediger, verwarf die von Karl II. angebotene Indulgenz 1669, forderte
mit Cargille Abschaffung der Monarchie als Quelle
[* 40] der Kirchenfälschung und fiel in der Schlacht bei AirsMoß 1682. Seine Anhänger,
die Cameronianer oder Cargilliten, erhielten 1743 Duldung.
Sie halten die Presbyterialform für die einzige göttlich vorgeschriebene
Verfassungsform.
Nach Lincolns Regierungsantritt und dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1861 ward er vom Präsidenten zum Kriegsminister ernannt,
mußte aber bald zurücktreten, da die Mehrheit des Kongresses mit seiner Absicht, sofort die Emanzipation
der Negersklaven zu proklamieren und diese zu bewaffnen, nicht einverstanden war. Durch seine schroff republikanische Gesinnung
und seine Begünstigung der immer mehr um sich greifenden Korruption in der Partei, wegen welcher der Kongreß auch einen öffentlichen
Tadel gegen ihn aussprach, machte er sich für andre Ämter unmöglich. Späterschloß er sich Grant an,
unterstützte dessen zweimalige Präsidentenwahl 1868 und 1872 und betrieb auch 1880 seine dritte Kandidatur, aber erfolglos.
- Sein Sohn JamesDonald Cameron, geb. 1833, der ihm 1877 als Mitglied des Senats folgte, trat als Politiker in
seine Fußstapfen.
Während nun Murphy mit der Rückführung der Leiche betraut wurde, drang Cameron weiter vor und zwar mit Dillon, der sich jedoch
schon 17. Nov. in einem Anfall von Delirium erschoß. E. selbst erreichte Udschidschi am Tanganjikasee Dieser Ort wurde
astronomisch bestimmt, die Höhe des Sees rektifiziert und dieser selbst fast ganz umschifft. Darauf sprach
Cameron die Vermutung aus, daß der Lukuga ein zum Lualaba führender Zufluß des Congo, mithin der Tanganjika der Quellsee des Congo
sei.
Nach Udschidschi zurückgekehrt, brach er 20. Mai auf, um durch Afrika
[* 44] hindurch zum Atlantischen Ozean zu gelangen, und erreichte
im AugustNyangwe am Lualaba. Da C. den Lualaba nicht stromabwärts befahren
konnte, ging er südwärts zum Lomane und gelangte
im Oktober nach Kilemba, der Hauptstadt von Urua. Hier blieb er bis Februar 1875. Von Kilemba machte Cameron einen Abstecher nach
SO. und entdeckte den Kassali- oder Kikondschasee und nördlich von Kilemba den kleinen See Mohrja mit
zahlreichen Pfahlbauten.
[* 45]
Darauf setzte er seinen Marsch durch Ussambi, Lunda, Lovale und Bihé fort und erreichte bei Katombela, nördlich von Benguela, den
Atlantischen Ozean. Wenn auch nicht so glänzend in seinen Resultaten wie nach ihm Stanley (s. d.), hat Cameron doch
bei dieser kühnen Durchquerung des afrikanischen Kontinents sich große Verdienste namentlich dadurch erworben, daß er zahlreiche
Punkte astronomisch bestimmte und fast 4000 Höhenbestimmungen machte. Von den Londoner und PariserGeographischen Gesellschaften
mit der großen goldenen Medaille ausgezeichnet, hat sich Cameron seitdem wieder dem englischen Marinedienst zugewandt. 1876 wohnte
er dem von König Leopold in Brüssel
[* 46] zusammenberufenen Kongreß der Afrikareisenden bei. Seine große Reise
beschrieb er in »Across Africa« (Lond. 1876;
deutsch: »Quer durch Afrika«, Leipz. 1877, 2 Tle.). 1878-79 bereiste er Cypern
[* 47] und das Euphrat-Tigris-Gebiet, um die Möglichkeit
einer Eisenbahnverbindung zwischen Indien und dem Mittelmeer zu untersuchen, und veröffentlichte darüber:
»Our future highway« (1880, 2 Bde.).
