(lat.), künstliche, ausgemauerte, mit Holz ausgesetzte oder mit Zement verstrichene,
auch in Stein gehauene Behälter zum Sammeln und Aufbewahren des Regenwassers in wasserarmen Gegenden. Die meisten Zistérnen finden
sich in den Ländern der heißen Zone, auf den Wüstenstrecken Westasiens und Nordafrikas. Dort müssen sie tief angelegt werden,
damit die Hitze den Inhalt nicht auszehre oder verderbe. Zistérnen von großem Umfang werden überwölbt und mit
Tragsäulen oder Zwischenmauern versehen.
Das Regenwasser wird in steinernen oder hölzernen Gefäßen mit durchlöchertem Boden aufgefangen, von hier aus durch Röhren
in mit Sand gefüllte Kasten und, in diesen gereinigt, in die Zistérnen geführt. Die Kasten müssen von Zeit zu Zeit
mit frischem Sand gefüllt und die Zistérnen selbst gereinigt werden. Bis zur Wasserfläche der Zistérnen führen
entweder Treppen oder Leitern, oder das Wasser wird mittels Eimer oder Pumpen zur Höhe gebracht. Zistérnen in Festungen, die im äußersten
Fall auf Zisternenwasser beschränkt sind, müssen bombenfest überdacht sein.
zur Aufbewahrung von Meteorwasser sollten nicht im Kellergeschoß von Gebäuden, neben Küchen oder unter Treppen
angelegt werden, weil dabei die Wasserbeschaffenheit ungünstig beeinflußt wird und leicht Risse entstehen, durch welche
dem Gebäude Feuchtigkeit mitgeteilt wird. Günstiger liegen Zisternen unterirdisch an einem schattigen,
aber nicht dumpfigen Ort, welcher nach allen Seiten hin Gefälle besitzen muß, um sogen, wilde Wässer abzuhalten. Größere
Bedeutung haben Zisternen für weite Gebiete von Seeküsten, dem Unterlauf von Strömen und in höhern Gebirgslagen, und in diesen
Fällen werden an die oft sehr großen Zisternen auch bedeutendere Anforderungen gestellt.
Als Material für die Wände der Zisterne kommt nur gutes Mauerwerk in Betracht, da Holz viel zu schnell fault. Die Sammelflächen
und die Leitungen für das Regenwasser müssen Verunreinigungen möglichst ausschließen. Da aber auch das frei fallende Regenwasser
stets Staub etc. enthält, so schaltet man in die Leitungen Sammelkasten ein, in denen sich gröbere
mehr
Verunreinigungen absetzen. Vor dem Eintritt in die Zisterne läßt man das Wasser ein Filter passieren, welches aus zwei Wänden
aus Messingaze mit einer zwischen diesen liegenden Sandschicht besteht. Troh aller Vorsichtsmaßregeln setzt das Regenwasser
stark ab,so daß die Zisterne öfter gereinigt werden muß. Die Anbringung einer filtrierenden Sandschicht am Boden
der Zisterne und einer tiefern Schöpfstelle in einer Ecke ist nicht empfehlenswert, weil bei der schweren Zugänglichkeit
des Filters die Reinigung unterbleibt und das Wasser erst recht verschlechtert wird. Muß das Nasser filtriert werden, so baut
man zweckmäßig eine Zisterne aus zwei konzentrischen Brunnen, läßt das Wasser in den äußern Ring fließen
und sammelt das filtirierte Wasser in dem innern Naum. Als Filter dient der zwischen der äußern und innern Brunnenwand befindliche
ringförmige Raum.