Mohammed ben Osman, berühmter türk. Dichter, blühte unter Soliman d. Gr. und starb 1531 in Brussa. Außer prosaischen
Werken, die zum Teil Übersetzungen der persischen Werke Dschamis sind, verfaßte er vier große epische Gedichte, deren Stoffe
der persischen Sage entnommen sind: »Wamik und Asra« (bearbeitet von Hammer-Purgstall, Wien 1833),
»Wîs und
Ramin«, »Absal und Selman« und das »Ferbâdnâmeh« (bearbeitet von Hammer-Purgstall, Stuttg. 1812, 2 Bde.).
Eine Anzahl kleinerer Gedichte von Lami hat Pfizmaier unter dem Titel: »Verherrlichung der Stadt Bursa« (Wien 1839) in deutscher
Übersetzung veröffentlicht.
Eugène Louis, franz. Maler, geb. 12. Jan. 1800 zu Paris, bildete sich unter Gros, Horace Vernet
und in der École des beaux-arts aus, widmete sich anfangs der Lithographie, bereiste dann Rußland, England, Spanien, Italien
und die Krim und malte vorzugsweise Aquarellbilder aus dem Leben der höhern Gesellschaft, aber auch historische Bilder von geschickter
Auffassung und elegantem Kolorit. Zu jenen gehören mehrere Szenen nach Alfred de Musset, der verlorne Sohn
und die beiden im Luxembourg befindlichen: ein Abendessen im Schauspielsaal in Versailles und Inneres einer Kirche sowie mehrere
Szenen aus dem Volksleben der Russen.
Die bedeutendsten seiner Historienbilder sind: Karl I. auf dem Weg zum Gefängnis (im Luxembourg), Maria Stuart bei der Leiche
Darnleys, Abdankung der Maria Stuart (Aquarell), die Schlacht an der Alma (1855), das Attentat des Fieschi (historisches
Museum in Versailles), die Schlacht bei Hondschoote 1793 (Museum zu Lille), die Kapitulation von Antwerpen u. a. Durch einen mehrjährigen
Aufenthalt in England wurde er noch mehr zur Aquarellmalerei hingeführt, worin er ebenfalls mit Leichtigkeit
und Gewandtheit eine große Zahl von Bildern lieferte.
nach griechischem Aberglauben ein weibliches kinderraubendes, schreckhaft häßliches Gespenst, ursprünglich
eine Geliebte des Zeus, die, von der Hera ihrer Kinder beraubt, in Wildheit verfiel.
Später verstand man unter Lamien schöne,
gespenstige Frauen, welche Kinder und Jünglinge durch allerlei Blendwerk an sich lockten und ihnen das Blut
aussaugten (vgl. Empusa).
im Altertum Stadt am Südfuß des Othrys in Phthiotis, berühmt durch den nach ihr benannten Krieg (s. Lamischer Krieg).
Im Mittelalter Zituni genannt, führt sie jetzt wieder den Namen und ist Hauptort des Nomos Phthiotis und Phokis sowie Sitz eines
Erzbischofs, mit Citadelle, Gymnasium, großer Messe und (1879) 5506 Einw. Hauptprodukt ist Tabak.
Hier erfochten auch 1824 die
Griechen einen wichtigen Sieg über die Türken.
Lamour. (Riementang, Blatttang), Algengattung aus der Familie der Tange (Fukaceen), Meergewächse
mit wurzelartigem Haftorgan und gestieltem, lederartigem, blattähnlichem Thallus, auf welchem die Fruchthäufchen, in denen
sich die Sporen bilden, unregelmäßig ausgebreitet sind. Die 20 Arten sind fast sämtlich in den Meeren der kältern Zone der
nördlichen Halbkugel einheimisch und gehören zu den größern Algenformen. Laminaria saccharina Lamour.
(Zuckerriementang), bis 2 m lang, 3-22 cm breit, linealisch oder länglich, ganz, mit rundem Stiel, grünlich oder olivenbraun,
in den nördlichen Meeren, besonders in der
Nordsee und Ostsee, ist reich an Mannit, welcher beim Trocknen als ein weißliches,
süß schmeckendes Pulver auswittert und in Norwegen wie Zucker benutzt wird. In Island, Irland und Schottland
wird die Pflanze jung als Salat und Gemüse gegessen. Laminaria digitata Lamour.
(handförmiger Riementang), 5-6 m lang, handförmig gespalten, im nördlichen Teil des Ozeans, im Eismeer, in der Nordsee, ebenfalls
reich an Mannit, dient in Schottland nebst andern Tangen zur Bereitung des Kelps.
