A. Weber, A. Wickart, F. J. Schiffmann, Dr. Hürlimann, P. Diebolder, M. A. Wyss, H. Al. Keiser), Geschichtsfreund (Arbeiten
v. C. Bossard, B. Bannwart, B. Staub, P. A. Wickart, Dr. C. C. Keiser-Muos,
Alb. Keiser,
Ant. Weber), im Jahresbericht derkant. Industrieschule u. d. Städt. Gymn. inZug
(Arbeiten v. Pl. Plattner, F.
Mühlberg, B. Staub, F. X.
Uttinger, E. Ribeaud, G. Nuth, S. Koch, J. Keiser, A.
Bieler und H. Al. Keiser), im Neujahrsblatt der Hülfsgesellschaft inZürich
1891-1892 (v. A. Weber), im
Schweiz. Archiv für Volkskunde (Arbeiten v. A. Ithen), im Bulletin de la Société Suisse deNumismatique, Bd. VII, 1888 (Arbeit v. Rob. Weber), in den Ornithol. Blättern, 1879, N. 14 ff. (Arbeit
v. K. A Keiser), im
ZugerKalender (Arbeiten v. P. A. Wickart und bes. v.
Ant. Weber), im Hauskalender(Zug,
Blunschi), sowie in den
Feuilletons der N.ZugerZeitung, des
ZugerWochenblatt. derZugerNachrichten und des
ZugerVolksblatt.
(Kt. Zug).
428 m. Gemeinde und Stadt, Hauptort des gleichnamigen Kantons, in reizender Lage am NO.-Ende des
Zugersees, am
Westfusse des
Zugerbergs, in 47° 9' 57" nördl. Br. u. 6° 10' 50" OL. von Paris (8° 30' 45" OL. von
Greenwich). Die Stadt liegt unmittelbar am Ufer des
Sees, z. T. auf ebenem Terrain, z. T. auf den untern Abhängen des
Zugerberges.
Dieser
Ort war schon im Steinzeitalter bewohnt, wie die Pfahlbaureste und die darin gefundenen Gegenstände aus
Feuerstein
dartun.
Der Boden, auf dem die Stadt gebaut ist, besteht aus
Sand und altem Anschwemmungsmaterial der
Lorze. Die
Dicke dieser Schicht von
Sand und
Kies ist beträchtlich; nach Sondierungen, die man nach der Katastrophe von 1887 vorgenommen
hat, erreicht sie 27 bis 31 m. Unterhalb dieses Alluviums steht Molasse an. Die Gemeinde Zug hat eine Gesamtoberfläche von 2183 ha;
ausser der Stadt Zug umfasst sie noch sieben andere Teile:
Gimmenen,
Lauried-Lüssi,
Lorzen,
Oberwil,
Sankt Michael,
Zugerberg und einen Teil von
Sankt Wolfgang. Da die Stadt Zug von jeher ein sehr besuchter Durchgangspunkt für Touristen und
überhaupt für alle Fremden war, die die
Schweiz besuchten, weist sie eine grosse Anzahl Gasthöfe auf,
darunter mehrere ersten Ranges, sowie Fremdenpensionen zur Beherbergung solcher, die einen längeren Aufenthalt in der Stadt
oder deren Umgebung zu nehmen wünschen.
Oeffentliche Gebäude, Denkmäler, etc. Ungeachtet ihrer Kleinheit zeigt die Stadt Zug dem Besucher nicht nur bemerkenswerte
moderne Gebäude, sondern auch interessante Ueberreste vergangener Zeiten: Türme, schöne Patrizierhäuser,
die der Stadt einen äusserst malerischen, ganz mittelalterlichen Charakter verleihen. Das alte Rathaus mit angebautem Stadthaus
ist eine der charakteristischsten Bauten aus dem Ende des Mittelalters; es
ist in gotischem Stil aufgeführt, wurde 1896 restauriert
und ist mit allegorischen Wandmalereien bedeckt; besonders bemerkenswert ist das Portal.
Ausser der Gemeindekanzlei Zug
ist im Rathaus auch das historische Museum untergebracht. Ein neueres Gebäude,
in Renaissancestil, ist das Regierungsgebäude (1869), das den kantonalen Behörden, den Gerichten, den Archiven und verschiedenen
Verwaltungsbureaus dient; es erhebt sich auf dem neuen Quai, nahe dem Seeufer. Am selben
Platze befindet sich das elegante
Postgebäude mit Kantonalbank. Der Bahnhof Zug,
eine wichtige Station der schweizer. Bundesbahnen, wurde im
Jahr 1897 erbaut. Es fahren da täglich 50-80
Zuge vorüber.
