Zither
(Cither, aus lat. cithara), ein schon im frühesten
Altertum bekanntes und weit verbreitetes
Saiteninstrument.
Von alters her ein vielsaitiges harfenartiges
Instrument mit freistehenden
Saiten, bildete sie sich allmählich
im Mittelalter zu einem guitarrenförmigen
Instrument um, in welcher Gestalt sie namentlich im 17. und 18. Jahrh. das Lieblingsinstrument
der Handwerker war. Erst im 19. Jahrh. wurde diese alte Form durch die sog.
bayrische Zither
(s.
Tafel:
Musikinstrumente II,
[* 1]
Fig. 12, Bd.
17) ersetzt.
Auch diese ist ein uraltes
Instrument, den Völkern des nördl. Europas, besonders den germanischen, von
jeher eigentümlich. Sie ist eine Weiterentwicklung des alten Scheitholt, bestehend aus einem langen geradwinkligen Kasten
mit aufgespannten Metallsaiten. Diese alte bayrische, zum
Teil noch jetzt in
Tirol
[* 2] und bei den deutschen
Bergleuten gebräuchliche
Zither
ist ein von Holz
[* 3] flach gebautes
Instrument mit flacher Resonanzdecke und Schallloch, einer ungefähr 5 cm
hohen
Zarge, langem
Hals mit Griffbrett und flachem
Boden.
Beim
Spielen wird es auf den Tisch gestellt. Die Zahl der
Saiten hat sich allmählich auf 30 vermehrt, von denen die auf dem
Griffbrett gelegenen Metallsaiten (die
Violin genannt) als Sangsaiten zur Ausführung der Melodie dienen
und zur Verkürzung behufs Tonhöhenveränderung
Bünde unter sich haben, wie die
Saiten der Guitarre. Sie werden von dem mit
einem Schlagring bewaffneten Daumen der rechten
Hand
[* 4] angeschlagen. Sie sind gestimmt:
a a d g c (alte
Münchener Stimmung) oder
a d g g c oder e
a a d g c
(Wiener Stimmungen), oder e e
a a d g c (nach Lang, seit dem
Casseler
Kongreß des
Verbandes
Deutscher Zither
vereine, 1877). Die übrigen
Saiten dienen zur
Begleitung, sind meist von
Darm
[* 5] und stehen voneinander
entweder um eine
Quart
[* 6] oder eine
Quinte ab. Der
Klang des
Instruments ist zart und eignet sich vortrefflich
zum Vortrag der Ländler und anderer süddeutscher Volksweisen.
Bekannte Zither
spieler waren Joh. Petzmayer, der Erfinder der Streichzither
(s.
Tafel,
[* 1]
Fig. 6), deren
Saiten mit dem Violinbogen angestrichen werden, ferner A.
Darr, F. X.
Burgstaller,
Max
Albert. In jüngster
Zeit wird das Zither
spiel in zahlreichen Zither
clubs auch in Norddeutschland gepflegt; selbst Zeitschriften
(«Centralblatt
Deutscher Zither
vereine») erscheinen zu diesem Zweck. Zither
schulen schrieben
Nik.
Weigel (1838), Friedr. Ruthardt
(1846), C.
Umlauf (1854), H.
Buchecker (1854),
J. W. Fröschmann, A. Darr, Placidus Lang (4 Bde., Augsb. 1886),
Renk u. a. –
Vgl. auch J.
Christ,
Darstellung der Zither
in ihrem Wesen und ihrer Geschichte
(Trier
[* 7] 1891);
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