Die dicken, steilen Stiele, besonders der Varietät Laminaria Cloustoni (Tafel »Arzneipflanzen III«),
benutzt
man als Sonden zu chirurgischen Zwecken, besonders zur Erweiterung von Öffnungen, weil die abgedrechselten hornartigen Stiele
beim Feuchtwerden ihren Durchmesser durch Aufquellen fast um das Dreifache vergrößern. Laminaria esculenta Lyngb. (eßbarer Flügeltang),
bis 6 m lang, 5-22 cm breit, mit 11-22 cm langem Stiel, der sich als Mittelrippe in den lanzettförmigen,
fiederförmig zerschlitzten Thallus fortsetzt, im Atlantischen und Stillen Ozean häufig, wird auf den Färöern als Gemüse gegessen.
Masse, Mischung aus Eisenvitriol, Kalkhydrat und Sägespänen, enthält infolge gegenseitiger Zersetzung der
beiden ersten Bestandteile und der Einwirkung der Luft Eisenhydroxyd und Gips neben überschüssigem Kalkhydrat
und dient zum Reinigen des Leuchtgases. Das Eisenhydroxyd hält Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium, der Gips kohlensaures
Ammoniak, das Kalkhydrat Kohlensäure und Cyanverbindungen zurück. Nach der Erschöpfung der Masse regeneriert man sie durch
Einwirkung der Luft; wenn dies aber wiederholt geschehen ist, so haben sich in der Mischung Eisencyan-
und Schwefelcyanverbindungen, Ammoniaksalze, Teer und Schwefel in hohem Maß angehäuft, und man verarbeitet die Masse nun auf
Ammoniaksalze, Schwefelcyanammonium, Blutlaugensalz, Berliner Blau, Schwefel oder schweflige Säure und Eisenoxyd, welches wieder
zur Gasreinigung brauchbar ist; s. Leuchtgas.
Krieg, der Krieg, welchen nach dem Tod Alexanders d. Gr. der größte Teil der Griechen gegen Makedonien führte,
der Lamische genannt, weil sein Schauplatz zum Teil in der Nähe der Stadt Lamia (s. d.) war. Sobald nämlich 323 v. Chr. die
Nachricht von dem Tod Alexanders nach Athen kam, wurde der Krieg beschlossen, um Griechenland von der makedonischen
Vorherrschaft zu befreien; 200 Kriegsschiffe wurden ausgerüstet, und an der Spitze eines Heers von 30,000 Schwerbewaffneten,
aus Athenern, Ätoliern, Argeiern und andern Bundesgenossen bestehend, rückte Leosthenes, ein geachteter athenischer Feldherr,
aus, um Antipatros anzugreifen.
Bei Platää überwand er die Böotier, bewog die Thessalier zum Anschluß und schloß Antipatros in Lamia
ein, welcher sich in diese Stadt geworfen hatte, weil er, im Besitz von nur 13,000 Mann Fußvolk und 600 Reitern, eine offene
Feldschlacht scheute. Die Belagerung zog sich infolge der festen Lage der Stadt und der Tapferkeit der Besatzung in die Länge;
Leosthenes fand bei einem Ausfall seinen Tod, und Antiphilos trat an seine Stelle. Derselbe gab die Belagerung auf, um Leonnatos,
dem Satrapen Kleinphrygiens, der mit einem Heer dem Antipatros zu Hilfe kam, entgegenzuziehen; es kam nördlich von Lamia zu einem
hitzigen Reitertreffen, in welchem Leonnatos durch die überlegene
mehr
Reiterei der Thessalier Sieg und Leben verlor. Antipatros aber gelang es, durch geschickte Märsche sich mit den unter Krateros
aus Asien heranrückenden Veteranen zu vereinigen, wodurch das makedonische Heer auf 40,000 Schwerbewaffnete, 3000 Schleuderer
und 5000 Reiter wuchs, während das griechische Heer aus nur 25,000 Mann Fußvolk und 3500 Reitern bestand.
Bei Krannon, südlich vom Peneios, kam es 5. Aug. 322 zur Entscheidungsschlacht, welche zwar unentschieden blieb, aber den Mut
der Griechen brach. Infolge von Zwietracht und Mißtrauen löste sich das Bundesheer auf; die meisten Städte erklärten nach
und nach ihre Unterwerfung, die Athener und Ätolier wurden durch den Zug
des Antipatros und Krateros nach Mittelgriechenland
zu derselben gezwungen.