Das Stadthaus, das ehemals Eigentum des
KlostersKappel gewesen sein soll, ist heute, dank einer verständnisvollen Restauration
(1900 bis 1904) eine Sehenswürdigkeit der Stadt. Es enthält Wandgemälde mit historischen Darstellungen,
Glasgemälde, Wappen alter
Zuger Familien, altertümliche
Säle mit antiken Möbeln und Oefen. Im kantonalen
Zeughaus ist eine
interessante Waffensammlung;
es ist zugleich das Depot der Infanteriebataillone 48 und 116;
ein zweites an der Baarerstrasse
das der Batterien 55 und 56. Die ehemalige «Münz» enthält Médaillons
der FamilieWeissenbach;
Zwei altertümliche Gebäude ziehen
ausserdem die Aufmerksamkeit auf sich, das eine, «der
Ochsen», am Kolinplatz, das andere an der Oswaldgasse, bemerkenswert
durch ihre Wandmalereien; auch ist das Grosshaus zu nennen, zur Zeit der Reformation Wohnhaus Werner Steiners. Das neue Theater,
im S. der Stadt, das 1909 eingeweiht wurde, ist in modernem Stile gehalten.
Einige Plätze der
Altstadt sind mit historischen Denkmälern oder interessanten
Brunnen geschmückt. So ist auf dem
Ochsen-
oder Kolinplatz ein Monumentalbrunnen mit einem Standbild von Ammann
Wolfgang Kolin, auf dem Hirschenplatz ein solcher mit
der Statue des Ammanns H. Schwarzmaurer. Neben einer Anzahl alter
Häuser hat die Stadt Zug sich einen
schönen Teil seiner alten Ringmauern und Türme erhalten: den Zeitturm mit allegorischen Figuren und einer astronomischen
Uhr, die den
Lauf derPlaneten und des Mondes angibt;
den Pulverturm, einen grossen, massiven, alleinstehenden Rundbau neben
dem
Zeughaus;
dann den Huwilerturm, den Knöpfliturm und den Kapuzinerturm, letzterer am Schanzengraben.
Unter den Kirchen ist besonders sehenswert: die St. Oswaldskirche, zwischen 1478 und 1545 erbaut und 1866 renoviert, die,
nach
Rahn, der schönste gotische Bau der
Schweiz ist;
St. Oswald enthält bemerkenswerte Werke der Bildhauerei und Malerei,
unter anderen die
zwölf Apostel, Chorstühle aus dem 15. Jahrhundert, das jüngste Gericht, ein Kolossalgemälde
von P. Deschwanden, endlich
St. Oswald im Gebet vor
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der Schlacht, ein Gemälde, das C. Maratti († 1711) zugeschrieben wird. Auch die KapelleMariahilf ist ziemlich interessant.
St. Michael, die neue Pfarrkirche von Zug,
erbaut von Moser in Karlsruhe und 1902 eingeweiht, beherrscht mit ihrem 70 m hohen
Turme das ganze Land. Weiter sind noch anzuführen: die Liebfrauenkapelle, der älteste Bau der Altstadt,
die Klosterkirchen der Kapuziner und von Mariä Opferung, die Schutzengelkapelle auf der Lorze, die Kapellen von Loretto, St. Verena
und St. Karl, diese an der Strasse nach Arth, und die Filialkirche von Oberwil.
Die neue protestantische Kirche erhebt sich im Bahnhofquartier; sie ist in romanischem Stil ausgeführt.
Von der Zeughausgasse führt eine lange, gedeckte Treppe zum 1595 erbauten Kapuzinerkloster, dessen Kirche unter anderen
ein Gemälde von Calvaert (1555 bis 1619) enthält, das die Grablegung Christi darstellt; die Bibliothek des Klosters ist
eine der reichhaltigern unter denen des Kapuzinerordens der Schweiz. Das Kloster Mariä Opferung, 1608 am Abhange
des Berges oberhalb der Pfarrkirche erbaut, wird von Nonnen des Clarissinnenordens bewohnt, die eine Schule und ein Mädchenpensionat
halten. Es gibt in Zug
überhaupt zahlreiche Unterrichtsanstalten: die Schulen am Burgbach (Primar- und Sekundarschule, Progymnasium
und Musikschule), das Pensionat Mariä Opferung mit etwa 50 Töchtern;
im s. Teil der Stadt erhebt sich
die Kantonsschule, die gut besucht ist und sich aus einem Obergymnasium und einer kantonalen Industrieschule mit technischer
und Handels-Abteilung zusammensetzt.