[* 48] deutsche Kolonie an der Westküste Afrikas, in der Tiefe des Golfs von Guinea, erstreckt sich von den Ethiopekatarakten
des CroßRiver unter 9° 8' östl. L. v. Gr. bis zur Mündung
des Rio
[* 49] del Rey und von da südwärts bis über den 3.° nördl. Br. hinaus; nach dem Innern, das bis auf
kurze Entfernungen von der Küste noch ganz unbekannt ist, sind die Grenzen
[* 50] völlig unbestimmt (s. Karte). Die Küste selbst hat
größere Einschnitte nur durch die Flußmündungen; an der Straße, welche die spanische InselFernando Po vom Festland trennt,
öffnet sich die Ambasbai mit den vorliegenden InselnAmbas (Ndami) und Mandaleh, daneben die enge Man
of War-Bai.
Dahinter hebt sich, fast unmittelbar vom Strand in nördlicher Richtung noch über 4° 35' hinausstreichend, das Camerungebirge,
ein gewaltiger Gebirgsstock, dessen vulkanische Massen eine weithin sichtbare Landmarke abgeben. Es steigt in seinem südlichsten
Gipfel, dem Mongo ma Etindeh, zu 1933, im MountHelen zu 2810, im Mongo ma Lobah (Götterberg) zu 4190 m
auf. Der letzte ist ein mächtiger Bergriese, an dessen weitem Krater
[* 51] sich zwei Kegel (Albert und Victoria)
[* 52] erheben.
Lavaeruptionen sind seit Menschengedenken nicht vorgekommen, aber erkaltete Lavaströme verschiedenen Alters ziehen sich an den
Seiten herab, und rauchende Solfataren in der Nähe der höchsten Gipfel zeigen an, daß die innere Glut
noch nicht erloschen ist. Auf dem Gipfel fanden Burton und Mann 29. und als höchste Temperatur 12,5° C., als niedrigste
-2° C. bei starkem Reif; Schnee
[* 53] liegt zuweilen auf den höchsten Punkten. Unter der Region der Felsen- und
Alpenkräuter bekleidet bis zu 2100 m Höhe eine überaus reiche und mannigfaltige Vegetation die Bergseiten und geht an der
Basis in die üppigste tropische Pflanzenwelt über. Der Mongo ma Lobah wurde zuerst im Dezember 1861 und im Januar 1862 von
Burton und dem deutschen Botaniker Mann, dann 1877 von Comber, 1879 von Flegel und im Dezember 1884 von Zöller
und Rogozinski erstiegen. Von seinen Seiten fließen zahlreiche Gewässer dem Meer im W. und dem Mungo im O. zu. Der Mungo entspringt
nördlich vom 5.° nördl.
¶
mehr
Br., bildet in seinem obern Lauf den 20 m hohen Mungofall, dann die Elikistromschnellen, ist darauf aber selbst für Dampfer
befahrbar, nimmt rechts den Peteh oder KleinenMungo mit dem Abfluß des Sees Balombi ba Kotta auf und mündet in zahlreichen
Armen, ein Gewirr sumpfiger Inseln bildend, in den Camerunfluß. Ein westlicher Arm fließt als Bimbia direkt
dem Meer zu. Ganz nahe dem Oberlauf des Mungo entsteht aus zahlreichen kleinen Bergströmen der Yabiang oder Abo, welcher in
vielfachen Krümmungen südwärts fließt, um unter 4° 12' nördl. Br. mit dem von NO. aus noch völlig unbekannten Gebiet
herzuströmenden Madiba maDualla, der weiter auswärts die große Insel Wuri und andre kleinere umschließt,
und dessen Schiffbarkeit etwas nördlich von 4° 30' nördl. Br. gleichfalls durch Stromschnellen behindert wird, sich zu vereinigen
und, ebenso Inseln bildend, sich in den Camerunfluß zu ergießen, dem von O. und S. noch der Lungasi, der Donga und
der Quaqua zugehen.
