Zwölf
Götter, eine wohl ursprünglich nur in Rücksicht auf die Bedeutung der Zahl 12 als Grundzahl des aus Babylonien stammenden Zahlensystems gebildete Zusammenstellung von Gottheiten, deren einzelne Glieder [* 2] eben deshalb anfänglich nicht ganz fest bestimmt waren. Die älteste Spur dieser Vorstellung findet sich im Homerischen Hymnus auf Hermes, [* 3] da dieser als Opferherold das Fleisch des Opfertieres in 12 Teile zerlegt. Der erste Altar [* 4] wurde ihnen, soviel bekannt, von dem jüngern Pisistratus, dem Sohne des Hippias, auf dem Markte von Athen [* 5] errichtet, doch sollten der Sage nach schon Deukalion, Herakles, [* 6] Jason oder die Söhne des Phrixos Zwölf-Götter-Altäre und -Kulte geweiht haben.
Später waren solche zu Megara, Thelpusa, in einigen
Städten
Kleinasiens, in Leontini und besonders zu
Rom
[* 7] auf dem
Forum,
[* 8] wo 12 vergoldete
Bildsäulen in einer
Halle
[* 9] beim
Aufgang vom
Forum nach dem
Kapitol aufgestellt waren. Die galten als Schwurgötter
und sollten
als Schiedsrichter in dem Streite zwischen
Athena und
Poseidon
[* 10] sowie zwischen letzterm und
Ares
[* 11] aufgetreten
sein. In
Athen bestand die Gruppe wahrscheinlich aus Zeus,
[* 12] Hera,
[* 13]
Poseidon, Demeter,
[* 14]
Hephaistos,
[* 15]
Athena,
Apollon,
[* 16]
Artemis,
[* 17]
Ares,
Aphrodite,
[* 18] Hermes und
Hestia;
[* 19] wenigstens fand diese Zusammenstellung in
Rom, wo sie Consentes dii (die vereinigten
Götter) hießen,
und dem übrigen
Italien
[* 20]
Verbreitung, auch wurde dieselbe zu den 12
Monaten in
Beziehung gesetzt. Erhalten
ist mit den Bildern dieser
Götter, außer einem im
Kerameikos zu
Athen gefundenen Bruchstück, besonders die sog.
Ara
Borghese
und ein Gemälde zu
Pompeji.
[* 21] –
Vgl.
Chr.
Petersen, Das Zwölf
götter
system der Griechen und
Römer
[* 22] (Hamb. 1853
u. 1867);