Zobelfelle.
Zu dem edelsten und kostbarsten Pelzwerk gehören die Felle des sibirischen Zobels (russisch Sobol), einer Marderart (Mustela zibellina), welche an Größe und Lebensweise auch den deutschen Mardern gleicht. Das Tier ist bis unter die Sohlen behaart und es fehlt ihm der gelbe Fleck, den der Marder an der Kehle hat. Der größere Wert, dem letztern gegenüber, liegt in der größern Feinheit und Weichheit aller seiner Haare und in der großen Dauerhaftigkeit derselben, sowie des Felles. Ein Zobelpelz hält sich daher sehr lange und bleibt immer rein, glatt und glänzend.
Die Wertverschiedenheiten der Felle unter sich hängen dann außer der Qualität auch sehr von der Farbe ab; diese geht vom Hellbräunlichen bis in tiefes Dunkelbraun; je dunkler, desto teurer sind die Z. Der Pelz der Männchen ist größer, dichthaariger und daher wertvoller, als der der Weibchen. Solche, bei denen die längsten Haare weiß sind und mit ihren Spitzen die andern überragen, heißen Silberzobel und werden namentlich deshalb geschätzt, weil sie dadurch von selbst bescheinigen, daß sie nicht gefärbt sind. Selten und von sehr hohem Werte sind kastanienbraune Felle mit Goldglanz. Die Sortierungsunterschiede gehen bei diesem Artikel ins Weite und die Preise variieren von 20-500 Mk. das Stück. Die schönsten Felle kommen aus dem östlichen Sibirien, von Irkutsk und Ochotsk; weniger schön sind die vom Jenisei, von der Lena und vom Amurflusse. Die Z. bilden ein Monopol der russischen Krone und werden von den Jägern entweder als Steuer ¶
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geliefert oder an Beamte verkauft und nach Petersburg geliefert, wo die besten für den Hof ausgesucht, die übrigen verauktioniert werden. Sie werden von reichen Russen und Chinesen, meist als Pelzfütterung, getragen. Ehrenpelze von Zobel verschenkt der Kaiser von Rußland. Sonst dienen die Felle auch zu Kragen und Mützen, bei uns gewöhnlich nur zu Garnituren für Damenpelze. - Der amerikanische Zobel (Mustela canadensis) ist ein Tier von derselben Große und Lebensart, aber gröber von Haar, mehr rötlichbraun, sonst in allen Nüancen von gelblich bis dunkelbraun.
Die schönsten dortigen Z. kommen von den Küstenländern der Hudsonsbai und der Labradorküste. Solche sind oft 80 bis 100 Mk. das Stück wert, indes die südlich vom Lorenzbusen vorkommenden oft nur 5-10 Mk. gelten. Die amerikanischen Felle werden wegen ihrer mäßigen Preise in allen Ländern, auch in Rußland, viel verbraucht, am meisten aber in England, wo man nicht so streng auf Dunkelfarbigkeit hält. Aus den Hudsonsbailändern werden durchschnittlich etwa 80000 solcher Felle jährlich ausgeführt, manchmal viel mehr, oder auch weniger. - Die Schweife der Zobel sind ebenfalls wertvoll und werden mit l½-6 Mk. das Stück bezahlt. Sie dienen zu Besätzen für Damenpelze, wie zu Mützen für polnische Juden. Das Färben der Z., um sie dunkler zu machen, sowie andrer Felle, um sie den Zobeln zu verähnlichen, wurde früher in großer Ausdehnung betrieben und noch heute nennen sich alte Rauchwarenfärber Zobelfärber. Der Fang der Zobeltiere geschieht durchgängig in Fallen. - Zoll s. Marderfelle.