Poesie, Bezeichnung einer Art scherzhafter lateinischer Gedichte, in welche lateinisch flektierte Wörter
einer andern Sprache eingestreut sind. Als ersten maccaronischen Dichter bezeichnet man Typhis Odaxius (1488) aus Padua, der
sein jetzt sehr seltenes Gedicht nach der bekannten Lieblingsspeise der Italiener »Carmen maccaronicum« nannte. Eine gewisse
Bedeutung erhielt die Dichtgattung aber erst durch Folengo (s. d.). Ein andres Gedicht dieser Art ist »Moschea«
oder »Der Krieg der Mücken und Ameisen« betitelt (deutsch von Fuchs, 1580; neue Ausg. von Genthe, Eisleb. 1833). Für das älteste
und bedeutendste deutsche maccaronische Gedicht gilt die »Flohiade« (s. d.). Ein andres ist betitelt »De lustitate studentica«,
worin es z. B. heißt:
Purscha studentorum finstris sub tempore noctis
Gassatim laufunt cunctis per commata gassis
Cum harphis, pfeifis, citharis, cum geigibus ipsis
Et hauunt steines, ut feuer springit ab ipsis etc.
Französische maccaronische Verse finden sich in dem zu Molières »Malade imaginaire« gehörigen dritten Zwischenspiel. In England
fand die m. P. Eingang durch John Skelton, in Schottland durch William Drummond.
Vgl. Genthe, Geschichte der
maccaronischen Poesie (Halle 1829);
Schade, Zur maccaronischen Poesie (in »Weimarisches Jahrbuch«, Bd.
2, Hannov. 1855).
1) Denis Florence, irischer Dichter, aus dem altirischen Königsgeschlecht der Mac Cauras
stammend, geboren um 1820, veröffentlichte: »The book of Irish ballads« (Dubl. 1846) und »The poets
and dramatists of Ireland« (das. 1846),
dann »Ballads, poems and lyrics« (1850), eine Sammlung von größern erzählenden,
zum Teil auf alten Traditionen beruhenden Dichtungen, kleinere lyrischen Gedichten voll Anmut und Schwung und vortrefflichen
Übertragungen aus fast allen europäischen Sprachen. Von gleicher Vortrefflichkeit sind »Underglimpses,
and other poems« (1857) und »Bell-founder, and other poems« (1857).
Eine neue Ausgabe seiner »Poems« erschien 1882. Noch ist seine metrische Übersetzung mehrerer Dramen Calderons (1853) und »Shelley's
early life« (1872) zu erwähnen. Mac Carthy starb in Dublin.
2) Justin, irischer Politiker und Geschichtschreiber, geboren im November 1830 zu Cork, erhielt daselbst
eine sehr freisinnige Erziehung und widmete sich 1853 in Liverpool dem journalistischen Beruf. 1860 wurde er in London Parlamentsberichterstatter
des »Morning Star«, trat im folgenden Jahr in die Redaktion dieses Blattes und übernahm 1864 die Leitung desselben. Von 1868 bis 1871 bereiste
er die Vereinigten Staaten, wo er in verschiedenen Städten politische und litterarische Vorträge hielt. Im April 1879 wurde
er für die irische Grafschaft Longford ins Parlament gewählt, wo er sich der Home Rule-Partei anschloß; bei den Neuwahlen von 1880 behauptete
er seinen Sitz. Im Dezember 1880 wurde er zum Vizepräsidenten seiner Fraktion ernannt und spielte bei
den Debatten über die irische Frage seit 1881 eine hervorragende Rolle.
Außer verschiedenen Romanen (»The Waterdale neighbours«, 1867; »My
enemy's daughter«, 1869; »Lady Judith«, 1871; »A fair Saxon«, 1873; »Linley Rochford«, 1874; »Dear
Lady Disdain«, 1875; »Miss Misanthrope«, 1877; »Maid of Athens«, 1883, u. a.) schrieb er ein vierbändiges
Werk über die Geschichte Englands seit Thronbesteigung der Königin Viktoria: »A history of our own times« (1880;
deutsch von
Katscher, Leipz. 1881),
das in England einen großartigen Erfolg hatte (ein Auszug daraus erschien 1883);
ferner: »History of
the four Georges« (1884 ff.) und »The case
for Home Rule« (1887).
Eine Sammlung zerstreuter Essays erschien unter den Titel: »Con amore« (1868).
Clellan (meist Mc Clellan, spr. mack klellen), George Brenton, nordamerikan. General, geb. zu Philadelphia,
besuchte die Militärakademie in West Point, focht 1845-48 gegen Mexiko, war dann Ingenieur, unternahm 1855-56,
nachdem er inzwischen zum Artilleriekapitän aufgerückt war, während des Krimkriegs eine militärwissenschaftliche Reise
nach Europa, wurde 1857 Chefingenieur der Illinois-Zentralbahn und 1860 Präsident der St. Louis-Cincinnatibahn und erhielt beim
Ausbruch des nordamerikanischen Bürgerkriegs das Oberkommando über die Ohiotruppen übertragen. Am ward er zum
wirklichen Generalmajor der Unionsarmee und an Scotts Stelle zum Oberbefehlshaber der gesamten
Armee der Vereinigten Staaten ernannt; doch ward sein Kommando im Frühjahr 1862 auf die Potomacarmee beschränkt, weil er wegen
der mangelhaften Organisation des nordstaatlichen Heers einer Entscheidungsschlacht auswich und nicht, wie man erwartet hatte,
die Südarmee bei Yorktown gefangen nahm.
