Zinnchlorür
(Einfach-Chlorzinn,
Zinnsalz) SnCl2 entsteht beim Erhitzen von
Zinn in
Chlorwasserstoff,
[* 3] ist weiß oder grauweiß, fettglänzend, kristallinisch, schmilzt bei 250° und verdampft in höherer
Temperatur unter teilweiser
Zersetzung.
Zinnspäne lösen sich in warmer
Salzsäure, und die
Lösung gibt beim
Verdampfen große,
durchsichtige
Kristalle
[* 4] mit 2
Molekülen
Wasser. Dies
Zinnsalz wird im großen dargestellt, indem man
Zinn in
Salzsäure löst,
wobei das
Metall stets im Überschuß vorhanden sein muß, die
Lösung bei Gegenwart von etwas granuliertem
Zink bis 75 oder 78° B. verdampft und zur
Kristallisation bringt. In Sodafabriken füllt man granuliertes
Zinn in verschlossene,
miteinander verbundene irdene
Gefäße und leitet Salzsäuredämpfe aus den Sulfatöfen hinein, worauf man die abgelassene
Lösung von Zinnchlorür
zur
Kristallisation bringt.
Auch aus Weißblechabfällen, welche 3-5 Proz.
Zinn enthalten, wird Zinnchlorür
mit Salzsäuredämpfen gewonnen.
Das Zinnchlorür
kommt als feste Salzmasse oder in
Lösung mit überschüssiger
Salzsäure in den
Handel (welche bei einem
Gehalt von 12 oder 25 Proz.
Zinn als Einfach- oder Doppeltchlorzinn bezeichnet wird), ist farblos, schmeckt unangenehm metallisch, wird an der
Luft
feucht, schmilzt bei 40°, wird bei 100° ganz oder beinahe wasserfrei und gibt bei schnellem Erhitzen auf 100° Oxychlorür,
aus welchem bei höherer
Temperatur wasserfreies Zinnchlorür
abdestilliert. Es löst sich leicht in
Alkohol und in wenig
Wasser, gibt
mit mehr
Wasser ein saures
Chlorür und unlösliches, weißes, basisches Zinnchlorür
und nur bei Gegenwart
von
Salzsäure,
Weinsäure oder
Salmiak eine klare
Lösung.
Die
Kristalle und die
Lösung absorbieren an der
Luft
Sauerstoff unter
Bildung von unlöslichem, weißem
Oxychlorid, welches bei
Gegenwart von
Salzsäure und
Zinn wieder reduziert wird. Zinnchlorür
fällt aus
Silber- und
Quecksilbersalzen die
Metalle, reduziert
Eisenoxydsalze
zu Oxydulsalzen, auch
Indigo
[* 5] etc. Es dient in der chemischen
Analyse, in der
Färberei zur
Reduktion des
Indigos und von
Eisen- u.
Manganoxyd auf
Zeugen, als Beizmittel, namentlich zum
Färben mit
Kochenille, zum
Avivieren und
Rosieren,
auch zur
Darstellung von
Goldpurpur und
Lackfarben, als
Antichlor, zur galvanischen Verzinnung und zum Entfernen von
Rostflecken aus Wäsche.