Ausser diesen kantonalen und Gemeindeanstalten besitzt Zug
mehrere Privatinstitute, wie
das Knabenpensionat St. Michael, Handelsschule und Lehrerseminar, mit mehr als 120 Zöglingen; das Athenäum, ein Privatinstitut
für Töchter; nicht weit vom See die von Menzinger Schwestern geleitete Haushaltungsschule (Salesianum).
Im Bahnhofquartier liegt das für Neustadt und Umgebung bestimmte, 1909 gebaute grosse Primarschulhaus.
Die Stadt Zug hat wiederholt unter verschiedenen Heimsuchungen zu leiden gehabt: Feuersbrünste, Kriege oder Katastrophen,
welche die Stadt in grosse Gefahr brachten. So verschlang am der See infolge einer Erdrutschung
26 Häuser
der Untergasse in der Altstadt, wobei 60 Personen ihr Leben verloren. Den versank ein anderer Teil der Altstadt mit 9 Häusern
im See. Die letzte Katastrophe dieser Art ereignete sich am 16 Häuser und 11 Personen wurden
vom See verschlungen; der Sturz fand im W. beim neuen Quai, nur etwa hundert Meter vom Regierungsgebäude, statt.
Der Kubikinhalt des im See verschwundenen Bodens wird auf etwa 150000 m3 geschätzt. 43 Gebäude mussten der Gefahr wegen
noch abgebrochen werden. Eine in der Schweiz veranstaltete Sammlung für die Opfer dieser Katastrophe
ergab eine Summe von Fr. 690752, die erlaubte, die Familien, die Verluste erlitten hatten, voll zu entschädigen. Ein kleines
Denkmal aus Stein, mit einer von Isabella Kaiser verfassten Inschrift, erinnert an diesen verhängnisvollen Tag.
Bevölkerung. Im Jahre 1900 zählte die Stadt Zug 456 Häuser mit 4349 Ew., die Gemeinde Zug 699 Häuser
mit 6508 Ew., wovon 5767 Kath., 725 Ref., 11 Juden. Die Zahl der Haushaltungen betrug 1338, so dass 486 Personen auf 100 Haushaltungen
kommen; das gleiche Verhältnis trifft für den ganzen Kanton zu. In der gesamten Schweiz entfallen 455 Personen auf hundert
Haushaltungen, im Kanton Glarus
nur 373. Von den Bewohnern waren 6043 deutscher Sprache, 336 sprachen italienisch, 96 französisch
und 12 romanisch. Die Stadt ist in der Zunahme begriffen; 1908 erreichte die Zahl der Einwohner bereits 7000.
Verkehrswege. Die Stadt Zug hat eine sehr günstige Lage an zwei Hauptlinien der schweizer. Bundesbahnen.
Zwei Linien führen von Zürich
an den Zugersee und die Stadt Zug: die alte Linie geht über Altstetten und durchzieht das Knonaueramt;
die neue, kürzere, führt dem Zürichsee entlang bis Thalwil und Horgen, durchschneidet den Albis in zwei Tunnels und erreicht
über Baar den Bahnhof Zug.
Die kurze Distanz, die Zug
von Luzern
trennt, wird über Cham und Rothkreuz in 1 Stunde zurückgelegt.
Zug
ist eine Hauptstation der Bundesbahnen. Von hier führt die Bahn den Reisenden dem Ostufer des Sees entlang in kurzer Zeit
nach Arth und Goldau, wo sich die Rigibahn anschliesst. Mit Baar, Menzingen und Aegeri ist die Stadt
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durch einen Automobildienst verbunden. Vom Bahnhof Zug
fährt eine elektrische Bahn (Schönegg-Zugerberg) zuerst durch die Stadt,
dann nach Schönegg und von da als Drahtseilbahn auf den Zugerberg. Im Sommer befördert ein Dampfschiff die Reisenden zwischen
Zug
und Arth, mit Anhalt in Immensee und Walchwil. Die Stadt besitzt ein schönes Post- und Telegraphengebäude.
Finanzwesen. Das Budget der Einwohner-Gemeinde Zug
bewegt sich seit Jahren zwischen 200 und 220000 fr.
Die Einnahmen betrugen 1906
Fr.
