Zihlbrücke
(Pont de Thielle ou Thièle) (Kt. Bern, Amtsbez. Erlach, Gem. Gals). 441 m. Alte Brücke auf der Zihl, über welche die Strasse von Bern nach Neuenburg führt; 2,5 km nö. dar Station Marin-Épagnier, Linie Bern-Neuenburg, 700 m ö. des Weilers Thielle. Sie überbrückte die Thielle vor der 1888 ausgeführten Korrektion dieses Flusses. Die Korrektion verlangte den Bau einer neuen Brücke 100 m w. Die alte Brücke wurde dann zerstört, da sie nur noch ein trockenes Flussbett überbrückte.
Zwischen diesen beiden Brücken erhebt sich das malerische Schloss von Thielle, welches Privateigentum ist und von dem Grafen Berthold von Neuenburg 1261 zum Schutze der Brücke erbaut worden sein soll. Dieser Uebergang scheint bereits zur Steinzeit bewohnt und benützt worden zu sein, da vor der Korrektion zahlreiche Gruppen von Pfählen bei den Ufern des Flusses zu sehen waren. Spuren einer Station aus dem Bronzezeitalter wurden in der Nähe des Schlosses gemeldet und eine bedeutende römische Brücke befand sich 150 m unterhalb der Steinbrücke.
Ausgrabungen, welche 1876 und 1878 bei Gelegenheit des Baues des neuen Kanals ausgeführt wurden, erlaubten auch die Existenz einer römischen Station zu konstatieren, welche wohl ein Wachposten für die Brücke war, denn die Ziegelsteine tragen die Zeichen der XXI. Legion. Man fand daselbst auch 200 Münzen der Agrippa (30 v. Chr.) des Constantin II. (340 n. Chr.); die meisten datieren vom 2. Jahrhundert. Die Brücke scheint bedeckt und durch ein Tor verschliessbar gewesen zu sein; von letzterem hat man eine mächtige Bronzeangel aufgefunden.
Zahlreiche Gegenstände, Werkzeuge, Waffen, Hausgeräte und Schmuckgegenstände, schöne Gefässe und Vasen, von welchen 24 die Stempel des Töpfers tragen, wurden an dieser Stelle gefunden; die meisten Gegenstände finden sich im Museum von Neuenburg. 1228 spricht bereits ein Dokument von der Brücke von Téla. Die Holzbrücke wurde 1660 durch eine Steinbrücke ersetzt. Ein Brückenzoll existierte lange und der letzte Tarif datiert von 1836. Vergl. Ed. Quartier-la-Tente, Canton de Neuchâtel. District de Neuchâtel. - Huguenin und Diacon, Les Châteaux neuchâtelois. Neuenburg, 1894. - W. Wavre, Musée neuchâtelois 1889.