Den Lungasi kennen wir nur eine kurze Strecke aufwärts bis zu den Katarakten von Ebong; der Donga ist vielleicht nur ein breites
Ästuarium,
[* 55] an das zahlreiche kleinere Flüsse
[* 56] ihre Gewässer abgeben; der Quaqua ist ein nach N. sich abzweigender Mündungsarm
des wasser- und inselreichen Edea, der sich in zwei breiten Mündungen, Borno und Barea, welche die Insel
Malimba einschließen, direkt in die Bucht von Biafra ergießt. Aus diesen Flüssen: Mungo, Madiba maDualla, Lungasi, Donga und
Quaqua entsteht der mächtige Camerunfluß (Madiba di Dualla), welcher schon in seinem obern Teil eine Breite
[* 57] von 1-1½ km
hat und weiter dem Meer zu weniger einem Fluß als einem beträchtlichen Meeresarm gleicht, dessen Gegenwart
schon weit in die See hinaus an der schmutziggelben Farbe des Wassers erkennbar ist, eine Folge der mitgerissenen Sand- und Schlammmassen,
welche mit Hilfe der verschiedenen Strömungen der Gezeiten und des Flusses an der Mündung Barren bilden
und somit das Fahrwasser für tiefer gehende Schiffe
[* 58] auf das äußerste beschränken. Zur Zeit des Hochwassers hat der Strom
eine Geschwindigkeit von 6½-8 km pro Stunde, dann sieht man riesige Baumstämme und mit Strauchwerk bewachsene Inselchen den
Strom hinabtreiben. Durch beständige Ablagerungen hat der Strom an seiner Mündung große, sumpfige, von
Kanälen durchzogene Inseln gebildet, welche, gleichwie die Ufer, dunkle Mangrovenwälder bedecken. Westlich vom obern
Mungo, nur durch ein schmales Bergland von ihm getrennt, und von 9° 30' östl. L. v. Gr.
liegt, anscheinend von keinem größern Gewässer gespeist, der Elefantensee (Balombi ma Mbu); etwas westlich von ihm entspringt
der sich bald seeartig erweiternde Strom, welcher, in seinem untern LaufRio del Rey genannt, die Westgrenze des
deutschen Besitzes bildet.
Die Bewohner dieses Gebiets gehören zur großen Völkergruppe der Bantu; am Camerunfluß wohnen die Dualla (Diwalla), unter
den übrigen zahlreichen Stämmen sind die nördlichen Balung und Bakundu und die Bamboko im NW. die nennenswertesten. Die
Dualla, deren Zahl auf 20,000 geschätzt wird, wohnen an beiden Ufern des Camerunflusses, etwa 3-4 geogr.
Meilen von seiner Mündung, wo die Ufer 10-12 m hoch aufsteigen. Hier folgen einander am linken Ufer aufwärts die großen Dörfer:
König Bells Stadt, König Aquas Stadt und Didos Stadt, welche, in der Nähe der europäischen Faktoreien zusammenliegend,
auch als der Ort Camerun bezeichnet werden.
Eine jede dieser »Städte« besteht aus zahlreichen und ansehnlichen Hütten
[* 64] mit Wänden aus Matten von Palmblättern und saubern,
gleichfalls aus Palmblättern geformten Dächern. Von europäischen Handelshäusern gibt es hier außer zwei deutschen noch
sieben englische, meist kleinere Firmen, auf dem Land selbst aber nur drei deutsche und zwei englische
Faktoreien sowie zwei Missionsstationen der englischen Baptisten. Handelsobjekte sind Palmöl, Palmkerne und Elfenbein, welche
von den Camerunleuten als Zwischenhändlern von den landeinwärts wohnenden Stämmen eingehandelt und an die Weißen verkauft
werden. Es besteht hier durchaus Tauschhandel, von europäischen Waren sind vornehmlich Zeuge, Gewehre, Pulver,
Salz,
[* 65] Spirituosen, Tabak,
[* 66] Eisentöpfe, Messingpfannen, Koffer, Beile, Perlen, Knöpfe, Nadeln,
[* 67] Klingeln, Kindertrompeten, Mundharmoniken,
Glas- und Porzellanwaren, Lampen
[* 68] u. a. begehrt.
