Palmwein,
gegorner Palmensaft, in den Tropenländern sehr beliebtes alkoholisches Getränk, welches aus verschiedenen Palmen bereitet wird. Zur Darstellung desselben aus Arenga saccharifera wird der männliche Blütenkolben bei dem ersten Erscheinen der Frucht drei Tage hintereinander mit einem Stöckchen gepeitscht und dann etwas über seiner Basis abgeschnitten. Der ausfließende zuckerreiche Saft (Toddy) schmeckt wie frischer Most und geht bald in weinige Gärung über. Die Chinesen, welche auf den indischen Inseln leben, bereiten aus diesem Palmwein durch Destillation Arrak. Auch die Blütenkolben von Cocos nucifera liefern Toddy, welcher sehr angenehm schmeckt, schnell in Gärung übergeht und in diesem Zustand von den Singhalesen am liebsten getrunken wird. Durch Destillation gewinnt man aus 100 Gallons 25 Gallons Arrak. Cocos butyracea liefert einen Wein, welchen Seemann dem Champagner vollkommen gleichstellt. Der Stamm wird gefällt und da, wo Blätter und Blüten hervorbrechen, ausgehöhlt. In dem gebildeten Loch sammelt sich der Palmwein 18-20 Tage lang, und zwar sind die letzten Portionen am alkoholreichsten, obwohl weniger süß. Phoenix sylvestris liefert bei einem ähnlichen Verfahren ebenfalls Palmwein. Dasselbe gilt von Elaeis guineensis, Attalea Cohune und Mauritia vinifera. Mauritia flexuosa liefert den süßen, berauschenden Palmwein der Guarani, und Raphia vinifera gibt eine Art Wein, welche Bourdon heißt. Auf Ceylon ist die Gewinnung von Toddy aus Borassus flabelliformis sehr entwickelt. Das Anzapfen geschieht bei dieser Palme auf gleiche Weise wie bei Cocos, doch liefert sie mehr Saft. Auch Caryota urens liefert, namentlich in der heißen Jahreszeit, eine außerordentliche Menge Toddy.