Zuckerrohr
(Saccharum L.),
Gattung aus der
Familie der
Gramineen,
[* 2] sehr hohe, schilfartige, perennierende
Gräser
[* 3] mit langen,
breiten Blättern, großem, reichverzweigtem, rispigem
Blütenstand,
[* 4] zweiblütigen, an der
Basis mit langen, allseitig abstehenden,
weißen, seidenartigen
Haaren umgebenen
Ährchen,
[* 5] in denen aber nur die obere
Blüte
[* 6] vollständig ist. Das
echte Zuckerrohr
(S. officinarum, s. Tafel
»Industriepflanzen«),
[* 7]
Asien. Fluß- und Gebir

* 8
Asien.mit ausdauerndem, kriechendem Wurzelstock, 2,5-4 m hohen, 2,5-5 cm dicken Halmen ohne vorspringende Knoten, mit harter, kahler, grüner, gelber, violetter oder gelb und violett gestreifter Rinde, saftigem, zuckerreichem Mark, 0,6-1,5 m langen Blättern mit starkem, weißlichem Mittelnerv und 30-60 cm langen, pyramidalen Blütenrispen, soll aus dem mittlern Asien [* 8] stammen, findet sich aber nirgends wild und wird in allen Weltteilen zwischen 30° südl. und 35° nördl. Br., in Südamerika [* 9] noch bei 1900 m ü. M., in Europa [* 10] nur auf Sizilien [* 11] und Andalusien behufs der Zuckergewinnung [* 12] kultiviert.
Varietäten sind: das violette Zuckerrohr
(S. violaceum
Juss.), mit violetten
Halmen und Blättern, besonders in
Westindien
[* 13] kultiviert,
aber größtenteils nur zur Bereitung des
Rums verwendet;
das otahaitische Zuckerrohr
(S. otahaitense
Juss.), violett, sehr zuckerreich,
größer und stärker als die übrigen
Varietäten, durch
Bougainville von Otahaiti nach den
Antillen gebracht,
jetzt vorzüglich in
Ostindien
[* 14] angebaut;
das chinesische Zuckerrohr
(S. chinense
Roxb.), mit eiförmiger
Rispe und größtenteils mit
Blattscheiben bedecktem
Stengel,
[* 15] besonders in
China
[* 16] kultiviert.
In den
Pflanzungen
Amerikas pflanzt man das Zuckerrohr
durch
Stecklinge
(Schnittlinge) fort, die aus den obersten, zuckerarmen Teilen des
Rohrs gemacht werden, und zwar so, daß
jeder einen
Knoten hat. Unter einigermaßen günstigen Verhältnissen liefert ein und derselbe
Wurzelstock bis 30 Jahre lang
ergiebige
Ernten, in manchen Gegenden aber erneuert man die
Pflanzungen alle 4-5 Jahre. Die Zeit der
Ernte
[* 17] ist je nach der Zeit
der
Pflanzung verschieden. In
Ostindien schneidet man schon 9
Monate nach der
Pflanzung, in
Amerika
[* 18] bei Wurzelschößlingen
11-12, bei
Stecklingen erst 15
Monate nachher und manchmal noch später, stets aber
vor der
Blüte.
Zuckerrübe - Zuckerste

* 22
Seite 16.982.
Das
Rohr wird mittels eines großen Waldmessers nahe am untersten Ende abgehauen, von den Blättern befreit, der oberste
Teil zu
Stecklingen verwendet und das übrige
Rohr in
Stücke von 1 m
Länge geschnitten. Diese
Stücke bindet
man in Bündel und schafft sie zur
Presse.
[* 19] Feinde des Zuckerrohrs
sind in
Amerika: eine eigne Art
Blattläuse, die
Larve des leuchtenden
Schnellkäfers
(Elater noctilucus L.), die
Raupe einer weißen
Motte, der
Bohrer
[* 20] genannt, ein gehörnter
Käfer,
[* 21] vorzüglich aber
die Zuckerameise
(Formica saccharivora L.), die ihr
Nest unter den
Wurzeln
¶
mehr
des Rohrs anlegt; in Guinea macht die Afterameise (Formica analis Latr.) ihre Wohnung im Rohr selbst und zerstört es dadurch.
Vgl. Delteil, Le [* 23] canne à sucre (Par. 1885);
Boname, Culture de la canne à sucre à Guadeloupe (das. 1887);
Basset, Guide du planteur de cannes (das. 1889);
Lock u. a., Sugar, handbook for planters and refiners (Lond. 1888).