Colombier
(Kt. Neuenburg, Bez. Boudry). 460 m. Gem. und Dorf, 6 km sw. Neuenburg, an der Strasse Neuenburg-Yverdon und 1 km w. vom See sehr schön gelegen. Station der Linie Neuenburg-Lausanne und der Lokalbahn (régional) Neuenburg-Cortaillod-Boudry; Dampfschiffstation Le Bied. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Rochefort und Les Ponts. Gem.: 240 Häuser, 2031 Ew., wovon 186 Katholiken; Dorf: 208 Häuser, 1854 Ew. Ackerbau und Industrie, Weinbau und -handel, Gartenbau. Rührige Uhrenindustrie, Druckereien. Sekundarschule und zahlreiche Pensionen. Kleine Sammlung von Altertümern aus der Pfahlbauten- u. Römerzeit. Gasfabrik.
Seit 1850 ist Colombier, das das kantonale Zeughaus birgt, eidgenössischer Waffenplatz. Das ehemalige Schloss in eine Kaserne umgewandelt; Exerzierplatz La Planeyse, Schiessplätze bei Bôle und Bevaix. Die 1314 erbaute reformierte Kirche 1828 renoviert; katholische Kirche seit 1884. Der Name Colombier leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen columbarium = Aschenurnen-Friedhof her; 1841 Entdeckung eines römischen Grabfeldes und von Resten ziemlich bedeutender römischer Bauten. Die Herrschaft Colombier, 1263 im Besitz der gleichnamigen Familie, ging Ende des 15. Jahrhunderts an das Geschlecht derer von Chauviray, dann an die von Wattenwil über, die sie 1563 um 60000 Goldgulden an die Gräfin von Neuenburg verkauften. Die schönen Baumalleen, eine Zierde der Gegend, wurden auf Wunsch des hier 1657 auf Besuch weilenden Heinrich II. von Longueville angepflanzt. 1871 lieferte die auf Schweizer Gebiet übergetretene französische Ostarmee ins Zeughaus von Colombier 200 Kanonen und 1390 Caissons und Armeefuhrwerke ab. Das heutige Schloss stammt wahrscheinlich aus dem Beginne des 16. Jahrhunderts und wurde 1754-1770 von Lord Keith, Marschall von Schottland, bewohnt. Von bekannten Persönlichkeiten lebten in Colombier ausserdem noch Chaillet, Glieder der Familien v. Muralt und von Gélieu, sowie die 1805 hier gestorbene Frau von Charrière.