Die Werteinheit ist der Kru, welcher den Negern als 1 Pfd. Sterl. angerechnet und in 4 Keg oder 8 Piggen oder 20 Bar geteilt
wird. Dem Kru entsprechen 10 Gallons oder 45 Lit. Palmöl. Die Camerunneger beschäftigen sich ausschließlich
mit Handel, den Anbau von Früchten überlassen sie ihren Sklaven und ihren Weibern, welche beide mit den Kanoes den Hauptreichtum
eines Negers ausmachen; die KönigeBell und Aqua haben jeder gegen 60 Frauen. Die
Könige sind die Haupthändler und beziehen
auch von den europäischen Kaufleuten ansehnliche Jahresgelder, wofür sie dieselben gegen Übergriffe
ihrer Unterthanen schützen, Forderungen an dieselben eintreiben u. a. Dagegen setzen sie einem direkten Verkehr zwischen den
Faktoreien und den Bewohnern der Hinterländer einen entschiedenen Widerstand entgegen, wodurch die letztern endlich in eine
so feindselige Stimmung versetzt wurden, daß sie Anfang 1884 eine äußerst drohende Haltung gegen die
Dualla annahmen.
Diese wandten sich, nachdem ein an England gerichtetes Gesuch um Übernahme des Protektorats unberücksichtigt geblieben war,
an den deutschen Kaiser. Demzufolge wurde trotz der lebhaften Gegenagitation der hier ansässigen Engländer am von
dem als Reichskommissar abgesandten GeneralkonsulNachtigal die deutsche Flagge in Camerun geheißt und diese
Zeremonie am 21. in Bimbia und später an andern Plätzen wiederholt. Damit war das ganze Gebiet unter deutschen Reichsschutz
gestellt.
Die an der Ambasbai gelegene Missionsstation Victoria, 1858 gegründet von englischen Baptisten, welche aus Fernando Po ausgewiesen
wurden, blieb nebst einem kleinen umliegenden Terrain britischer Besitz. Ein im Dezember entstandene Aufstand
der Duallaneger wurde durch die deutschen KriegsschiffeBismarck und Olga schnell unterdrückt und durch Abkommen mit England
als nördliche Grenze der Rio del Rey bis zu seiner Quelle bestimmt und von dort eine gerade Linie, welche den Croßfluß überschreitet
und unter 9° 8' östl. L. endigt, als Südgrenze bis zur endgültigen Auseinandersetzung
mit Frankreich und Spanien
[* 69] der Behuwe Creek (Criby), etwas südlich vom 3.° nördl. Br., angenommen. Für die Verwaltung der
Kolonie wurde ein Gouverneur ernannt, dem auch die übrigen Besitzungen an der Westküste von Äquatorialafrika
[* 70] unterstellt
sind.
Vgl. R. Burton, Abeokuta and the Camaroons Mountains (Lond. 1863, 2 Bde.),
Buchholz, Reisen in Westafrika (Leipz. 1880);
Reichenow, Die deutsche Kolonie Camerun (Berl. 1884);
bei den alten Logikern Name eines Schlußmodus der zweiten
[* 59]
Figur, mit allgemein bejahendem Ober- und allgemein
verneinendem Unter- und Schlußsatz (AEE);
z. B.: AlleFrommen fürchten Gott, kein Bösewicht fürchtet
Gott, also ist kein Bösewicht fromm. Vgl. Schluß.
Stadt in der brasil. ProvinzPará, am Tokantins, 65 km oberhalb dessen Mündung, ursprünglich Kapuzinermission,
jetzt betriebsame Handelsstadt mit 5000 Einw. (meist Mischlingen).
und Camillae (lat.), Kinder von Freigebornen im alten Rom,
[* 72] welche beim Opferdienst des Flamen
Dialis und überhaupt bei religiösen Handlungen als Diener gebraucht wurden.