In den Gefechten am Chickahominy (26. Juni bis 1. Juli d. J.) ward er von Lee geschlagen und mußte sich hinter den Rappahannock zurückziehen.
Mit General Pope vereinigt, lieferte er 23.-30. Aug. der Armee des Südbundes am Aquia Creek neue Gefechte, war jedoch abermals
unglücklich und wurde hierauf 1. Sept. zum Kommandanten der Befestigungswerke von Washington ernannt. Am 10. Sept. von
neuem ins Feld beordert, siegte er 16. und 17. Sept. bei Antietam. Da er aber diesen Erfolg nicht benutzte, ferner die von der Regierung
versprochene Sklavenemanzipation in einem Armeebefehl tadelte, ward er des Oberbefehls über
die Potomacarmee enthoben und durch General Burnside ersetzt.
Anfang 1863 erhielt er den Oberbefehl im Westen und nahm 11. Jan. Arkansas Post. Im August 1864 trat er als Präsidentschaftskandidat
der demokratischen Partei gegen Lincoln auf. Nachdem er unterlegen, wendete er sich nach Europa und lebte längere Zeit in Dresden. 1868 kehrte
er nach Amerika zurück, ward Superintendent für die Docks und Hafenbauten von New York, 1878 Gouverneur von New Jersey und starb in
Grange (New Jersey). Er schrieb: »The armies of Europe« (1861) und »Report on the organization and campaigns of the army of
the Potomac« (New York 1864).
Vgl. Hilliard, Life and campaigns of Mac Clellan (Philad. 1864);
Webb, The peninsula,
Mac Clellan's campaign of 1862 (New York 1881).
(spr. mäkkelsfīld), Stadt im O. Cheshires (England), am Bollin, hat eine alte Kirche (aus dem 13. Jahrh.),
eine Bibliothek, ein Museum, eine lateinische Freischule (seit 1502), großartige Seiden-, Baumwoll-, Woll-
und Alpakaspinnereien und -Webereien und (1881) 37,514 Einw.
Clintock (gewöhnlich M'Clintock), Sir Francis Leopold, engl. Nordpolfahrer, geb. 1819 zu Dundalk in Irland, erlernte
seit 1831 den Seedienst zu Portsmouth, wurde 1848 der Nordpolexpedition unter Roß zur Aufsuchung Franklins (s. d.) beigegeben
und war fortan fast ein Dezennium hindurch auf Nordpolexpeditionen thätig. Er war es insbesondere, der
die sogen. Schlittenexpeditionen zu einer nie
mehr
geahnten Vollkommenheit ausbildete (er legte unter anderm in 105 Tagen 2250 km zurück). 1852 erhielt er das Kommando des Dampfers
Intrepid, der mit noch vier andern Schiffen unter Belcher (s. d.) nach dem Wellingtonkanal ebenfalls zu jenem Zweck aufbrach.
Mac Clintock erforschte dabei namentlich die nördlichen Teile der Inseln Melville und Prinz Patrick. Wiewohl im nächsten
Jahre Rae und Collinson den Tod Franklins konstatiert hatten, fuhr Mac Clintock, der inzwischen zum Kapitän aufgerückt war, dennoch auf
dem von Franklins Witwe und Freunden ausgerüsteten Fox von Aberdeen nochmals ab, um wenigstens die Trümmer der Franklin-Expedition
und deren mutmaßliches Ende zu erkunden. Er durchfuhr den Lancastersund, nach Berührung des Peelsundes
den Prince Regent Inlet, die Brentfordbai und Bellotstraße, in welch letzterer er überwinterte, und unternahm im nächsten
Frühling jene Schlittenexpeditionen, welche endlich durch Auffindung eines Zettels von der Franklin-Expedition und mehrerer
Reliquien die gewünschte Aufklärung brachten, worauf er 9. Aug. die Heimreise antrat und in Portsmouth
einlief.
Seine Fahrt war auch in wissenschaftlicher Hinsicht sehr erfolgreich: er hatte 1300 km Küstenlinie in einem bisher vollkommen
unbekannten Teil des Polararchipels (von Prince of Wales-Land, Boothia und King Williams'-Land) aufgenommen, dabei eine Reihe
von magnetischen, meteorologischen, astronomischen und andern wissenschaftlichen Beobachtungen angestellt
und bereicherte das Nationalmuseum mit einer naturhistorischen Sammlung, welche die Kenntnis der Geologie, Flora und Fauna jener
Gegenden bedeutend vervollständigte. Die Königin ernannte ihn 1860 zum Ritter, jede weitere Belohnung lehnte er ab. Die Resultate
seiner Reise hat er in dem Werk »The voyage of the Fox in the Arctic Seas to discover the fate of Sir John
Franklin and his companions« (3. Ausg. 1869) niedergelegt. Im Oktober 1872 wurde Mac Clintock zum Rear-Admiral, 1872 zum Direktor der königlichen
Werften in Portsmouth ernannt.