Titel
Zöllner
,
1)
Karl
Friedrich, Männergesangskomponist, geb. zu Mittelhausen im Weimarischen, besuchte
die Thomasschule in
Leipzig,
[* 2] wo er unter
Schichts Leitung sein musikalisches
Talent ausbildete, ward 1820 Gesanglehrer
an der Ratsfreischule daselbst und später in gleicher
Eigenschaft auch an andern
Leipziger
Schulen angestellt. Er starb in
Leipzig, wo ihm 1868 ein Denkmal (im
Rosenthal) errichtet wurde. Zöllner
hat sich namentlich durch zahlreiche
Kompositionen für
vierstimmigen Männergesang verdient gemacht, auch verschiedene Sammlungen vierstimmiger
Lieder veröffentlicht. 1833 begründete
er den ersten »Zöllner
verein«, es folgte eine
Reihe andrer
Männergesangvereine, die sich nach Zöllners
Tod zum Zöllnerbund
vereinigten. -
Sein Sohn
Heinrich, geb. 1854, seit 1878 Universitätsmusikdirektor in
Dorpat,
[* 3] von wo er 1885 als
Dirigent des
Männergesangvereins und
Lehrer am
Konservatorium nach
Köln
[* 4] berufen wurde, machte sich ebenfalls als
Komponist
(Chorwerke, eine
Symphonie, die
Opern: »Frithjof«,
»Faust« etc.) bekannt. 1889 wurde er zum königlichen Musikdirektor ernannt.
- Nicht zu verwechseln mit K. F. Zöllner
ist
Andreas Zöllner
, der, am zu
Arnstadt
[* 5] geboren, 1862 als Musikdirektor in
Meiningen
[* 6] starb und ebenfalls ein fruchtbarer
Komponist für Männergesang
(»Gebet der
Erde«, »Streit der
Wein- und
Wassertrinker«, »Doppelständchen« u. a.)
war.
2)
Johann
Karl
Friedrich, Astronom und
Physiker, geb. zu
Berlin,
[* 7] studierte daselbst und in Basel,
[* 8] privatisierte dann in
Berlin,
Basel
und Schönweide, ließ sich 1862 in
Leipzig nieder, habilitierte sich dort 1865 in der philosophischen
Fakultät, wurde 1866 außerordentlicher, 1872 ordentlicher
Professor der physikalischen
Astronomie
[* 9] und starb Wesentliche
Verdienste erwarb sich Zöllner
zunächst um die
Photometrie
[* 10] der Himmelskörper, welche er in den
Schriften: »Grundzüge der allgemeinen
Photometrie des
Himmels« (Berl. 1861) und »Photometrische
Untersuchungen mit Rücksicht auf die physische
Beschaffenheit der Himmelskörper« (Leipz. 1865) behandelt
hat;
das von ihm konstruierte Astrophotometer hat diesen Zweig der Astronomie wesentlich gefördert.
Mit großem
Eifer wandte
sich Zöllner
dann der
Spektralanalyse
[* 11] und ihrer Anwendung auf die Himmelskörper zu; er war einer der ersten, der einen
Apparat
angab, um die Sonnenprotuberanzen jederzeit beobachten zu können. Im Zusammenhang damit stehen zahlreiche,
meist in den
Berichten der
Sächsischen
Gesellschaft der
Wissenschaften veröffentlichte Abhandlungen über die physische
Beschaffenheit
u. die elektrische Fernewirkung der
Sonne,
[* 12] über die
Kometen
[* 13] u. a. Von selbständigen Werken Zöllners
sind noch zu nennen:
Ȇber die
Natur der
Kometen. Beiträge zur Geschichte und
Theorie der
Erkenntnis« (Leipz. 1871, 3. Aufl.
1883);
»Prinzipien einer elektrodynamischen Theorie der Materie« (das. 1876, Bd. 1);
»Wissenschaftliche Abhandlungen« (das. 1877-81, 4 Bde.).
In den letztern nehmen spiritistische und hypnotische
Studien, denen sich Zöllner
in den
¶
mehr
letzten Jahren zugewandt, und die Verteidigung einer vierdimensionalen Raumanschauung einen großen Raum ein. Er gab auch als posthume Schrift P. Schusters »Gibt es unbewußte und vererbte Vorstellungen?« (Leipz. 1879) heraus.