Zinkchlorid
(Zinkchlorür,
Chlorzink) ZnCl2 entsteht beim Erhitzen von
Zink in
Chlor oder von schwefelsaurem
Zinkoxyd mit
Chlorcalcium, auch beim
Lösen von
Zink,
Zinkoxyd oder
Zinkblende in
Salzsäure. Zur
Darstellung
von reinem Zinkchlorid
löst man
Zink in
Salzsäure, wobei das
Metall zuletzt im Überschuß vorhanden sein muß, behandelt die
Lösung
mit
Chlor, um
Eisenchlorür in
Eisenchlorid zu verwandeln, fällt dann
Eisenhydroxyd durch
Digerieren mit
Zinkoxyd, filtriert und
verdampft, bis ein
Tropfen auf einer kalten Porzellanplatte erstarrt.
Bei stärkerm
Verdampfen entweicht
Salzsäure, und das
Präparat gibt dann infolge der
Bildung von basischem Zinkchlorid
eine trübe
Lösung.
Verdampft man zur
Trockne, so erhält man bei stärkerm Erhitzen ein
Sublimat von wasserfreiem Zinkchlorid.
Im großen erhält man Zinkchlorid durch
Lösen zinkischer
Ofenbrüche
(Zinkoxyd) in
Salzsäure, durch Behandeln von
Zinkblende mit
Salzsäure, wobei
das entweichende Schwefelwasserstoffgas für die Schwefelsäurefabrikation verwertet wird, ferner durch
Auslaugen gerösteten
blendehaltigen
Schwefelkieses, Zersetzen der
Lösung von schwefelsaurem
Zinkoxyd mit
Kochsalz
(Chlornatrium) und
Verdampfen, um
schwefelsaures
Natron durch
Kristallisation abzuscheiden.
Wasserfreies Zinkchlorid
ist weißlich, durchscheinend
(Zinkbutter), vom spez. Gew. 2,75,
schmilzt bei über 100°, destilliert bei Rotglut, ist sehr hygroskopisch, auch sehr leicht löslich in
Alkohol. Die
Lösung
wird beim
Verdampfen sirupartig und liefert, mit etwas
Salzsäure versetzt, farblose, sehr zerfließliche
Kristalle
[* 2] mit 1
Molekül
Wasser. Zinkchlorid
schmeckt brennend, wirkt höchst ätzend, löst
Pflanzenfaser, entzieht vielen organischen
Stoffen in der
Weise wie konzentrierte
Schwefelsäure
[* 3] die
Elemente des
Wassers, verkohlt z. B.
Holz,
[* 4] verwandelt
Alkohol in
Äther,
Papier in
Pergamentpapier
etc. Man benutzt Zinkchlorid
zum
Imprägnieren von
Holz, zur Konservierung tierischer
Stoffe, beim
Raffinieren des
Öls,
[* 5] bei der
Darstellung
von
Pergamentpapier,
Äther,
Stearinsäure; mit
Chlorkalk
[* 6] zum
Bleichen des
Papiers, in der
Färberei als
Beize
für Anilinblau, zur
Darstellung mancher
Teerfarben und des Garancins, zum
Beizen und
Färben des
Messings, zum
Leimen der Papiermasse,
zum Desinfizieren, bei chemischen
Arbeiten als wasserentziehendes
Mittel, in der
Medizin als
Ätzmittel, eine konzentrierte
Lösung
zum gleichmäßigen Erhitzen von
Gefäßen auf eine bestimmte höhere
Temperatur.
Eine
Lösung von sirupartigem Zinkchlorid
, mit
Zinkoxyd angerührt, erstarrt und gibt eine aus basischem Zinkchlorid
bestehende
weiße, sehr harte
Masse, die als
Zahn- und Metallkitt benutzt werden kann, besonders wenn man etwas Glaspulver zusetzt. Auch
Anstriche, in denen sich Zinkoxydchlorid bildet, sind empfohlen worden. Man mischt z. B. 4
Lit. säurefreie Chlorzinklösung
von 58° B. mit 10 L. einer
Lösung, welche 2 Proz. kohlensaures
Natron enthält, und setzt
Zinkoxyd bis
zur gehörigen
Konsistenz hinzu.
Diese geruchlose und billige Mischung muß sofort verbraucht werden. Der
Anstrich ist dauerhaft, verträgt aber keine färbenden
Zusätze Eine
Lösung von Zinkchlorid
vom spez. Gew. 1,7,
mit überschüssigem
Zinkoxyd gekocht, löst
Seide.
[* 7] Aus gemischten, sehr konzentrierten
Lösungen von Zinkchlorid
und
Salmiak oder aus einer
Lösung von
Zinkoxyd oder
Zinkhydroxyd in
Salmiak kristallisiert Ammoniumzinkchlorid.
Eine
Lösung von
Zinkchlorid
in konzentrierter
Salzsäure, welche ebensoviel
Salmiak wie
Zink enthält
(Lötwasser), dient zum
Löten, zum
Verzinnen und
Verbleien von
Kupfer,
[* 8]
Eisen
[* 9] etc. Zinkchlorid
wurde 1648 von
Glauber aus
Galmei und 1741 von
Pott aus
Zink dargestellt.