Zitteraal
(Gymnotus
Cuv.),
Gattung aus der
Ordnung der
Edelfische und der
Familie der Zitteraale
(Gymnotini),
aalähnliche
Fische
[* 2] mit schuppenloser
Haut,
[* 3] ohne Rückenflosse, sehr langer, mit dicker
Haut überzogener Afterflosse und Brustflosse,
zahlreichen feinen
Zähnen und an der
Kehle liegendem
After. Der Zitteraal
(Gymnotus electricus L.), bis 2 m lang und 20-25 kg schwer,
olivengrün, mit zwei
Reihen gelber
Flecke auf dem
Rücken, an der Unterseite orangerot, an der Afterflosse
schieferfarbig, weiß gesäumt, mit 80
cm langer
Schwimmblase und vier sehr kräftigen elektrischen
Organen (s.
Zitterfische),
welche etwa vier Fünftel der Leibeslänge einnehmen und an den Bauchseiten des
Fisches liegen. Er findet sich in ganz Nordostbrasilien,
Guayana und
Venezuela,
[* 4] aber nur in Gewässern, welche eine
Temperatur von 26-27° besitzen, besonders in
schlammigen, schattig gelegenen
Bächen der
Llanos, streckt in jeder
Minute zweimal die Schnauze aus dem
Wasser heraus,
schluckt
Luft ein und läßt die verbrauchte
Luft durch die Kiemenspalten entweichen.
Beim Versiegen des
Wassers sucht er auszuwandern, und wo dies nicht gelingt, gräbt er im Schlamm tiefe,
runde
Löcher. Man hat beobachtet, daß sich die Zitteraale
unter Umständen zu
Gesellschaften vereinigen, die ausschließlich
aus Männchen oder Weibchen bestehen. Über die
Fortpflanzung ist nichts bekannt. Er vermag willkürlich ungemein kräftige
elektrische
Schläge auszuteilen, mit denen er seine
Beute,
Fische und andre Wassertiere, lähmt. Er tötet
deren viel mehr, als er verzehrt, und verursacht dadurch eine Verödung der Gewässer, in denen er lebt.
Auf andre Zitteraale
sind die
Schläge wirkungslos. Den ersten
Schlägen eines großen, stark gereizten Zitteraals
kann man
sich nicht ohne
Gefahr aussetzen;
Schmerz und
Betäubung sind sehr heftig und halten bis zum andern
Tag an.
Der
Aal selbst erschöpft sich aber durch die
Schläge, welche er austeilt, und kann dann leicht gefangen werden. Das grätenreiche
Fleisch des Zitteraals
ist genießbar, aber nicht das elektrische
Organ. Zu Heilzwecken haben ihn schon die Eingebornen
Südamerikas
benutzt. Man fängt ihn mit
Netzen und mindestens jetzt nicht mehr in der von
Humboldt geschilderten
Weise
durch Eintreiben von
Pferden in das
Wasser, um die
Aale sich erschöpfen zu lassen.
Vgl.
Sachs, Untersuchungen am Zitteraal
(Leipz.
1881).