Zinnlegier
ungen,
Verbindungen und Mischungen von Zinn mit andern Metallen. Außer den Zinnkupferlegierungen (Bronze, [* 2] Kanonengut, Glockengut), denen sich häufig Zink beimischt, bis das Zinn auf wenige Prozente herabgedrückt ist, sind namentlich die Zinnbleilegierungen von technischer Bedeutung. Zinn wird durch Blei [* 3] spezifisch schwerer und, wenn das Blei weniger als das Doppelte von der Menge des Zinns beträgt, zugleich schmelzbarer. Die Zinnbleilegierungen füllen die Formen besser aus als reines Zinn, sind aber weniger weiß, laufen an der Luft an, oxydieren sich leichter als die reinen Metalle und geben bei größerm Bleigehalt an Essig Blei ab. Der Essig löst stets beide Metalle und zwar annähernd in demselben Mengenverhältnis, in welchem die Metalle in der Legierung enthalten sind.
Die
Menge des Gelösten überhaupt wächst mit dem Bleigehalt der
Legierung. Zinnlegier
ungen mit 10 Proz.
Blei sind durchaus
gefahrlos, aber auch solche mit 20-35 Proz.
Blei können noch nicht als unbedingt gesundheitsgefährlich betrachtet werden.
Ihre Anwendung erscheint nicht bedenklicher als die der gebräuchlichen Silberkupferlegierungen, welche allgemein als
unschädlich betrachtet werden. Mit Rücksicht auf das Verhalten der Zinnlegier
ungen zu
Säuren sind gesetzliche Vorschriften
über den Zinngehalt derjenigen
Legierungen erlassen worden, welche zu
Gefäßen für
Speisen und
Getränke verarbeitet werden
sollen. In
Deutschland
[* 4] müssen derartige
Legierungen mindestens 83,33, in
Frankreich 82, in
Österreich
[* 5] 90,9 Proz.
Zinn enthalten.
Die Bleizinnlegier
ungen oxydieren sich beim
Schmelzen schneller als die reinen
Metalle, und eine
Legierung
aus 1 Teil
Zinn und 4-5 Teilen
Blei verbrennt in der Glühhitze wie
Kohle und glimmt von selbst fort. Sämtliche Zinnbleilegierungen
sind härter als
Blei, die mit mehr als 60 Proz. Zinngehalt auch etwas härter als
Zinn; ihr
spezifisches Gewicht ist geringer
als das berechnete. Man unterscheidet und unterschied sonst vierstempeliges
Zinn aus 32 T.
Zinn und 1 T.
Blei, dreistempeliges aus 5 T.
Zinn und 1 T.
Blei, fünfpfündiges aus 4 T.
Zinn und 1 T.
Blei, vierpfündiges aus 3 T.
Zinn und 1 T.
Blei, dreipfündiges aus 2 T.
Zinn und 1 T.
Blei etc. Eine
Legierung aus 10 T.
Zinn und 4 T.
Blei dient zu
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Orgelpfeifen, solche aus 4 T. Zinn und 3 T. Blei zu Spielwaren; leichtflüssige Zinnbleilegierungen dienen zum Löten. Stark bleihaltiges Zinn erhält durch Antimon, Kupfer, [* 7] Zink, Wismut mehr Härte und Steifheit. Derartige Legierungen bilden das Britanniametall, Antifriktionsmetall und Lagermetall (Weißguß). Über Zinnbleiwismutlegierungen s. Wismutlegierungen. Zinn, mit kleinen Mengen Kupfer, Antimon, Wismut, legiert bildet das Kompositionsmetall, welches zu Löffeln etc. verarbeitet wird. Eine Legierung aus 40 T. Zinn, 45 T. Blei und 15 T. Kupfer für Metallsärge verändert sich weder in feuchter Erde noch an der Luft. Auch das Kalain gehört hierher. Zinnzinklegierungen sind härter als Zinn, aber weicher als Zink. Zinkhaltiges Zinn wird zu sehr dünnen Blättchen ausgeschlagen (Schlagsilber, unechtes Blattsilber, Silberschaum). Eine Legierung aus 96,5 T. Zinn und 2,4 T. Zink bildet die weiße Bronze.