Zwischbergenthal
(französisch Val de Gondo, italienisch Valle Vaira, nicht Varia) (Kt. Wallis, Bez. Brig). 2700-801 m. Ein Thal von 15 km Länge, dessen Hauptrichtung von SW. nach NO. geht und das im SO. an die italienische-schweizerische Grenze stösst. Es wird in seinem obern Teile von Portjengrat (3660 m), der es vom schweizerischen Saasthal und vom italienischen Antronathal trennt, sowie vom Thälihorn (3485 m), der es vom Laquinthal trennt, umschlossen. Der Gemeinalpgletscher, der seinen obersten Teil bedeckt, endigt mit einem hohen Absatz, von dem man über den Zwischbergenpass (3272 m) nach Almagell gelangt.
Man kann auch über den Passo d'Andolla (2425 m) und über den von Busin (2501 m) Antronapiana erreichen, während weiter unten, d. h. mehr im O. der Passo di Pontimia ins Bognancothal hinüberleitet. Der mittlere Teil des Thales ist zwischen den Hängen des Balmhorns (2385 m) und dem Monte Stracingo (2724 m) eingeengt; dann kommt man auf eine Art unterer Absatz, wo sich, in 1683 m, Weiler und Kapelle auf einer kleinen Ebene befinden. Von da an verengt sich das Thal wieder zwischen bewaldeten Abhängen und mündet gegen die Diveria, in welche der Zwischbergenbach durch eine enge Schlucht stürzt.
Etwa 100 Einwohner leben in diesem Thale, zu Biel, Säge und Zwischbergen. Am Eingang ins Zwischbergenthal, etwa 1 Stunde jenseits Gondo, am rechten Ufer, befinden sich die ehemals berühmten Goldminen von Gondo, die sicher nicht ohne Bezug auf das etwas mysteriöse Vermögen des bekannten Wallisers Kaspar Stockalper (17. Jahrhundert) waren. Um 1890 versuchte eine Finanzgesellschaft unter der Firma «Mines d'or d'Helvétie» umsonst, dieses Werk wieder zum Leben zu bringen.
Uebrigens waren noch gegen den Anfang des verflossenen Jahrhunderts hier Pochwerke und Einrichtungen für die Verarbeitung der Erze; allein der Ertrag sank und warf dem Staate nur noch eine jährliche Gebühr von Fr. 135 ab. Das Thal wird nur von einem Saumpfade durchzogen, von dem sich die beiden begangensten Fusswege bei Zwischbergen abzweigen: der eine zieht sich links hinauf und erreicht Gsteig über die Furgge;
der andere geht durch das Val de Possetta und gelangt über den Muncherapass nach Domodossola.
Der Wildbach, der das Thal bewässert, heisst der Zwischbergenbach; er entspringt am Gemeinalpgletscher und ergiesst sich nach einem 13 km langen Lauf bei Gondo in die Diveria.