Venerabĭlis, berühmter Theolog und Asket des Mittelalters, geb. 1094 zu Montboissier, ward früh von seiner
Mutter dem Kloster geweiht, stellte als Abt von Cluny (seit 1122) die herabgekommene Klosterzucht wieder her. Seine liebevolle
Gesinnung, die ihn die Kirche vor Anwendung der Gewalt in Glaubenssachen warnen ließ, machte ihn zum Beschützer des unglücklichen
Abälard (s. d.). Petrus Venerabilis starb 1156. Er hat Briefe und Schriften polnischen Inhalts gegen Petrobrusianer (s. Bruys), Juden und Sarazenen
hinterlassen.
Vgl. Wilkens, Petrus Venerabilis der Ehrwürdige (Leipz. 1857).
Venerabĭlis (lat., «Petrus der Ehrwürdige»),
Abt und Klosterreformator, geb. 1094 als Sohn
eines Edelmanns in der Auvergne, wurde in der Cistercienserabtei Soucilanges bei Clermont erzogen, 28jährig Abt des Klosters
zu Cluny, suchte als solcher die Klosterzucht zu reformieren und die Mönche zum Studium der Schriften der Klassiker anzuregen,
machte große Visitationsreisen in Frankreich, England und Spanien in den Klöstern seines Ordens und brachte
die Cluniacenserkongregation zu neuer Blüte. Gegen die Vorwürfe Bernhards von Clairvaux verteidigte er erfolgreich seinen
Orden und gewährte auch trotz der Einsprüche Bernhards dem verfolgten Abälard (s. d.) Schutz und Zuflucht in
mehr
seinem Kloster. Er starb Weihnachten 1156. Seine Schriften sind meist polemischen Inhalts und gegen die Petrobrusianer (s. d.),
die Juden und Mohammedaner gerichtet. Seine Übersetzung des Korans ins Lateinische (verbessert von Bibliander, Bas. 1543) blieb
lange Zeit die einzige. –
Vgl. Wilkens, Petrus Venerabilis der Ehrwürdige, Abt von Clugny.
Ein Mönchsleben (Lpz. 1857).