Viola
Poschiavina
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Bernina).
2460-1920 m.
Obere Thalstufe der mit vielen
Hütten und Ställen übersäten,
heureichen
Valle di Campo, des ersten und grössten der östl. Seitenthäler des
Puschlav. Von dunklen Waldungen und einem
hohen Felsenzirkus umgeben, liegen hier mehrere schöne, blaue Seebecken, zuerst der
Lago di Saoseo (2032 m), dann der viel
grössere
Lago di Val Viola (2163 m), dem sich westwärts noch drei winzige Becken anreihen.
Die untern
Seen erreicht man, indem man über
Matten und durch Arvenwald aus der
Valle di Campo aufsteigt. Val Viola Poschiavina
,
gegen 4 km lang, ist im SO. von den Steilwänden der
Gräte und Gebirgszacken der
Cima di Saoseo (3270 m) und des
Corno di Dosdé (3230 m), im NW. von denen des schönen
Corno di
Campo (3305 m) umgeben. Doch ist dem Thälchen nur ein einziges
Gletscherfeld, die Vadretta di Dugoriale an der
Cima di Saoseo, zugekehrt. Aus dem grossartig-schönen Thalhintergrund führt
der
Passo di Val Viola (2460 m) nach Bormio hinüber, während zu Beginn der an Abwechslung reichen Gebirgsmulde
der
Passo di Val Mera (2675 m) durch
Val Mera, den nordwestl.
Seitenarm von
Valle di Campo, nach
Livigno und der
Passo di Sacco (2751 m) in südöstl. Richtung ins
Val di Grosio abzweigen.
Der von mächtigen
Fichten und
Arven bekränzte und mit einer kleinen Felseninsel geschmückte hellblaue
Lago di Saoseo entsendet seinen Abfluss zu dem von Gletschern gespeisten Bach des fast 3 Stunden langen
Val Mera, während
der
Lago di Val Viola zwar zwei längere Quellbäche erhält, aber keinen sichtbaren Abfluss hat. Ganz in der Nähe des grössten
Sees liegen die
Hütten der
Alpe di Val Viola (2180 m); vornzu dehnen sich über dem Ausgang von
Val Mera
die
Alpen
Campo (2069 m) und Longacqua (oder Malga; 2020 m); auf der andern Thalseite, am eigentlichen Beginn von Val Viola Poschiavina
liegen die
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Matten von Saoseo. Schutt und Trümmer liegen in der untern Hälfte und besonders auf der linken Gehängeseite stark aufgehäuft und haben ihr Dasein teils Gletscherablagerungen, teils Felsabbrüchen und Schuttzügen zu verdanken. Gesteinsgrundlage ist in erster Linie der Gneis, aus dem hoch am Passo di Val Viola der Syenitgranit des Corno di Campo hervorbricht; in der Alpe Viola breiten sich kalkige Phyllitschiefer (sog. Casannaschiefer) aus, und am Aufbau der höchsten Kämme der Cima di Saoseo beteiligen sich neben dem Gneis noch Amphibolite (Hornblendeschiefer).