Zuwachs
,
forsttechnisch die Mehrung der
Holzmasse eines
Baums oder Bestandes, welche aus der
Bildung des jährlichen
Holzringes sich ergibt. Der Zuwachs
erfolgt einmal in der
Richtung der
Achse des
Baums, indem der Jahrestrieb
der Achsenlänge
(Höhe) alljährlich hinzutritt (Höhenzuwachs
), sodann senkrecht auf die
Achse als Stärkemehrung (Durchmesserzuwachs
).
Der Massenzuwachs
eines
Stammes im ganzen bildet einen unregelmäßigen Hohlkegel von wechselnder Gestaltung, welcher die
Bauform bedingt.
Der
Höhen- und Stärkezuwachs
werden durch die Längeneinheit, der Massenzuwachs
durch die Kubikeinheit
(Festmeter, d. h. 1
cbm feste, jedoch nicht porenlose
Holzmasse) gemessen. Die Gesamtheit des
an allen
Bäumen eines Bestandes
erfolgenden Zuwachses
ist der Bestandszuwachs. Nach der Zeit, auf welche der Zuwachs bezogen wird, sind zu unterscheiden:
jährlicher Zuwachs
, d. h. der Zuwachs
für ein Jahr, u.
periodischer Zuwachs
, d. h. der Zuwachs
für eine Mehrheit von
Jahren. Der jährliche Zuwachs
zerfällt wieder in den laufend jährlichen
Zuwachs
, d. h. den in einem bestimmten Jahr erfolgenden Zuwachs
, und in den Durchschnittszuwachs,
d. h. den im jährlichen
Durchschnitt für eine
Reihe von
Jahren erfolgenden Zuwachs.
Die wichtigste Art des Durchschnittszuwachses
ist der Haubarkeits-Durchschnittszuwachs
, welcher sich ergibt, wenn die
Holzmasse eines im Haubarkeitsalter stehenden
Baums
oder Bestandes durch das Haubarkeitsalter dividiert wird.
Zuwachs
ermittelung.
Um den Längenzuwachs
zu ermitteln, mißt man entweder bei liegenden Nadelholzstämmen die
Länge der n
letzten Jahrestriebe, oder bei stehenden
Stämmen die jetzige
Höhe und die
Höhe vor einem oder n
Jahren
mittels eines Höhenmessers
(Dendrometer oder Hypsometer); bei den
Laubhölzern kann man den Höhenzuwachs am stehenden
Stamm
nicht unmittelbar messen; an liegenden
Stämmen findet man den Höhenzuwachs ziemlich genau, wenn man dieselben in 1 m lange
Sektionen zerschneidet und auf den Schnittflächen die
Jahresringe zählt.
Man ermittelt so die Höhe des Stammes auf den einzelnen Altersstufen und darauf den Höhenzuwachs. Bei Berechnung des Stärkezuwachses bedient man sich an stehenden Stämmen eines Zuwachsbohrers, eines Hohlbohrers, der einen Span aus dem Baum bohrt, den man dann mittels eines Maßstäbchens absticht und auszieht (Zuwachsbohrer von Preßler in Tharant). Der Span wird mit Anilin oder Eisenchlorid etwas gefärbt, damit die Jahresringe besser hervortreten, und es werden dann die einzelnen Jahrringbreiten genau gemessen.
Das Bohrloch im Baum wird mit Baumwachs gefüllt und verklebt. Der Querflächenzuwachs des Baums ergibt sich aus dem Durchmesserzuwachs durch einfache Rechnung. An liegenden Stämmen ermittelt man den Stärkezuwachs an den untern Schnittflächen von 1 m langen Sektionen. Zur Ermittelung des Massenzuwachses an Bäumen dienen verschiedene Methoden. Eine der gebräuchlichsten ist das sogen. Sektionsverfahren. Bei demselben wird der Baum gefällt, in Abschnitte (Sektionen) von 1-2 m Länge geteilt und an jeder Sektion durch Messung und kubische Berechnung die gegenwärtige Holzmasse und die Holzmasse vor n Jahren ermittelt. Die Differenz zwischen beiden an allen Sektionen ergibt den n jährigen, die Division des letztern durch die Anzahl der (n) Jahre den einjährigen Massenzuwachs. Zuwachsprozent (Massenzuwachsprozent) ist der Zuwachs für die Masse 100. Zur Darstellung des Zuwachsganges in normalen Beständen dienen die Holzertragstafeln (s. d.).
Vgl. Kalk, Der Zuwachs an Baumquerfläche, Baummasse und Bestandesmasse (Berl. 1889).