Kapitols den Abzug der Gallier erkaufen wollte, nahm den Galliern die Beute ab und vertrieb sie aus Rom. Ein großes Verdienst
erwarb sich Camillus dadurch, daß er sich der von den Plebejern beabsichtigten Übersiedelung aus dem zerstörten Rom nach Veji aufs
nachdrücklichste widersetzte und dadurch wesentlich dazu beitrug, daß die Stadt auf der alten Stelle
wieder aufgebaut wurde. In den folgenden Jahren kämpfte er noch mehrfach siegreich gegen die Gallier wie gegen Äquer, Volsker
und Etrusker. Obwohl wenig volksfreundlich gesinnt, erkannte er doch später die Notwendigkeit, den Plebejern mehr Rechte einzuräumen;
daher vermittelte er 367 die Annahme der Licinischen Gesetze (s. d.). Er starb 365 v. Chr.
(spr. kámuinsch), Luiz de, der größte und berühmteste Dichter der Portugiesen,
war zu Lissabon
[* 75] (nach andern zu Coimbra oder Santarem) aus einer ursprünglich aus Spanien stammenden und hochangesehener
aber verarmten Familie 1524 geboren. SeinVater, ein portugiesischer Schiffskapitän, verlor im SchiffbruchLeben und Vermögen;
gleichwohl sorgte die Mutter, DonnaAnna de Sa, aus Santarem gebürtig, sorgfältig für die Erziehung des Sohns und ermöglichte
ihm auch den Besuch der damals neuerrichteten UniversitätCoimbra, wo er vorzugsweise klassische Studien sowie
Philosophie und Geschichte trieb, sich aber auch bereits seinem dichterischen Drang überließ.
Nach beendigten Studien nach Lissabon zurückgekehrt, machte er sich am königlichen Hof durch seine männlich-schöne Erscheinung
wie durch sein Talent und sein jugendlich-feuriges Wesen gleich sehr bemerklich, erregte aber durch ein Liebesverhältnis mit
der Palastdame Catharina de Atayde den Zorn des Königs in dem Grade, daß ihn dieser vom Hofe verbannte.
Camoëns begab sich nach Santarem zu seinen mütterlichen Verwandten, suchte in ernsten Studien Trost für seinen Liebesschmerz,
der in mehreren herrlichen Elegien (namentlich der dritten) ausströmte, und entwarf schon hier den Plan zu seinem großen
Epos, den »Lusiaden«. In einem Feldzug gegen Marokko,
[* 76] den er als Freiwilliger mitmachte, erwarb er sich den
höchsten Ruhm der Tapferkeit, trug aber zugleich eine schwere Wunde davon und verlor im Seegefecht von Ceuta
[* 77] durch eine Büchsenkugel
das rechte Auge. Er mußte daher längere Zeit in Afrika verweilen und benutzte die unfreiwillige Muße
zu rüstiger Fortsetzung seines Heldengedichts; auch entstanden in jenen Tagen, »wo die eine Hand
[* 78] das Schwert, die andre die
Leier führte«, mehrere seiner schönsten Sonette.
Sein militärischer Ruf hatte den Hof vermocht, die Verbannung aufzuheben. Camoëns eilte nach Lissabon zurück voll froher Erwartung,
sich nun eine seinen Talenten und Kenntnissen entsprechende Laufbahn eröffnen zu können; allein seine
Hoffnung wurde durch die Intrigen eifersüchtiger hochgestellter Adligen vereitelt, und unmutig faßte er den Entschluß, seinem
Vaterland den Rücken zu wenden. Er teilte denselben einem Freund mit den Worten der Grabschrift des ScipioAfricanus
mit: »Ingrata
patria, non possidebis ossa mea« (»Undankbares Vaterland,
du sollst meine Gebeine nicht besitzen«),
schiffte sich 1553 nach Ostindien
[* 79] ein und landete im September d. J. in Goa, dem Mittelpunkt
der indischen Besitzung der Portugiesen. Da er auch hier kein Amt fand, nahm er von neuem Kriegsdienste und machte verschiedene
Expeditionen zu Wasser und zu Lande mit, so namentlich 1555 einen Zug
gegen die maurischen Seeräuber auf dem
RotenMeer, welche den portugiesischen Handel beeinträchtigten. Das Winterquartier auf der InselOrmus benutzte er zur Fortsetzung
seiner »Lusiaden«, besuchte den Felixberg und die umliegenden öden afrikanischen Gegenden, von denen er dann in seinem
Gedicht ein so ausgezeichnetes Bild entwarf, und richtete von dieser Einsamkeit aus rührende Klageworte
an die ferne Geliebte.
