(holl. Boeren, »Bauern«),
Name der Grundbesitzer holländischen Ursprungs in der südafrikan. Oranjefluß- und Transvaalrepublik.
Dieselben haben sich mit der heimischen Sprache auch das kühle und phlegmatische, aber zugleich zähe und ausdauernde Wesen,
welches den Holländer charakterisiert, unter der britischen Oberherrschaft zu bewahren gewußt. Die bemitteltste
und gebildetste Klasse sind diejenigen, welche als Hauptbeschäftigung Weinbau treiben und mit den Städten in lebhaftem Verkehr
stehen.
Wohlhabend und einiger Bildung teilhaftig sind auch diejenigen, welche sich mit Ackerbau beschäftigen, die sogen. Kornburen,
welche ebenfalls ihre Produkte in die Städte absetzen, während die Viehzucht treibenden Buren, die Viehburen,
infolge ihrer fast nomadischen Lebensweise in den Einöden des innern Landes weit unkultivierter und zuweilen in Schmutz und
Roheit versunken sind. In neuester Zeit erhielten jene Buren, welche nach der Westküste Südafrikas auswanderten,
den Namen Trekburen.
Allen diesen Buren gemeinsam sind aber die einfache, patriarchalische Lebensart und die große
Anhänglichkeit an ihre Familien und an die von ihren Vorfahren überkommenen kirchlichen Gebräuche und Satzungen. Sie sind
meist von hohem, kräftigem Wuchs, wenn auch etwas plump und ungeschliffen. Die Männer erinnern mit ihren energischen, ausdrucksvollen
Köpfen an die Porträte eines Rubens, van Eyck, Ostade u. a. Nach übereinstimmenden Meldungen der Reisenden
haben die Buren eine geringe Bildung in unserm Sinn, also etwa die Rudimente des Lesens und Schreibens, erst seit 30 Jahren empfangen,
und es fehlt diesem konservativen, aber tapfern und ausdauernden Element nichts als die Gelegenheit zu einer guten Erziehung
und zum Ansammeln von Kenntnissen, die ja auf den gänzlich isolierten Farmen so schwer zu beschaffen sind.
Bei der fortwährenden Einsamkeit, in welcher die Buren leben, und der gewöhnlich sehr großen Entfernung bis zum nächsten Nachbar
sind sie genötigt, sich in allen schwierigen Lagen des Lebens selbst zu helfen. Daher kommt es, daß jeder
Bur in der Regel außer Feldbauer, Gärtner, Viehzüchter auch sein eigner Zimmermann, Wagenbauer, Grobschmied, Wagner, Sattler,
Schuster, Architekt und Arzt ist. Alle Buren sind vortreffliche Reiter und Schützen. In ihrem Krieg mit England haben sie Proben außerordentlicher
Tapferkeit geliefert.
Vgl. Weber, Vier Jahre in Südafrika (Leipz. 1878, 2 Bde.).
(spr. bjuren, nach holländischer Aussprache büren), Martin van, achter Präsident der Vereinigten Staaten von
Nordamerika, geb. 5. Dez. 1782 zu Kinderhook im Staat New York als Sohn holländischer Emigranten, erhielt 1803 eine Advokatur daselbst. 1809 zog
er nach Hudson, wo er sich neben seiner Advokatur mit den öffentlichen Angelegenheiten der Grafschaft befaßte
und an die Spitze der demokratischen Partei trat. Seit 1812 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von New York, entwickelte
er einen großen Eifer für energische Führung des Kriegs gegen England.
Dafür ward er von seiner Partei
1815 zum Staatsanwalt dieses Staats ernannt. Als 1817 sein Gegner de Wit
Clinton zum Gouverneur von New York gewählt worden war, verlor er sein Amt, ward aber, als seine Partei 1821 wieder die Oberhand
gewann, als Senator Mitglied des Kongresses in Washington. 1827 wurde Buren zum zweitenmal Mitglied des Kongresses, gegen Ende 1828 Gouverneur
von New York. Im März 1830 erhielt er von Jackson, dessen Wahl zum Präsidenten er vorzüglich mit durchgesetzt,
das Amt eines Staatssekretärs und wurde 1832 bei der Wiederwahl Jacksons zum Vizepräsidenten gewählt. Er blieb der treueste
Anhänger des Jacksonschen Systems und siegte bei der Präsidentenwahl von 1837 mit einer absoluten Mehrheit von 24 Stimmen
über seine drei Mitbewerber Clay, Webster und Harrison.
Unter seiner Präsidentschaft brach 1837 die große Handelskrise in den Vereinigten Staaten aus. Um für die Zukunft ähnlichen
Erschütterungen vorzubeugen, trug er, nachdem er der Staatsbank die Erneuerung ihres Freibriefs versagt hatte, auf Trennung
der Finanzen der Union und der Einzelstaaten von den Banken und auf Errichtung einer Schatzkammer in Washington
und von Unterstützungskammern in den einzelnen Staaten an, erlitt aber bei der Abstimmung im Kongreß eine völlige Niederlage,
von welcher sich seine Verwaltung nie wieder ganz erholte.
Außerdem schadete ihm der ungünstige Ausgang des Seminolenkriegs in Florida (1839). So geschah es, daß
bei der Präsidentenwahl von 1840 der Kandidat der Whigpartei, General Harrison, den Sieg davontrug. Buren zog sich nach seinem
Rücktritt 4. März 1841 nach Kinderhook zurück. Auch 1844 fand seine Kandidatur auf seiten der demokratischen Partei keinen
allgemeinen Beifall; namentlich ward das Mißtrauen der Sklavenstaaten gegen ihn rege, so daß der in
Baltimore zusammenberufene demokratische Kongreß auf Calhouns Betrieb Polk zum Kandidaten der Partei ernannte, der auch wirklich
zum Präsidenten gewählt wurde. Buren, stets ein Feind der Sklaverei, schloß sich nun der Partei der Freibodenmänner an und wurde
von dieser 1848 zum Präsidentschaftskandidaten aufgestellt, unterlag aber auch diesmal dem General Taylor.
Er zog sich darauf ganz vom politischen Leben zurück, bereiste von 1853 bis 1855 Europa und starb 24. Juli 1862 auf seinem Gut
Lindenwald bei Kinderhook. Seine Biographie schrieb Dorsheimer (in den »American statesmen«, Boston 1885).