Fondszinse
4595.13
Ertrag vermieteter Liegenschaften
1035.35
Zins des Schulfonds
15325.24
Beitrag des Bundes und des Staates ans Schulwesen
Das Vermögen der Einwohnergemeinde Zug
wird für 1906 also verzeigt:
Fr.
Kapitalien
455689.67
Spezialfonds und Konto-Korrent-Guthaben
76951.75
Liegenschaften
505000.-
Mobilien
85119.-
Total
922750.42
Dagegen schuldet die Gemeinde an 2 Anleihen die Summe von Fr. 280000.-.
Gemeinnütziges.Zug
besitzt einen Stadtspital, eine Waisenanstalt, ein Armenhaus, ein Arbeiterinnenheim,
die Bank von Zug
(ehemals Sparkasse) und verschiedene Hilfskassen; es ist der Sitz der vom Staate garantierten Kantonalbank und
eines Fisch- und Bienenmuseums. In Zug
wird auch jeden Herbst der schweizerische Zuchtstiermarkt des Verbandes der Schweiz. Braunviehzuchtgenossenschaften
abgehalten.
Gesellschaften.
Wie in den meisten Schweizer Städten ist das gesellige Leben in Zug
sehr entwickelt; es
gibt da politische, religiöse, kaufmännische und gemeinnützige Gesellschaften, Turn- und Rudervereine, Musik-, Gesangs-,
Schützen- und Fischereigesellschaften.
Geschichte. Im Jahre 1180 und 1242: Zuge, 1275: Zug,
1306: Zuge. Im Dialekt Zûg. Man hat ehemals den Namen Zug
von dem
des helvetischen Stammes «Tugener» hergeleitet, was die Chronisten veranlasste,
der Stadt den lateinischen Namen Tugium zu geben. Strabo VII, 2 erwähnt das Volk der τωυγενοί, einen Ausdruck, den
man kaum anders als mit Tugener wiedergeben kann. Diese Tugener, wie auch die Tiguriner bewohnten das östliche Helvetien.
Man findet den Namen Zug
oft und unter verschiedenen Formen nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland;
in alten Urkunden wird es ins Lateinische mit «Tractus» übersetzt, d. h.
ein Ort, wo die Fischnetze aus dem Wasser gezogen wurden, was mit der Lage des Ortes wohl übereinstimmt. Aus dem lateinischen
tractus entstand wieder das deutsche «Tracht», dem man auch mancherorts begegnet, und das gleichbedeutend
mit Fischzug, Fischenz ist.
Die Geschichte der Stadt Zug ist enge mit der des, Kantons verknüpft; wir beschränken uns deshalb darauf, hier einige ergänzende
Détails zu geben, welche die Stadt für sich betreffen. Wie wir schon angeführt, bestrebte sich die
Stadt fortwährend, eine gewisse Oberhoheit über die Landgemeinden zu erhalten und ihre Besitzungen zu vermehren. Nach der
Eroberung und Zerstörung der in der Nähe gelegenen Burgen (Wildenburg, Hünenberg, St. Andreas) nahm die Stadt deren adelige
Besitzer nicht bloss in ihren Mauern auf, sondern verlieh ihnen auch das Bürgerrecht.
Was an der Stadt besonders, charakteristisch erscheint, ist das selbst- und zielbewusste Auftreten und
die Beharrlichkeit, womit die in streng gegliederten, obligatorischen Verbänden organisierten Bürger allezeit über die
politischen und ökonomischen Interessen der Stadt wachten. Diese Korporationen (Zünfte) sind sehr alt, auch in Zug;
die erste
Erwähnung finden wir 1408; aber sie reichen sicherlich viel weiter zurück. Ursprünglich hatten sie
einen vorwiegend religiösen Charakter; ihre Zunftvorschriften enthielten keinen Hinweis auf irgend eine politische Betätigung.
Das hinderte sie aber nicht, sich in Wirklichkeit sehr lebhaft mit der Sorge um die Interessen ihrer betreffenden Handwerke,
wie mit der Handhabung ihrer politischen Rechte zu beschäftigen. In der Tat gelang es den Landgemeinden
nie, die führende Rolle der Stadt mit dauernden Erfolg zu bekämpfen, um so weniger, als diese es bei allen Zwistigkeiten,
die zu verschiedenen Zeiten das Land spalteten, es stets verstand, eine der Landgemeinden auf ihre Seite zu bringen und so
das Zünglein der Wage zu ihren Gunsten, zu lenken. Zudem vernachlässigte die Stadt ihre finanziellen
Interessen nie; die Vogteien warfen ihr
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