Nach Goa zurückgekehrt, schienen sich endlich die Verhältnisse für ihn freundlicher zu gestalten; allein seine rücksichtslose
Wahrheitsliebe stürzte ihn in neues Elend. Die Mängel und Erbärmlichkeiten der portugiesischen Verwaltung Judiens reizten
ihn zu einem satirischen Gedicht, dessen Veröffentlichung den VizekönigDom Francisco Barreto dermaßen
erzürnte, daß er den Dichter verhaften ließ und im folgenden Jahr (1556) nach Macao an der chinesischen Küste verbannte,
wo derselbe, einen untergeordneten Posten bekleidend, fünf Jahre lang verweilte.
Hier vollendete Camoëns sein großes Epos, und noch heute zeigt man dort die »Camoensgrotte«, einen
hoch gelegenen reizenden Punkt mit herrlicher Aussicht über Land und Meer, wo der Dichter, wie die Sage geht, sein Werk niedergeschrieben.
Inzwischen hatte in Goa ein neuer Vizekönig, Dom Constantino de Braganza, die Verwaltung übernommen und gestattete Camoëns, den Ort
seiner Verbannung zu verlassen. Freudig ergriff dieser die Gelegenheit, allein das Schiff,
[* 80] das ihn zurücktragen
sollte, scheiterte unterwegs an der Mündung des Mekhongflusses, und nur mit Mühe rettete der Dichter sich und seinen größten
Schatz, sein Gedicht; alles übrige ward einRaub der Wellen.
[* 81]
Als das Schiff sank, hatte sich Camoëns in die Wellen gestürzt, und mit der Rechten rüstig dem Ufer zurudernd,
hielt er mit der Linken die Handschrift des Gedichts hoch über die Wogen empor. Die Eingebornen empfingen ihn freundlich und
erzeigten ihm große Gastfreundschaft. Diese Szenen seiner Lebenstragödie schildert Camoëns im zehnten Gesang der »Lusiaden«, die
er zum Teil hier geschrieben hat. Auch sollen hier die berühmten »Quintilhas«
entstanden sein, eine Paraphrase auf den 137. Psalm, in welchem die Juden ihre Harfen an den Weiden an BabylonsBächen aufhängen
und über die Verbannung vom Lande der Heimat weinen. Camoëns verweilte hier, bis sich eine Gelegenheit fand, die ihn 1561 nach Goa
zurückbrachte.
Der Vizekönig schloß mit Camoëns, der ihn in den schönen Stanzen, welche in seinen Gedichten unter der Aufschrift
»Epistola III.« aufbewahrt sind, begrüßte, ein Verhältnis inniger Freundschaft. Als aber im Oktober 1561 Dom Francisco Contucho,
Graf von Redondo, Vizekönig wurde, erhoben sich des Dichters alte Gegner von neuem gegen ihn, so daß selbst der neue
Vizekönig, der anfangs Camoëns freundlich zugethan schien, in die Verhaftung desselben willigen mußte. Er wurde beschuldigt, während
seiner Amtsführung in MacaoVeruntreuungen begangen zu haben. Zwar rechtfertigte er sich glänzend und warf die ganze Schmach
der Anklage auf seine Gegner zurück, aber eben, als man ihm die Gefängnisthür öffnen wollte, trat
ihm ein Gläubiger entgegen und brachte den Dichter in
¶