Maccarōnische
Poesie, Bezeichnung einer Art scherzhafter lateinischer Gedichte, in welche lateinisch flektierte
Wörter
einer andern
Sprache
[* 3] eingestreut sind. Als ersten maccaronischen
Dichter bezeichnet man Typhis Odaxius (1488) aus
Padua,
[* 4] der
sein jetzt sehr seltenes Gedicht nach der bekannten Lieblingsspeise der
Italiener
»Carmen maccaronicum« nannte. Eine gewisse
Bedeutung erhielt die Dichtgattung aber erst durch
Folengo (s. d.). Ein andres Gedicht dieser
Art ist »Moschea«
oder »Der
Krieg der
Mücken und
Ameisen« betitelt (deutsch von
Fuchs,
[* 5] 1580; neue Ausg. von Genthe,
Eisleb. 1833). Für das älteste
und bedeutendste deutsche maccaronische
Gedicht gilt die
»Flohiade« (s. d.). Ein andres ist betitelt
»De lustitate studentica«,
worin es z. B. heißt:
Purscha studentorum finstris sub tempore noctis
Gassatim laufunt cunctis per commata gassis
Cum harphis, pfeifis, citharis, cum geigibus ipsis
Et hauunt steines, ut feuer springit ab ipsis etc.
Französische maccaronische
Verse finden sich in dem zu
Molières
»Malade imaginaire« gehörigen dritten
Zwischenspiel. In
England
fand
die m. P. Eingang durch
John
Skelton, in
Schottland durch
William
Drummond.
Vgl. Genthe, Geschichte der
maccaronischen
Poesie
(Halle
[* 6] 1829);
Schade, Zur maccaronischen
Poesie (in »Weimarisches Jahrbuch«, Bd.
2, Hannov. 1855).