Hofwil
(Kt. Bern, Amtsbez. Fraubrunnen, Gem. Münchenbuchsee). 564 m. Gruppe von 7 Häusern, auf einer Anhöhe sw. über dem Moosseedorfsee und 800 m ö. der Station Münchenbuchsee der Linie Bern-Biel. Telephon. 180 reform. Ew. Schöne Aussicht. Kantonales Berner Lehrerseminar und grosser landwirtschaftlicher Betrieb mit Milchwirtschaft. Zuerst grosses Landgut, dann Sitz der Herren von Moosseedorf und 1798 an den Ratsherrn Daniel von Fellenberg, Burgvogt auf Wildenstein, verkauft.
Sein Sohn Philipp Emmanuel gründete hier seine berühmten Anstalten, bestehend aus einer Armenschule (seit 1804) und einer landwirtschaftlichen Schule (seit 1807), die zugleich Erziehungsanstalt für Söhne aus wohlhabenden Familien war. Der Reihe nach entstanden das Hauptgebäude, das Armenhaus, das Wohnhaus für die Lehrer, das Badhaus und die Reitschule. Die nach Fellenbergs Tod von seinen Söhnen und später von Ed. Müller und Andresen aus Holstein geleitete Anstalt wurde ¶
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1884 vom Staate Bern
angekauft, der sein bisher in Münchenbuchsee befindliches Lehrerseminar hierher verlegte. Aus Raummangel
will man jetzt einen Teil des Seminars wieder an einem andern Ort unterbringen. Die zum Gut gehörenden Ländereien bestehen
zum grossen Teil aus ausgezeichneten Aeckern und Wiesen und nähren eine grosse Anzahl von Kühen, deren
Milch als Kindermilch hauptsächlich nach Bern
verkauft wird. Den Seminaristen sind kleinere Kartoffeläcker und Gemüsegärten
zur Bebauung überwiesen. Einige Jahre bestand hier auch ein eidgenössisches Remontendepot. Vergl. Papst. Der Veteran von
Hofwil
(im Berner Jahrbuch. 1853 und 1855).