Parteivorbringens, namentlich die Erklärung der vortragenden Partei über die von ihr gebrauchten Ausdrücke, also die Auslegung
derselben. Nach modernem Prozeßrecht soll der Richter von Amts wegen durch geeignete Fragestellung (Fragerecht) darauf hinwirken,
daß unklare Vor- und Anträge erläutert und erklärt werden, so namentlich nach der deutschen Zivilprozeßordnung (§ 130).
Nach deutschem Prozeßrecht (Zivilprozeßordnung, § 240) ist jede Berichtigung oder Ergänzung der Klage
in thatsächlicher und in rechtlicher Beziehung zulässig, sofern dieselbe nicht etwa eine Änderung des Klagegrundes enthält.
ofRights (engl., spr. díklarehsch'n ŏw rēīts), die Erklärung, wodurch der am in Westminster
zusammengetretene Konvent die Grundprinzipien der englischen Konstitution aussprach, infolge deren Wilhelm von
Oranien auf den britischen Thron berufen wurde, im wesentlichen eine Wiederholung und Erweiterung der frühern Petition of Rights
(s. d.).
sententiae (lat.), im frühern Prozeßrecht die Erläuterung eines dunkeln, mehrdeutigen oder unbestimmten
gerichtlichen Erkenntnisses durch den Richter, welcher dasselbe erteilt hat. Eine solche konnte in bürgerlichen
Rechtsstreitigkeiten vom Richter jederzeit von Amts wegen vorgenommen, aber auch von den Parteien mittels besondern Deklarationsgesuchs
erbeten werden. Die deutsche Zivilprozeßordnung kennt die Erteilung eines deklaratorischen Urteils (sententia declaratoria
oder auch bloß declaratoria) nicht mehr. Die Partei, welche sich durch die Unklarheit des Urteils geschädigt glaubt,
muß vielmehr von den geordneten Rechtsmitteln im gegebenen Fall Gebrauch machen und den höhern Richter angehen.
Bezeichnung für eine Epoche der gotischen Architektur in England, welche das 14. Jahrh. einnimmt, und in welcher die
Zierformen sich über das ganze architektonische Gerüst erstreckten.
Das bezeichnendste Beispiel ist die Fassade der Kathedrale
von York (s. Tafel »Baukunst X«,
[* ] Fig. 1).
Cort, Frans, der bedeutendste lyrische Dichter der Vlamingen, geb. zu Antwerpen, besuchte das dortige Athenäum
und sollte sich dem Handelsstand widmen, trat aber 1857 aus seinem Kontor, um zusammen mit Jan van Ryswyck eine liberale Zeitung:
»De Grondwet«, herauszugeben, übernahm 1858 die Redaktion der »Schelde«, ward 1860 Agent einer Dampfschiffgesellschaft
und 1861 Sekretär des Generalauditeurs beim Cour militaire in Brüssel, wo er seit 1862 nebenbei die pädagogisch-litterarische
Monatsschrift »De Toekomst« redigierte und starb. De Corts dichterische Phantasie war keine hochfliegende, aber Gefühlstiefe
und Stimmungsfülle zeichnen die meisten seiner Lieder aus, und besonders als Sänger der stillen Freuden
des häuslichen Lebens und des Eheglücks wird er nur von wenigen übertroffen. Auch als Übersetzer von Gedichten aus fremden
Sprachen hat er Vortreffliches geleistet. Er gab mehrere Jahre lang einen sehr beliebten Almanach: »Jan en Alleman« (Antwerp.),
heraus, ferner »De shcoonste liederen van
Robert Burns« ^[richtig: »De schoonste liederen van Robert Burns«]
(Brüssel 1862) und ließ seinen ersten »Liederen« (Antwerp. 1857-59, 2 Bde.) andre Sammlungen unter den Titeln: »Zingzang«
(Brüssel 1866) und »Liederen« (Groning. 1868) folgen.
DiviMarci (lat., »das
Dekret des höchstseligen Marcus«),
eine Verordnung des römischen Kaisers Mark Aurel, welches die eigenmächtige Inbesitznahme
von Sachen seitens eines Gläubigers zum Zweck seiner Befriedigung bei Strafe des Verlustes des Forderungsrechts dieses Gläubigers
verbietet. Vgl. Selbsthilfe.
1) Friedrich, Dichter des 16. Jahrh., geboren um 1525 zu Neustadt an der Leine, studierte in Wittenberg Theologie,
ward 1551 Prediger in seiner Vaterstadt, 1575 Pastor zu Lüneburg, wo er starb. Sein Hauptwerk
ist der »Grobianus« in lateinischen Versen (zuerst Frankf. 1549; deutsch von Scheidt, zuerst Worms 1551),
ein didaktisch-satirisches
Sittengemälde der Zeit. Seine Dramen: »Der christliche Ritter« (Ülzen 1576) und »Der bekehrte Papist« (Lüneb.
1596) haben eine religiöse, insbesondere lutherische, Tendenz.
2) Konstantin Christian, Dichter, geb. 1628 zu Rheinsdorf im Anhaltischen, gest. 1713 als
gekrönter Poet, kursächsischer Steuerkassierer und Kammermusikus in Dresden, war Mitbegründer des Elbschwanenordens (»Concord«)
und machte sich besonders durch sein Schäferspiel »Filareto« (Dresd. 1665) und seine geistlichen Opern (darunter der »Siegende
Jesus«, »Stern aus Jakob«) bekannt, die als »Neue geistliche Schauspiele, bequemet zur Musik« (das. 1670) und
»Heilige Arbeit über Freud und Leid der alten und neuen Zeit, in musikbequemen Schauspielen angewendet« (das. 1676) erschienen.
Kanal in der Provinz Overyssel, welcher Hasselt an dem Zwarte Water mit Gramsbergen an der Vecht
verbindet, seit 1809 in einer fast öden Gegend blühende Kolonien (Dedemsvaart, Slagharen, Lutten) mit ca. 12,000 Einw. ins Leben rief
und jährlich von mehr als 6000 Schiffen (1883 mit einer Ladung von 508,119 cbm) befahren wird.